Parallelwelten

Fatime, ihre Schwester und ihre Mutter bereiteten an diesem Nachmittag in Deh-e-Béré, einem Stadtteil von Kabul Gerichte für den Abend und den Folgetag vor. Sie standen miteinander in der Küche, schälten Gemüse für ein Kürbisgericht, "Kadu Borani" und für andere typisch afghanische Speisen. Da sie an diesem Abend Besuch von Verwandten aus Deh Buri, einem ländlicheren Ort in der Provinz Faryab, bekommen würden, war der Aufwand ein größerer als sonst. Auch der Anlass sollte kein gewöhnlicher sein.

...während Fatime und Samira in Kabul aufwachsen durften und dort auch zur Schule gingen, wuchsen ihre beiden Cousinen,Nila und Sahar in Deh Buri, einem kleineren Ort in der Provinz Faryab auf. Sie gehörten zur usbekischen Bevölkerung, wobei Layas Schwester Nesrin eine Angeheiratete war. .Nesrins Familie besaß einen kleinen und zwei große Trauben Gärten, welche sie zusammen mit ihrem Mann Hamid und dessen Familie bewirtschafteten. Die Haupteinnahmequelle für die Familie waren Wein aus der Region und Rosinen, die sich für den Export eigneten. Da es im kleinen Ort Deh Buri keine guten Bildungsmöglichkeiten für Kinder insbesondere für Mädchen gab, wollte Nesrin sich mit ihrer Schwester Laya, die etwa sieben Stunden entfernt in Kabul lebte, beratschlagen.

...Hamid und Sadeq saßen beide im Schneidersitz auf einem Sitzkissen. Sie waren in einer fröhlicher Stimmung, wozu auch der gute Wein von Hamids Familie mit beigetragen hatte. Fatimes Onkel Hamid hatte seinen beiden Töchtern, als sie klein waren immer eine "Gute-Nacht Geschichte" vorgelesen - aus einem Band des verstorbenen Dichters Nadim Quasari, der aus Hadims Region stammte. Nila und Sahir lernten schnell lesen und sie wollten immer noch mehr lernen und verstehen. Doch sie würden keine guten Bildungsmöglichkeiten in dem kleinen Ort Deh-Buri bekommen und einige Familien verheirateten ihre Töchter in einem Alter, in dem andere Mädchen wie Fatime gerade ihren Schulabschluss absolvierten. Weil es dort Tradition war. Da Hamids Frau Nesrin aus einer "anderen Welt" in Kabul kam und da er bereits erkannt hatte, welches Potential in seinen zwei kleinen Töchtern steckte, musste die Familie eine schwierige Entscheidung für die Zukunft treffen.

Während es bei Fatime und ihrer Familie bald Nacht wurde und die Erwachsenen immer noch beisammen saßen und sich angeregt unterhielten, kamen Paula und Sofia am frühen Abend von ihrem Tanzkurs zurück. Sie fuhren noch mit anderen Teilnehmerinnen in ihre Lieblingsbar, die L´angolo Bar in München Grünwald und sie diskutierten über die Formation, das Musikstück zu den Tanzschritten und schließlich über die Tanzlehrerin...Es würde ebenso ein langer Abend mit fröhlicher Stimmung werden. Wenn auch aus ganz anderem Anlass...

Bürgerreporter:in:

Eva Gologan aus Mindelheim

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