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Wie Marburg beinahe eine richtige Hafenstadt geworden wäre.

Behäbig fließt die Lahn durch die Stadt, vorbei an dem Bootsanleger unterhalb der Weidenhäuser Brücke. An manchen Tagen herrscht dort regelrechter Hafenbetrieb. Und eigentlich hat Marburg alles, was eine Hafenstadt so braucht:

Eine kleine Kai-Anlage, ein Leuchtturm, gut sichtbar hoch oben auf den Lahnbergen, zahlreiche Spelunken und Kaschemmen in der Nähe, eine Meerjungfrau sind vorhanden und sogar das Rotlicht-Gewerbe ist mit ausreichend Kapazität vertreten. Genügend Tiefgang – zumindest auf einem Teilstück – besitzt die Lahn ebenfalls. Selbst Shanty-Chöre schauen gelegentlich vorbei, um die Sehnsucht nach Ferne, Liebe und Heimat in ihren Liedern wachzuhalten.

Kritiker meinen jedoch, trotz Vorhandensein aller Voraussetzungen rechtfertige dies noch nicht das Feiern von Hafenfesten.

Weit gefehlt: Denn wenn man ein wenig die Historie bemüht, stößt man bald auf Planungen aus dem Jahr 1796, die Lahn auf einem großen Teil ihrer Länge schiffbar zu machen. Im Unterlauf war sie bereits für den Transport von Eisenerz und Selterswasser befahrbar. Während der französischen Besatzung begann man mit Planungen, die Lahn bis Marburg auch für größere Schiffe schiffbar zu machen und von dort aus einen Kanal über die Fulda zur Weser anzulegen.

Dadurch sollte eine Wasserstraße von Frankreich über die Rheinbundstaaten bis zur Nordsee entstehen. Aufgrund unterschiedlicher Interessen der Anlieger-Kleinstaaten ging das Anlegen eines Schleusensystems und die Flussbettvertiefung von Limburg an flussaufwärts jedoch nur schleppend voran.

Angesichts des stetig zunehmenden Erzabbaus entlang der Lahn und des steigenden Bedarfs im Ruhrgebiet zeigten später unter anderem auch Preußen und Nassau Interesse am Weiterbau. 1841 kann es daher zu einer Flusserkundung durch Beamte beider Staaten von Marburg bis zur Mündung. Der Ausbau schritt zügig bis Gießen voran, zahlreiche Schleusen wurden fertiggestellt. Eine herausragende technische Leistung war der heute noch erhaltene Schiffstunnel in Weilburg.

Letztlich scheiterten diese Pläne dann doch an der Weigerung Nassaus, eine zu kleine Schleuse bei Limburg zu verbreitern und an der Weigerung Hessen-Kassels, sich am Ausbau der Lahn bis Marburg und am weiteren Kanalbau auf seinem Gebiet zu beteiligen. Und nicht zuletzt setzte der Bau der Lahntal- und Main-Weser-Bahn den Plänen ein endgültiges Ende.

Für Marburg ist somit der idyllische Flusslauf der Lahn erhalten geblieben und das Hafenfest im Gedenken an die Zeit, in der Marburg beinahe Hafenstadt geworden wäre. Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Lahn

  • Marburger Wehr - hätte auch eine Schleuse werden können
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  • Marburger Meerjungfrau - Brunnenfigur des alten Marktbrunnens
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  • Weithin sichtbar: Der Leuchtturm - Spiegelslustturm mit dem beleuchteten Elisabethherz
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  • Stadt am Fluss - aus der Traum, jemals eine richtige Hafenstadt zu werden
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  • Die Lahn - breit genug für größere Pötte
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7 Kommentare

Lothar, das stand bestimmt in der "Bild".

Corinna, eine kleine Chance vielleicht, jedoch nur für kurze Zeit bis zur Fertigstellung der Eisenbahnlinien. Ein Güterzug hätte nämlich ein Vielfaches der damaligen Schiffe in viel kürzerer Zeit transportieren können.

Der Marburger Hafen, wie alle anderen entlang der Lahn, wären nach kurzer Zeit dem Verfall preisgegeben. Die Überreste würden heute als Teil des historischen Stadtbildes gehegt und gepflegt.

Allenfalls die Wasserstraße von Koblenz bis Bremen selbst wäre heute von nicht unbedeutendem toristischem Wert. Man bedenke nur, dass eine große Anzahl von Grimm's Märchen entlang dieser zudem noch landschaftlich reizvollen Route spielen. Neben Rhein, Elbe und Donau eine der interessantesten Wasserstraßen für den Ausflugsverkehr . Aber an solche Dinge hatte man vor über 150 Jahren noch nicht denken können, geschweige denn einen schiffbaren Wasserweg dafür ausgebaut.

LG Karl-Heinz

Karl-Heinz,schöne Fotos, schöne Schmunzler, es ist eine schöne Universitätsstadt "Marburg an der Lahn"

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