In schwerem Abwehrkampf wird 1631 das Hessische Jägerbataillon gegründet.

Johann Peter Lotichius "Rerum Germanicarum Libri LV"
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Am 20.5. 1631 hatte die "katholische" Blutbestie Jan Cserclaes Tilly Magdeburg erobert. Drei Tage gab er die Stadt seinen Soldaten zur Plünderung frei. Was sich dort ereignete, entzieht sich jeder Vorstellungskraft: Massenvergewaltigungen, kleine Mädchen wurden so lange vergewaltigt bis sie verbluteten, Abschlachtung von Einwohnern ungeachtet Alters, Geschlechts, etc. Eine Gruppe Soldaten setzte sich in einem Haus zum Saufen hin und lehnten den auf einen Spieß gesteckten Kopf eines jungen Mädchens als Bierzeichen zum Fenster hinaus. Am schlimmsten wüteten Tillys belgische Landsleute! Irgendwann brannte es. Ein Feuersturm wie in Hamburg und Dresden im 2. WK entwickelte sich. Der allergrößte Teil der Einwohner kam dadurch ums Leben. Wieviele umkamen, konnt nie ermittelt werden. Tilly befahl, die Leichen in die Elbe zu werfen: diese staute sich dadurch hoch auf und trat weit über die Ufer.

Nach vollbrachtem Massenmord an den Magdeburger "Ketzern" wandte sich Tilly nach Süden: er scheute die Konfrontation mit Gustav Adolf von Schweden, der in Ostdeutschland schon weit vorgedrungen war. Von Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel verlangte er die Aufnahme von 5 seiner Divisionen: abgelehnt. Tilly kam natürlich trotzdem, doch der Landgraf hatte - angesichts des Geschehenen - Vorsorge getroffen: Er hatte große Teile Nordhessens evakuieren lassen, der einrückende Tilly fand zum Unterhalt seiner Truppen nichts vor! Da erreichte Tilly die Nachricht, daß Gustav Adolf die Elbe erreicht hatte, er hatte sein Lager bereits bei Werben zwischen Elbe und Havel aufgeschlagen. Tilly mußte in Eilmärschen dorthin ziehen. Die Hessen jubelten.

Landgraf Wilhelm zog auch dorthin, allerdings um mit den Schweden ein genaues Bündniß zu schließen! Ende August 1631 kehrte er von dort nach Kassel zurück. Dort stellte er eine kleine aber schlagkräftige Truppe zusammen: 3000 zu Fuß, 600 zu Pferd tribusque venatorum centuriis, also auch drei Hundertschaften Jäger, die ein Bataillon ausmachen. Mit dieser Truppe griff er das kurmaintzische Fritzlar an, welches nach kurzem Kampf genommen wurde. Die Soldaten begannen zu plündern - more militari der damaligen Zeit -. Der Landgraf sah sich das eine Zeitlang an und ritt dann mit blankem Schwert durch die Stadt jede weitere Plünderung verhindernd.

Inzwischen war der kaiserliche General Heinrich von Fugger ins Fuldische eingefallen und schickte wegen Fritzlars Drohbriefe an den Landgrafen. Der griff ihn seinerseits an und nachm ihm Vacha ab.

Doch Fugger mußte schnell wieder abrücken: die Schlacht bei Leipzig kündigte sich an, bei der Tillys Heer von den Gotischen Kerntruppen Gustav Adolphs in die Flucht geschlagen wurde. Tilly wurde selbst schwer verwundet, erlitt einen Steckschuß in die wirbelsäule, von dem er sich nie wieder richtig erholte.

Noch ein Wort zu der Quelle: Johann Perter Lotichius (Diplomat, Historiker, hatte in Marburg studiert) "Rerum Germanicarum Libri LV". Dies Buch erschien bei Merian in Frankfurt 1646 auf Latein - außerhalb des deutschen "Theatrum Europaeum". Und das aus gutem Grund: Seine Kernbotschaft ist eine flammende Anklage gegen den "Jesuiten"-Orden, als den Urheber aller Religionskriege im 16. und 17. Jh. Die nicht deutschsprachige Römische Kurie und der Papst sollten sich auch daran erfreuen können.

Siehe auch:Das Kurhessische Jägerbataillon Nr. 11

Bürgerreporter:in:

Heinrich Rautenhaus aus Marburg

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