MARBURGS ELISABETH-MÜHLE IST EINE GANZ BESONDERE MÜHLE (TEIL 4)

Wieder aufgebaut: St. Elisabeth-Mühle
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Teneriffa. Nach dem verheerenden Bombenangriff am 22. Februar 1944, der einen Großteil der Mühle zerstörte, begann Familie Lotz mit Hilfe eines Arbeitskommandos der Wehrmacht und der technischen Nothilfe mit der Enttrümmerung des Gebäudes. Man wohnte in der Nachbarschaft und eröffnete sofort einen Mehlgroßhandel mit dem noch vorhandenen Lagerbestand, den man aus den Trümmern barg.

Der Mühlgraben wurde durch eine Quermauer gesperrt und sein Wasser abgelassen, damit das Wasser nicht in die Ruine eindringen konnte. Auch das beschädigte Hauptwehr im Besitz der Stadt Marburg musste repariert werden. Bis zum Ende des Krieges in 1945 wurde die Wohnung der Familie wieder instandgesetzt. Für den kompletten Wiederaufbau der Mühle waren weder Material noch Arbeitskräfte vorhanden.

Nach Kriegsende galt es, langwierige Verhandlungen mit dem Staatsbauamt zu führen, denn das Äußere des historischen Gebäudes mußte erhalten werden, während man im Innern soweit wie möglich Verbesserungen des Arbeitsablaufes erreichen musste. Mit Beton und Splitt wurde das Flußbett des Mühlgrabens wieder hergerichtet und die Fundamente des Gebäudes erneuert. Dabei wurde die nördliche Giebelwand um etwa einen Meter nach außen versetzt und mehrere Fenster in die Ostwand eingelassen. Die Turbinen wurden wieder instandgesetzt. An Stelle der alten Kammräder aus Holz auf Eisen wurde ein modernes Kegelradgetriebe eingebaut, sodass ein ruhiger Gang des Getriebes für die Zukunft gewährleistet war.

Dies alles geschah noch vor der Währungsreform 1948, und man kann sich heute kaum vorstellen, wieviel Arbeit, Nerven und Geld es damals kostete, Material und Fachkräfte zu beschaffen. Schließlich wurde der Rohnbau am 20. Juni 1948 fertig und der Mahlbetrieb mit einer Tagesleistung von fünf Tonnen täglich am 16,.August wieder aufgenommen. Nach dem frühen Tod von Julius Lotz im Jahre 1953 führte seine Frau Martha die Mühle bis zum Jahre 1960 weiter, als der Mahlbetrieb endgültig eingestellt wurde. Im Jahre 1978 ließ Sohn Wilhelm die Turbinenanlage zum Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung umbauen.

Mit viel Liebe und Engagement hegt und pflegt Wilhelm Lotz heutzutage das Erbe seiner Vorfahren. Die den Hof begrenzenden und nicht mehr benötigten Lagerschuppen wurden zur Begradigung des Wehrdaer Weges als viel befahrene Ausfallstraße abgerissen. In den historischen Mauern befindet sich immer noch die Wohnung, sowie vermietete Bürorüme und ein Museum über Emil von Behring, das ich allen Marburgern und Besuchern der Stadt wärmsten empfehle.

Alle Fotos: Wilhelm Lotz
Fortsetzung folgt. Siehe auch: http://www.myheimat.de/marburg/kultur/marburgs-eli...

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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