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Historische Wasserleitungen erforscht – an zwei Stellen im Marbachtal wurden Tafeln mit Erklärungen angebracht

Marburg hatte über Jahrhunderte zwei getrennte Wasserleitungen, welche die Stadt mit Trinkwasser versorgten. Einmal musste das Schloss mit seinen adligen Bewohnern versorgt werden. Zum anderen brauchten auch die Bürger der Stadt sauberes Trinkwasser. An zwei Stellen in der Stadt, wo die alten Leitungen verliefen, wurden Tafeln angebracht, um Interessierte auf die Anlagen hinzuweisen.

Das bemerkenswerte der Marburger Wasserversorgung ist, dass beide über lange Wege in die Stadt geführte Leitungen keine Verbindung untereinander hatten. Sie kreuzten sich, blieben jedoch getrennt.

Die Schlossherren bezogen Wasser aus mehreren Quellen. Einmal gab es im Schloss einen über hundert Meter tiefen Brunnen. Er reichte hinab bis auf den Level des Lahntales. Er ist heute wieder frei gelegt. Vom Grün her gab es eine eigens entwickelte Konstruktion, die "Marburger Wasserkunst". Sie leitete Lahnwasser hinauf zum Schloss. Die fast mannhohen Durchlässe sind noch heute teilweise begehbar.

Und zusätzlich kam durch kommunizierende Röhren Trinkwasser aus einem Brunnen in der Nähe des Behringmausoleums. Noch heute erinnert die Straßenbezeichnung „An den Brunnenröhren“ an den Verlauf der Wasserleitung. Sie wurde anfangs in ausgehöhlten Weidenstämmen, dann in Tonröhren und schließlich in Eisenrohren geführt. Von Annablick und Grassenberg ging es bis zu 80 Meter bergab ins Marbachtal, um danach die Höhe von 60 Metern bis zum Schloss zu meistern.

An der Stelle, wo die Röhren den Marbacher Weg unterquerten, etwa bei Haus Nr. 26, wurde am Mittwoch von Bürgermeister Dr. Kahle die Tafel eingeweiht. Eingeladen zu der Eröffnung hatte der Vorstand der Ketzerbachgesellschaft. Die Erläuterungen gab Elmar Brohl, der profunde Kenner der Marburger „Wasserverhältnisse“.

Da die Wasserzufuhr zum Schloss auf dem physikalischen Gesetz der verbunden Röhren beruhte, war für die Erstellung der etwa 2,5 km langen Leitung exaktes Arbeiten notwendig. Trotzdem waren Wasserverluste von dem Brunnen oberhalb Elsenhöhe bis zum Schloss unvermeidlich. Immer wieder traten undichte Stellen auf.

Nur noch wenige Rohre sind heute im Erdreich vorhanden. Es muss angenommen werden, dass im Ersten Weltkrieg mit Beginn der Rohstoffknappheit alles Material, was der Kriegswirtschaft dienen konnte, ausgegraben wurde. So mussten auch die historischen Eisenrohre der Wasserleitung zum Schloss daran glauben.

Nach einem kurzen Marsch den Schlossberg hinan kam die Gesellschaft zum Götzenhainweg. In dessen Verlauf war angesiedelt die historische Wasserleitung der Stadt Marburg. Das Trinkwasser kam aus Brunnen in der Marbach.

Es diente ausschließlich den Bürgern der Stadt. Die städtischen Brunnen wurden damit versorgt. Auch an diesem Weg, mitten im Wald gelegen, wurde eine Tafel eingeweiht. Sie gibt Erläuterungen zu der über zwei Kilometer langen Trinkwasserleitung aus Marbach. Gesammelt wurde das Wasser in Brunnenanlagen am Renthof, wo die Wasserleitung endete.

  • Hinweistafel am Marburger Weg, Nähe Haus Nr. 26
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  • Vorstellung der neuen Tafel durch Bürgermeister Dr. Kahle
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  • Unterhalb der Tafel ist eine Einlassung mit Blick auf die alte Wasserleitung.
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  • Blick in einen Schacht der Wasserleitung von der Marbach zum Renthof
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  • Tafel mit Erklärungen am Götzenhainweg (mittenim Wald gelegen). Auf diesem Foto sind die Erläuterungen besser lesbar!
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  • Am Götzenhainweg: Tafel mit Fundstelle der Wasserleitung, die von der Marbach her kam.
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8 Kommentare

Hier der Text der Tafel am Götzenhainweg:

"Die Stadt Marburg hatte seit dem Mittelalter eine Fernwasserleitung von Marbach her über 2,8 Kilometer Länge und 10 Meter Höhenunterschiedam Hang entlang, zunächst in jhölzernen, dann intönernen und ab etwa 1660 in eisernen Röhren.

Die Leitung lag im Götzenhainweg, trat in die Stadt am Renthöfer Tor ein und mündete an der "Wasserscheide" in einen Wasserbehälter, von wo es weiter verteilt wurde. Hier an dieser Stelle befand sich eine ...öffnung, damit man die oft verstopften Rohre säubern konnte."

Hier der Text der Tafel am Marbacher Weg 26:

"Das Schloss hatte seit dem Mittelalter eine von der Stadt unabhängige Fernwasserleitung, die über 2,5 Kilometer Länge und 30 Meter Höhenunterschied vom "Gebrannten Berg" oberhalb vom Behring-Mausoleum zum Schloss führte.

An dieser Stelle kam die Leitung von der Straße "An den Brunnenröhren" 80 Meter herunter, kreuzte den Marbacher Weg und die Marbach und führte wieder 80 Meter den Berg hinauf zum Schloss in einen Wasserbehälter."

Danke für die Texte und einen schönen ersten Advent.

Das eine Wort von der Tafel am Götzenhainweg wollte ich bis heute durch eine Wanderung dorthin "entschlüsseln". Habe aber die Wanderung nicht geschafft. Das Wort beschreibt eine Muffe, die dort zu sehen ist. Alle etwa 10 Meter gab es eine Verbindung der Eisenrohre. Sie wurden abgeschlossen durch Vergießen von Blei rundum.

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