Zum Thema; -Wie war das bei euch mit der Komminion und Konfirmation?

Meine Frau, wurde 1943 konfiermiert. Das war mitten im Krieg, wo sowohl Lebensmittel als auch Bekleidung knapp waren. Es war damals üblich, dass die Konfirmandinnen zur Feier schwarze Kleider trugen. Aber so einfach konnte man in dieser schweren Zeit kein Konfirmationskleid kaufen. Daher hatte Ihre Mutter ein schwarzes Kleid von einem Kleid der verstorbenen Großmutter genäht. - Eine andere Konfirmandin trug ein Kleid mit unüblichen weißen Ärmeln, die aus einem Fallschirm genäht waren, mit dem ihr Bruder im Luftkampf aus seinem abstürzenden Flugzeug gerettet wurde. Deshalb wurde dies Abweichung von der Norm allseits respektiert.
Nur wenige hatten im Krieg einen Fotoapparat, um die Feierlichkeiten im Bild festzuhalten. Meine Frau hatte das Glück, dass Fotos von ihrer Konfima- tion aufgenommen werden konnten und brachte den Film erwartungsvoll zur Entwicklung in ein Fotogeschäft und freute sich auf Bilder, auf denen sie mit dem "neuen" schwarzen Kleid zu sehen sein würde. - Nach einigen Tagen konnte sie den Umschlag mit den Bildern abholen. Voller Freude öffnete sie schon vor dem Geschäft den Umschlag; aber zu ihrem Schreck lachten ihr statt der Mitkonfirmandinnen eine Gruppe Soldaten entgegen. Auch die anderen Bilder waren von Soldaten aufgenommen.
Sie dachte, das ist eine leicht zu lösende Verwechslung und gab die Bilder wieder zurück. Die Hoffnung, dass sich die Soldaten mit den Konfirmandinnen- bildern melden würden, um sie umzutauschen, ging nicht in Erfüllung. Ihre Bilder, blieben unauffindbar; die hatten höchstwahrscheinlich die Soldaten bekommen, die mit ihrer Truppe inzwischen weiter gezogen waren. Alle Bemühungen, die Soldaten, von denen man keine aktuelle Adresse erfahren konnte, ausfindig zu machen und den Umtausch zu arrangieren, verliefen ergebnislos.
Mit der Gruppenaufnahme der Konfimandinnen konnten sie sich bei ihren Kameraden vermutlich mit einem ganzen "Harem von Freudinnen"(!) prüsten, die sie in Wirklichkeit nie gesehen hatten. Den armen Soldaten, die womöglich auf dem Weg zur Front waren und den Krieg nicht überlebt haben, sei dieser Spaß gegönnt.

Bürgerreporter:in:

Walter Wormsbächer aus Marburg

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