„Sparkassen TOP 4“: Nur Blümchen für Marburg

In eigener Halle musste sich Marburg zwei Mal geschlagen geben und belegte bei der Pokal-Endrunde nur Rang vier. (Foto: M. Schneider / belichtbar.net)
  • In eigener Halle musste sich Marburg zwei Mal geschlagen geben und belegte bei der Pokal-Endrunde nur Rang vier. (Foto: M. Schneider / belichtbar.net)
  • hochgeladen von Marcus Richter

Zum dritten Mal in Folge hat der TSV Wasserburg den Deutschen Pokal gewonnen. Im Finale hielten die Rutronik Stars Keltern allerdings über weite Strecken gut mit. Im Spiel um Platz drei musste sich der gastgebende BC Pharmaserv Marburg bereits im dritten Viertel geschlagen geben und ging ohne Medaille nach Hause.

Planet-Cards-DBBL: Spiel um Platz 3: BC Pharmaserv Marburg – Herner TC 51:67.

Die Entscheidung fiel im dritten Durchgang. Mit fünf Punkten hintereinander hatten sich die Gastgeberinnen auf 34:37 herangekämpft. Nun erzielte Herne sieben Zähler in Serie. Das 36:44 (27. Minute) beantwortete Katharina Fikiel mit einem Dreier. Katlyn Yohn handelte sich ein Unsportliches Foul ein und Trainer Patrick Unger ein Technisches.

Der Tabellendritte nutzte das und ging mit 53:36 ins letzte Viertel. Ein Dreier von Ireti Amojo besorgte eine 20-Punkte-Führung. Das Pharmaserv-Team versuchte nochmal alles, kam auf 46:56 heran (35.). Zur großen Aufholjagd kam es jedoch nicht mehr, auch weil Julia Gaudermann und Katlyn Yohn mit je fünf Fouls vorzeitig ausschieden. Zumindest durften sich bei beiden Teams dann noch Nachwuchskräfte vor großer Kulisse bewähren.

Bereits in der Anfangsphase hatten die Lahnstädterinnen große Probleme. Zwar traf Finja Schaake gleich den ersten Wurf für drei, doch sollte das der einzige erfolgreiche Distanzwurf für den BC bleiben. Herne war im Rebound und auch im Kombinatiosspiel überlegen. Marburg musste für Erfolgserlebnisse deutlich mehr investieren.

Einem Dreipunktspiel von Finja Schaake zum 19:18 (13.) ließ der HTC neun Punkte in Serie folgen und gab die Führung nicht mehr ab. Das verletzungsbedingte Fehlen von Tonisha Baker und Patricia Benet machte sich von Minute zu Minute schmerzlicher bemerkbar. Das Halbfinale gegen den späteren Titelträger hatte zu viel Kraft gekostet.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Die Mädels hatten heute ein bisschen Angst, zu verlieren. Wir haben uns eher selbst geschlagen. Spielen wir halbwegs normal in der Offense, können wir gewinnen. Wir hatten gleich am Anfang viele offene Würfe von außen. Wenn wir die treffen, geht das Spiel in eine andere Richtung. Wir sind nicht so talentiert wie Herne und sie haben die besseren Einzelspielerinnen. Wir müssen härter arbeiten. In der Verteidigung haben wir nicht früh genug rotiert und waren irgendwie ein bisschen steif. So Tage gibt es. Ohne Baker und Benet konnten wir nur eine Siebener-Rotation spielen Das können wir nicht zwei Tage durchhalten. Ich hatte den Mädels vor dem Turnier gesagt: Egal, wie es ausgeht, wir müssen den Moment genießen. Da gehört es sich dann auch, dass die Regionalliga-Spielerinnen am Schluss reinkommen. Die reißen sich im Training für die Mannschaft den A*** auf, helfen immer aus, alles unbezahlt. Das Team ist wie eine Familie. Wir sind füreinander da. Das müssen wir jetzt auch sein. Jetzt haben die Mädels zwei Tage frei, auch um die Köpfe freizubekommen.“

Fun Fact: Herne verteidigt beim „TOP 4“ die Bronzemedaille, die man vor einem Jahr in eigener Halle gewonnen hatte.

Fail Fact: Achte Niederlage im achten Spiel gegen Herne unter Trainer Patrick Unger.

Statistik
Viertel: 14:14, 9:13, 13:26, 15:14.
Marburg: Eggers, Gaudermann 7 Punkte, Greunke 10 (4 Steals), Köppl, Lee 10, Putz , Schaake 13/1 Dreier, Schwarzkopf, B.Thimm 4 (6 Rebounds), Unger (n.e.), Winterhoff 1, Yohn 6.
Feldwürfe 36 Prozent (19/53), Freiw. 71 Prozent (12/17), Reb. 27 (d. 18), Turnovers 18, Ass. 6, St. 8, Blocks 2, Fouls 24.
Herne: Amojo 14/2, Bellock 6, Boddie 9/1 (3 St.), Fikiel 18/2 (11 Reb.), Greinacher 13/1 (7 Reb., 3 St.), Karic (n.e.), Lappenküper 2, Mersch 2 (8 Assists), Slavova-Naneva (n.e.), Sola, Takacs 3, van der Velde.
Feldw. 44 Prozent (23/52), Freiw. 88 Prozent (15/17), Reb. 34 (d. 24), TO 20, Ass. 12, St. 14, Bl. 3, F. 18.
SR: Hofmann, Schneider, Rey; TK: Molitor. Zuschauer: 500.

