Integrationsdebatte, Einwanderungspolitik

Integrationsdebatte:

Wenn der Ausländerbeiratsvorsitzende in der Oberhessischen Zeitung vom 26. 10. 2010 verkündet, dass die Integrationsdebatte überflüssig ist und es in Wahrheit nur um die Ausgrenzung von Migranten aus islamischen Ländern gehe, was politisch gesteuert und Wahlpropaganda sei, leistet er damit alles andere als einen sachlichen Beitrag zu bestehenden Problemen.
Das geht genau in die Richtung, die dazu beiträgt, die Stimmung im Volk gegen die bisherige Einwanderungspolitik zu schüren. Bisher war es doch so, dass niemand es wagen durfte auf diese Probleme hinzuweisen. Der wurde von den Medien an der Luft zerrissen und in die rechte Ecke gestellt. Das ist zwar keine juristische, aber auch eine Art von Meinungsunterdrückung, die genau so wenig in die Demokratie passt, wie die Hetze gegen Ausländer aus ideologischen Gründen.
Ich bin kein grundsätzlicher Ausländergegner im Gegenteil, bei uns haben jahrelang Ausländer gewohnt, wenn sie die Sprachenschule besuchten. Aber es hat mich gestört, dass man um Gottes willen öffentlich nichts sagen durfte, was den Ausländern nicht genehm sein könnte. Bestimmte Parteien haben die Ausländer geradezu gehätschelt und sich zu heiligen Beschützern gemacht. Solche einseitige Meinungsmache erzeugt Spannungen, die sich irgendwann entladen und genau das Gegenteil bewirken, was damit bezweckt werden sollte.
Die Medien beeinflussen zwar weitgehend die Meinung im Volk, aber sie vergessen dabei oft, (wie es Luther formulierte) „dem Volk aufs Maul zu schauen“. Es kam bisher in dieser Hinsicht nur eine Seite zu Wort und nun herrscht großes Staunen, dass sich plötzlich auch die Anderen zu Wort melden. Es bedarf zwar keiner großen mathematischen Kenntnisse, um zu erkennen, dass bei zwei Gruppen mit einerseits Geburtenrückgang und andererseits mit Geburtenüberschuss sich auf Dauer die Mehrheitsverhältnisse zu Gunsten der Gruppe mit Geburtenüberschuss verschieben werden, zumal dann, wenn diese auch noch durch ständige Zuwanderung verstärkt wird. - Der Gedanke ist mir schon gekommen, bevor Herr Sarrazin sein Buch veröffentlicht hatte. Aber er hat das deutlicher gemacht und auf die Auswirkungen hingewiesen, die das auf die Dauer haben, wenn nichts geändert wird. Er bewirkt, dass jetzt auch diejenigen sich aus den Mauselöchern hervorwagen, die sich auch solche Sorgen machen, aber sich bisher nicht trauen konnten. - Herr Sarrazin kann von den Medien nicht einfach in der Luft zerrissen werden, weil das ein zu harter Brocken ist, dessen Argumente sie zwar kritisieren, aber diese nicht wissenschaftlich widerlegen können. Und wenn man sich umhört, habe ich in der schweigenden Mehrheit noch keinen gefunden, der seine Ausführungen als völlig falsch bezeichnet. Im Gegenteil findet er weitgehenden Beifall und Interesse (siehe Buchumsatz). - Herr Sarrazin konnte sich das leisten, weil seine Altersversorgung gesichert ist, auch wenn man ihn aus seiner Position bei der Bank heraus gedrängt hat.
Und wenn der Ausländerbeiratsvorsitzende diese Diskussion als Wahl-propaganda hinstellt, ist es doch eher so, dass auf einmal alle Parteien versu-chen , vorsichtig sachlich auf die Meinung des Volkes einzugehen, weil der Druck zu groß geworden ist, den sie und die Medien mit ihrer einseitigen Mei-nungsbildung erst erzeugt haben.
Die Folgerung kann nur ein Aufruf zu mehr Sachlichkeit sein.

Bürgerreporter:in:

Walter Wormsbächer aus Marburg

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