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umFAIRteilen Marburg: Präsentation des besonderen Armutsberichtes

Einladung

Veröffentlichung des besonderen Armutsberichts
„unFASSBAR ARMUT unter uns“
des Marburger Bündnisses umFairteilen
Montag, 26.08.2013
14.00 Uhr
Historischer Saal Rathaus Marburg
Am Markt, Marburg

Aus dem Bericht:
ARMUT - HAUPTwort statt vorWORT

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Armut über Einkommen und trennt dabei zwischen absoluter und relativer Armut.

Absolute Armut bedeutet existenzielle Armut, das heißt Menschen leben dann unter dem physischen Existenzminimum (Trinken, Essen, Wohnen), die Weltbank geht dabei von einem Einkommen unter 1,22 $ pro Tag aus. Relative Armut beschreibt die Lebensbedingungen der sogenannten Unterschicht in Wohlstandsgesellschaften in Relation zu mittlerer Lebensweise. Dies betrifft die Mindestversorgung in den Bereichen Erziehung und Bildung, Gesundheit, Transportmöglichkeiten (Mobilität), Information, kulturelle Beteiligung, Rechtsschutz, soziale Kontakte und soziale Integration.

Die Berichte der Bundesregierung stellen beim „Armutsrisiko“ auf 60 Prozent des mittleren Einkommens (Medianeinkommen) ab. Damit gelten in Deutschland 16 Millionen als von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen, also jeder 5. Bundesbürger hat so wenig Einkommen, dass Teilhabe nicht mehr möglich ist, er ist abgekoppelt von der Gesellschaft. Die Armutsforschung erweitert diese Reihe um die gefühlte oder sozio-kulturelle Armut. Armut lässt sich demnach nicht an bezifferbaren Einkommensgrenzen festmachen, sondern entsteht in der Wahrnehmung von gesellschaftlicher Ausgrenzung oder Diskriminierung oder bereits durch die ständige Angst vor Armut.

Das Wirtschaftslexikon Gabler spricht dann von Armut, wenn eine Notlage nicht mehr zeitlich begrenzt, sondern für die Lebenslage insgesamt bestimmend wird. Meist steht es gar nicht in der Macht der Betroffenen, diese Notlage zeitlich zu begrenzen. Das gilt unter anderem für Behinderte und Rentner, aber auch Geringverdiener werden selbst im Alter nicht aus der Armut herauskommen. Noch gravierender, wenn die Notlage auch noch durch mangelnde Durchlässigkeit (Kinder von Einkommensschwachen Eltern haben massiv schlechtere Bildungschancen) des Schul- und Ausbildungsystems häufig sogar in der nächsten Generation andauert, wie Forschungsberichte seit vielen Jahren aufzeigen.

Wird die Lebenslage erst einmal längerfristig finanziell, psychisch, sozial und räumlich beengt, kann sich niemand mehr so einfach dafür entscheiden, dies zu ändern, die Forschung spricht vom Teufelskreis der Armut. Selbst die Armutsforschung kennt keine allgemeingültige Definition. Armut definiert sich durch das Erleben der Betroffenen, über den sie umgebenden Wohlstand und durch die in einer Gesellschaft geltende Werteordnung. In einer Gesellschaft, in der sich das Individuum nicht unerheblich durch Status im Beruf, Einkommen/ Vermögen und Konsum definiert, verstärkt sich der Mangel, führt zu Scham und Isolation. Armut ist per Definition also unFASSBAR, die vorliegende Broschüre ist ein Versuch, die uns umgebende Armut ausschnittsweise fassbar zu machen.

Bernd Gökeler
(Multiple-Sklerose Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf)

Der vollständige Bericht kann hier angeschaut und heruntergeladen werden.

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1 Kommentar

> "Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Armut über Einkommen und trennt dabei zwischen absoluter und relativer Armut. Absolute Armut bedeutet existenzielle Armut, das heißt Menschen leben dann unter dem physischen Existenzminimum (Trinken, Essen, Wohnen), die Weltbank geht dabei von einem Einkommen unter 1,22 $ pro Tag aus. Relative Armut beschreibt die Lebensbedingungen der sogenannten Unterschicht in Wohlstandsgesellschaften in Relation zu mittlerer Lebensweise."

Die angeblich "absolute" ist aber auch relativ, denn Trinken, Essen, Wohnen kostet überall was anderes - diese "1,22" sind somit kaum aussagekräftig.

Der Rest ist nicht neu aber gut, dass immer wieder erinnert wird.

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