Finale: Rutronik Stars Keltern – TSV Wasserburg 64:85.

Das Team vom Inn hat zum siebten Mal den Deutschen Pokal gewonnen. Der Tabellenvierte aus Baden machte dem Titelverteidiger das Leben allerdings so schwer wie möglich. Die Rutronik Stars legten gegen den haushohen Favoriten noch furchtloser los als Marburg am Tag zuvor im Halbfinale.

Mit aggressiver Verteidigung und Wahnsinns-Trefferquote (60 Prozent im ersten Viertel) ging der Aufsteiger mit 13:4 in Führung, ehe TSV-Trainer Georg Eichler nach gut fünf Minuten zur Auszeit bat. Erst nach einer Viertelstunde lag Wasserburg vorn (26:25).

Keltern blieb bis zum 36:40 kurz nach dem Seitenwechsel dran. Dann legten die Oberbayerinnen einen 11:0-Lauf hin. Spätestens als in der 28. Minute Stars-Spielerin Camille Mahlknecht mit fünf Fouls vom Feld musste (39:58), war das Finale entschieden.

Den höchsten Vorsprung wies die Anzeigetafel in der 36. Minute aus, nachdem Sheylani Peddy per Dreier zum 79:54 getroffen hatte. Die US-Amerikanerin wurde nach dem Finale zur Wertvollsten Spielerin des Turniers (MVP) ausgezeichnet. Ihre Gesamtbilanz in den beiden Spielen: 40 Punkte, 5 Dreier, 16 Rebounds, 2 Assists, 7 Steals.

Statistik
Viertel: 19:17, 15:23, 12:25, 18:20.
Keltern: Elbert 3/1, Guay 13/1 (5 Ass., 3 St.), Hjelle 10 (7 Reb.), Lehtoranta 2, Madden 9 (7 Reb.), Mahlknecht 4, Mendy 11, Prötzig, Schüler 2, Vrdoljak 10/1.
Feldw. 43 Prozent (23/53), Freiw. 79 Prozent (15/19), Reb. 30 (d. 22), TO 20, Ass. 8, St. 6, Bl. 2, F. 18.
Wasserburg: Brunckhorst 2, Hindrakova 5, de Kleijn 17/3, Lucet 11 (6 Reb.), Oliver 8, Pavel 2, Peddy 20/4 (9 Reb., 3 St.), Raincock-Ekunwe 10, Sten 8, Wagner 2.
Feldw. 44 Prozent (28/64), Freiw. 81 Prozent (22/27), Reb. 36 (d. 23), TO 10, Ass. 8, St. 11, Bl. 3, F. 23.
SR: Panther, Bokelmann, Kammann; TK: Oelfke. Zuschauer: 450.

1. Halbfinale: Rutronik Stars Keltern – Herner TC 73:67.

Aufsteiger Keltern agierte aggressiv in der Defense, angetrieben von Trainer Christian, der an der Seitenlinie immer wieder energisch mit verteidigte. Bis auf 31:21 zogen die Badischen weg (16. Minute). Kurz vor dem Seitenwechsel verkürzte der Tabellendritte aus Herne auf 33:35 und ging in der 26. Minute erstmals seit dem 4:2 wieder in Führung (45:43).

Die Sterne ließen sich jedoch nicht unterkriegen und gingen mit 55:51 ins letzte Viertel. Übernahm zuvor meist Stephanie Madden im Angriff die Verantwortung, setzten dort nun Ashlee Guay und Mara Hjelle die Akzente. Beim 67:53 für Keltern schien die Entscheidung gefallen. Doch die Aktivposten Madden und Guay mussten nach je fünf Fouls in der Schlussphase zuschauen.

Es wurde nochmal spannend. Nach zwei Dreiern kam der HTC in der letzten Minute auf 67:71 heran. Dann wurden zwei gute Gelegenheiten unter dem Korb vergeben. Die Entscheidung. Bemerkenswert: Kelterns Feldwurfquote von 52 Prozent.

Statistik
Viertel: 22:16, 13:17, 20:18, 18:16.
Keltern: Elbert (n.e.), Guay 16 Punkte / 1 Dreier (3 Assists, 5 Steals), Hjelle 12 (10 Rebounds), Lehtoranta 2, Madden 28 (7 Reb.), Mahlknecht 3, Mendy 6, Prötzig 6 (5 Ass.), Schüler (n.e.), Vrdoljak.
Feldwürfe 52 Prozent (31/60), Freiw. (10/15), Reb. 33 (def. 27), Turnovers 10, Ass. 11, Stl 8, Blocks 3, Fouls 25.
Herne: Amojo 13/1, Bellock 4, Boddie 4, Fikiel 4, Greinacher 16 (8 Reb.), Karic (n.e.), Lappenküper (n.e.), Mersch 12 (6 Reb.), Slavova-Naneva 6, Sola (n.e.), Takacs 4/1, Van der Velde 4.
Feldw. 35 Prozent (21/60), Freiw. 79 (23/29), Reb. 39 (d. 25), TO 11, Ass. 7, St. 7, Bl. 2, F. 20.
SR: Streit, Bokelmann, Rey; TK: Bender. Zuschauer: 300.

