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Julian Assange: Ein moderner Hexenprozess?

Eine konstruierte Vergewaltigung und manipulierte Beweise in Schweden, Druck von Großbritannien, das Verfahren nicht einzustellen, befangene Richter, Inhaftierung, psychologische Folter – und bald die Auslieferung an die USA mit Aussicht auf 175 Jahre Haft, weil er Kriegsverbrechen aufdeckte. Das ist in Kurzform die Vorgeschichte des Prozesses im Auslieferungsverfahren gegen den Journalisten und Wikileaks-Gründer Julian Assange im Woolwich Crown Court neben dem Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London, der am 24. Februar beginnt.

Die schweren Vorwürfe gegen Regierungen des „Westens“ erhebt nicht irgendein dahergelaufener Verschwörungstheoretiker, sondern der Uno-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer. Und er kann diese Vorwürfe belegen. In einem Interview mit Republik,  einem digitalen Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, zeichnet er präzise die Geschichte des Julian Assange nach und belegt, wie die „Guten“ (der Westen) vor unseren Augen ein mörderisches System kreieren.

Es ist nicht zu fassen, mit welchen Methoden Staaten, die sich Rechtsstaaten nennen, arbeiten, wenn sie unliebsame Veröffentlichungen verhindern wollen. Die Kriegsverbrecher der US-Armee, deren Verbrechen die ganze Welt auf Videos verfolgen kann (z.B. hier) werden nicht einmal angeklagt, geschweige denn verurteilt, die jenigen, die solche Schandtaten ans Licht der Öffentlichkeit bringen, verfolgt und eingesperrt. Und unsere Bundesregierung sieht diesem Treiben taten- und wortlos zu. Pfui Deibel.

Hier der Beginn des Interviews:

1. Die schwedische Polizei konstruiert eine Vergewaltigung

Nils Melzer, warum befasst sich der Uno-Sonder­berichterstatter für Folter mit Julian Assange?
Das hat mich das Auswärtige Amt in Berlin kürzlich auch gefragt: Ist das wirklich Ihr Kernmandat? Ist Assange ein Folteropfer?

Was haben Sie geantwortet?

Der Fall berührt mein Mandat in dreifacher Hinsicht. Erstens: Der Mann hat Beweise für systematische Folter veröffentlicht. Statt der Folterer wird nun aber er verfolgt. Zweitens wird er selber so misshandelt, dass er heute selbst Symptome von psychologischer Folter aufzeigt. Und drittens soll er ausgeliefert werden an einen Staat, der Menschen wie ihn unter Haft­bedingungen hält, die von Amnesty International als Folter bezeichnet werden. Zusammengefasst: Julian Assange hat Folter aufgedeckt, er wurde selber gefoltert und könnte in den USA zu Tode gefoltert werden. Und so etwas soll nicht in meinen Zuständigkeits­bereich fallen? Zudem ist der Fall von emblematischer Bedeutung, er ist für jeden Bürger in einem demokratischen Staat von Bedeutung.

Warum haben Sie sich denn nicht viel früher mit dem Fall befasst?
Stellen Sie sich einen dunklen Raum vor. Plötzlich richtet einer das Licht auf den Elefanten im Raum, auf Kriegs­verbrecher, auf Korruption. Assange ist der Mann mit dem Schein­werfer. Die Regierungen sind einen Moment lang schockiert. Dann drehen sie mit den Vergewaltigungs­vorwürfen den Lichtkegel um. Ein Klassiker in der Manipulation der öffentlichen Meinung. Der Elefant steht wieder im Dunkeln, hinter dem Spotlight. Stattdessen steht jetzt Assange im Fokus, und wir sprechen darüber, ob er in der Botschaft Rollbrett fährt, ob er seine Katze richtig füttert. Wir wissen plötzlich alle, dass er ein Vergewaltiger ist, ein Hacker, Spion und Narzisst. Und die von ihm enthüllten Missstände und Kriegs­verbrechen verblassen im Dunkeln. So ist es auch mir ergangen. Trotz meiner Berufs­erfahrung, die mich zur Vorsicht mahnen sollte.
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Am 6. Februar stellten Günter Wallraff (Investigativjournalist), Sigmar Gabriel (Bundesaußenminister a.D.), Gerhart Baum (Bundesinnenminister a.D.) und Sevim Dagdelen (MdB DIE LINKE) in der Bundespressekonferenz in Berlin den Appell "Julian Assange aus der Haft entlassen" vor, der von weit mehr als 100 Prominenten aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Medien unterzeichnet wurde.

