"Oarm ean Raich" ean Seelem

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Die Volkstanz- und Trachtengruppe Großseelheim hat am Wochenende wieder einmal die Vielfältigkeit der Brauchtumspflege in ihrem Verein bewiesen.
Von der Kinder-, Jugend-, Erwachsenen-, und Mundartgruppe bis hin zu den passiven Mitgliedern waren alle in ein Theaterstück eingebunden. Wobei die "passiven" aktive Rollen übernommen hatten und für Technik, Verpflegung, Garderobe und alles was hinter den Kulissen zu tun war, verantwortlich zeichneten. Angefangen hatte alles im Jahre 2004 wo zur 1225-Jahrfeier erstmals ein Theaterstück aufgeführt wurde. Seither wird alle zwei Jahre ein Stück aus dem dörflichen Leben erarbeitet. Zweimal ausverkauftes Haus spricht für sich. "Die Karten waren in kurzer Zeit verkauft" berichtet Vorsitzender Jürgen Wenz. Leicht hätten die Großseelheimer auch ein drittes mal den Saal voll bekommen, denn die Qualität ihrer Aufführungen, hat sich auch über die Ortsgrenzen hinaus herumgesprochen. Wegen des großen Zuspruchs soll das Stück auch auf dem Hessentag in Stadtallendorf aufgeführt werden. Texte und Handlung werden von den Mitgliedern in Eigenregie erarbeitet und in hessischer Mundart vorgebracht. Wer da als Zugezogener glaubt vor einer Mitwirkung verschont zu bleiben, irrt hier gewaltig. Zugezogene erhalten einfach eine Rolle zugewiesen in der sie ihre heimatliche Mundart anwenden können. Ein "Schweitzer" (Melker) und ein "Rimmgänger" (Hausierer) sind hierfür schöne Beispiele. Rimmgänger Karl Martin Eichle aus dem Schwabenland und Schweitzer Siegfried Ascher aus dem Fränkischen, verstehen es vorzüglich etwas Abwechslung in das dörfliche Miteinander zu bringen. So bietet der "Rimmgänger" der armen Magd eine Hämorrhoidensalbe für fünf Mark an und etwas später das gleiche Töpfchen der reichen Bauersfrau als Schönheitscreme für 20 Mark, die es sogleich auch kauft mit den Worten: "Asch kanns mier jo leiste." Entwickelt wurde das Stück von den Mitwirkenden selbst, die zwar einen roten Faden hatten aber dann im Laufe der Zeit ihre Ideen zu Text, Gestik und Mimik einbauen konnten. Die tänzerische Leitung lag in den bewährten Händen von Jochen Schröder für die Jugendlichen und Erwachsenen sowie Evelyn Leukel, die für die Kindergruppe zuständig war. In verschiedenen Szenen wurden die Lebensumstände nach dem Ersten weltkrieg dargestellt. Ob es beim Kartoffellesen war, bei dem die Kinder mithelfen mussten oder Bräuche zu Nikolaus.
Jochen Schröder und Margret Tobelander waren auch für den Gesamtablauf zuständig.
Was wäre ein Singspiel ohne Livemusik? LTM (Lauter tolle Musiker), mit Stifti, Götz, Peter, Michel und Brita sorgten für die musikalische Begleitung. Musiklehrerin Marina Wagner aus Cappel hatte die Aufgabe den vielstimmigen Chorgesang in ein harmonisches Miteinander zu bringen. Die 600 Zuschauer, die an beiden Abenden ins Großseelheimer Bürgerhaus kamen waren restlos begeistert von der Aufführung und spendeten reichlich Szenen- und Schlußablaus.
Text und Fotos:
Bernhard Hermann

Bürgerreporter:in:

Bernhard Hermann aus Marburg

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