2. Halbfinale: BC Pharmaserv Marburg – TSV Wasserburg 66:79.

Von Beginn an bot das gastgebende Pharmaserv-Team eine beherzte Vorstellung. Auch ohne die immer noch verletzten Tonisha Baker und Patricia Benet verlangte Marburg dem haushohen Favoriten einiges ab.

Die Gastgeberinnen begannen ohne Respekt. Von außen lief nicht viel. Dafür erfreute der BC die Zuschauer mit schönen Kombinationen und Anspielen unter den Korb. Beim 24:23 Mitte des zweiten Viertels lagen die Lahnstädterinnen letztmals vorn.

Der Tabellenführer zeigte immer wieder seine Klasse. So musste Marburg für seine Punkte ein Stück härter arbeiten, geriet ob der starken Wasserburger Abwehr oft in Zeitnot. Und in entscheidenden Momenten leistete sich der BC im Eifer des Gefechts einige Ballverluste zu viel. In der 21. Minute lagen die Oberbayerinnen erstmals zweistellig vorn (42:31) und ließen daran bis ins letzte Viertel hinein nicht rütteln.

Drei Minuten vor Ende schien die Partie beim 72:57 für den TSV entschieden. Vor allem Sheylani Peddy war nicht zu halten. Doch angetrieben vom enthusiastischen Publikum kämpften sich die Hessinnen bis auf 64:72 (38.) heran. Doch der Titelverteidiger machte seinen dritten Finaleinzug in Folge routiniert klar.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Wir haben noch nichts in der Hand, daher kann ich nicht zufrieden sein. Es wäre interessant gewesen, wenn bei uns Tonisha und Patricia fit gewesen wären. Ich bin aber stolz auf die Mannschaft, mit welcher Energie sie gespielt hat, auch als die Partie schon entschieden schien. Aber man hat den Qualitätsunterschied gesehen. Wir mussten 40 Minuten hart arbeiten und haben immer wieder Neckbreaker weggesteckt. Es hat Spaß gemacht zuzuschauen. Unser morgiger Gegner Herne hat zwar heute auch Kräfte gelassen. Aber wir hatten das späte Spiel, sie also mehr Zeit zum Erholen. Und in der Saison haben sie beide Spiele gegen uns gewonnen. Wir sind also wieder Außenseiter, aber das sind wir ja gewohnt. Jetzt müssen wir sehen, dass wir bis morgen Mittag wieder mental und körperlich Kräfte sammeln.“

Georg Eichler (Trainer Wasserburg):
„Ich hatte nie das Gefühl, dass wir verlieren könnten. Wir hatten zwar gewisse Defense-Schwächen, und vieles anders gespielt als besprochen. Doch haben wir immer noch so gut verteidigt, um den Gegner unter 70 Punkten zu halten. Dennoch ein großes Kompliment an Marburg. Ob wir im Finale gegen Keltern jetzt noch höherer Favorit sind, als gegen Marburg, weiß ich nicht mal. Wir haben vor kurzem in der Liga gegen sie gespielt und wissen, was wir tun müssen. Aber sie haben eine gute Mannschaft. Und Sie werden heiß sein. Wir müssen 100 Prozent verteidigen, wenn wir den Titel verteidigen wollen.“

Statistik
Viertel: 16:17, 15:20, 16:20, 19:22.
Marburg: Eggers, Gaudermann 7, Greunke 11/1 (9 Reb.), Köppl 1, Lee 10 (3 Ass., 3 Bl. 3), Putz, Schaake 8/1, Thimm 10, Unger, Winterhoff, Yohn 19/4.
Feldw. 44 Prozent (25/57), Freiw. 63 Prozent (10/16), Reb. 29 (d. 19), TO 21, Ass. 9, St. 4, Bl. 5, F. 16.
Wasserburg: Brunckhorst 10/1, Hindrakova 2, de Kleijn 9/1, Lucet 7/1, Oliver 5 (6 Reb.), Pavel (n.e.), Peddy 20/1 (7 Reb., 4 St.), Raincock-Ekunwe 14 (6 Reb.), Sten 7/1, Wagner 5/1.
Feldw. 48 Prozent (31/64), Freiw. 73 Prozent (11/15), Reb. 34 (d. 21), TO 14, Ass. 10, St. 10, Bl. 2, F. 20.
SR: Panther, Kammann, Steckas; TK: Oelfke. Zuschauer: 800.

Bürgerreporter:in:

Marcus Richter aus Marburg

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