Julian Assange aus der Haft entlassen

Wir sind in großer Sorge um das Leben des Journalisten und Wikileaks-Gründers Julian Assange, der in kritischem Gesundheitszustand seit über einem halben Jahr im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in Auslieferungshaft sitzt. Wir unterstützen die Forderung des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen zum Thema Folter, Nils Melzer, nach einer umgehenden Freilassung von Julian Assange, aus medizinischen sowie aus rechtsstaatlichen Gründen.

Von 2012 bis 2019 erhielt Julian Assange in der Botschaft Ecuadors politisches Asyl vor einer drohenden Auslieferung an die USA, wurde jedoch bald auch dort systematisch überwacht, isoliert und drangsaliert. Der UN-Sonderberichterstatter hatte den inhaftierten WikiLeaks-Gründer am 9. Mai 2019 mit einem Ärzteteam in Belmarsh besucht und anschließend berichtet, dieser zeige „alle Symptome, welche typisch sind für Opfer langdauernder psychischer Folter“.

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10 Kommentare

Aha. Ein Journalist, der mit anderen zusammen eine Plattform für Whistleblower betreibt, soll sich verstecken müssen? Wo bleibt da die Pressefreiheit? Verkehrst Du nicht Ursache und Wirkung?

Über den Ursprung der Metapher vom Überbringer der schlechten Botschaft, der körperlich gezüchtigt oder gar geköpft wird, gehen die Meinungen auseinander. Keine Meinungsverschiedenheiten können unter den Menschen, welche die Interviews mit Nils Melzer gelesen oder gesehen haben, darüber vorhanden sein, was das Verfahren im Fall Assange bedeutet: Die sprichwörtliche Hinrichtung des Boten!

Ja, Hans-Joachim, lang, lang sind die klassischen Beispiele her und im Nebel der Äonen wird einigen Zeitgenossen vielleicht auch einiges undeutlich. Aber sei's drum!

Das habe ich schon erwartet, dass hier das Stichwort 'Journalist' fallen würde. Journalisten haben nur ein Sonderrecht und das ist, sie dürfen ihre Quellen schützen, weiter aber auch nichts! Der Begriff der Pressefreiheit hat in den Ländern der Welt durchaus unterschiedliche Bedeutungen. Am weitesten gesteckt, ist er wohl in den USA, wo die Freiheit des Wortes sich nicht nur auf die Presse bezieht. Viele der täglichen Äußerungen des dortigen Präsidenten wären bei uns als Beleidigungen strafbar, sind in den USA aber aufgrund des entsprechenden Verfassungsartikels geschützt.

Geheimnisverrat gehört hingegen in eine andere Kategorie, selbst wenn man diese Art Verrat als Ausländer in einem fremden Land begeht und ein wohlverstandenes Interesse der Öffentlichkeit am Ergebnis des Verrats besteht. Der betroffene Staat hat einen Strafverfolgungsanspruch und dass er versucht, ihn durchzusetzen, ist nicht verwunderlich. Aber auch hier gilt die alte Regel: Die Nürnberger henken niemanden, es sei denn, sie hätten ihn.

Egal wer wohin gehört ... Unehrlichkeit muss bestraft werden und die Regierungen machen sich mehr als nur strafbar und dadurch unglaubwürdig. Da sind die Schweden keine Ausnahmeerscheinung.
Als die Anzeige wegen Vergewaltigung durch die Presse ging, wusste ich schon, dass das eine glatte Lüge war. Journalisten hatten das zuvor schon in den Nachrichten gesagt, dass Assange in Gefahr sei. Aber Assange selbst hatte die Gefahr nicht gesehen und sich in Schweden in Sicherheit geglaubt. Er hätte vielleit eher in die Schweiz gehen sollen ... oder ist das auch nur ein Ammenmärchen?!
Aber war es nicht auch bei Uwe Barschel so? ... sein Tod wurde wunderbar vertuscht.

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