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Tierfreunde retten kleines Kätzchen aus misslicher Lage

  • In diesen Spalt hatte sich das Kätzchen geflüchtet und war im Inneren der Säule in einen Hohlraum gekrochen.
  • hochgeladen von Nicole Henshke

Glück im Unglück hatte am Freitagnachmittag ein kleines Kätzchen. Nach einem Zusammenstoß mit einem Auto auf der stark befahrenen Universitätsstraße flüchtete es panisch unter die Marmorverkleidung einer der Säulen vor dem Juweliergeschäft Grasnick. Nach dem Umbau der Universitätsstraße und des Bürgersteigs reichen die Sockel dieser Säulen nicht mehr bis auf den Boden, sodass die Katze durch die Lücke zwischen Marmorverkleidung und Betonkern geriet.

Passanten, die den Unfall beobachtet hatten, konnten die Katze nicht aus ihrem Versteck locken. Um kurz nach 14 Uhr alarmierten die Passanten die Polizei, die jedoch schnell wieder abzog. „Die Polizei meinte, es sei zwar traurig, aber sie könnten dem Tier nicht helfen“, sagte Eva Kluge (23), die sich mit dieser Einstellung nicht zufrieden gab. Gemeinsam mit vielen weiteren Tierfreunden versuchten sie und Judith Rost (30), das Kätzchen zu befreien. „Die jungen Damen sind die einzigen, die mit ihren Schultern in den Spalt unter der Verkleidung passen“, erklärte Hannelore Meier-Tasch, die die Rettungsaktion mitverfolgte. Freiwillige Helfer kauften in den umliegenden Geschäften Schutzhandschuhe, Besenstiele und einen Spiegel, um das Kätzchen besser erreichen zu können. Eine Tierfreundin besorgte zudem eine Transportbox. Allerdings waren nicht alle Vorbeigehenden so hilfsbereit oder mitfühlend. Karin Mosebach, die bereits kurz nach dem Unfall versucht hatte, das Kätzchen zu erreichen, ärgerte sich über die geschmacklosen Kommentare einiger Passanten: „Einer sagte, wir sollten die Katze doch einfach einmauern“.

Hartnäckigen Anrufern ist es zu verdanken, dass die Feuerwehr um 15.30 Uhr einen Einsatzwagen mit zwei Kollegen zum Ort des Geschehens schickte. Doch obwohl die Feuerwehr Gummierungen entfernte und sowohl Eva Kluge als auch Judith Rost auf dem Boden liegend immer wieder versuchten, in dem engen Schacht die Katze zu greifen, blieb die Rettungsaktion erfolglos. Der Vorschlag, einen Teil der Verkleidung zu lösen, wurde von Angestellten der Sparkassenfiliale laut Aussage der Tierfreunde mit ungläubiger Verwunderung zurückgewiesen. Die Marmorfassade sei teuer und zudem werde die Katze sich schon selbst in Sicherheit bringen, sobald die Menschenmassen sich entfernten – rund um die Säule warteten nämlich inzwischen etwa 30 Neugierige auf die Rettung des Kätzchens.

Die rettende Idee hatten zwei junge Männer, Peter (22) und Patryk (18) Klosok aus Marburg, gegen 16.30 Uhr. Um die Katze besser erreichen zu können, entfernten sie zusammen mit den Feuerwehrmännern Jürgen Ochs und Ingo Hormel die neu ausgelegten Pflastersteine aus dem Bürgersteig. Daraufhin gelang es Patryk Klosok tatsächlich, die Katze in ihrem Versteck zu ertasten. Kaum hatte das Kätzchen jedoch erkannt, dass die haschende Hand es nun erreichen konnte, trat es die Flucht nach vorne an: mit großen Sätzen sprang es erneut auf die Universitätsstraße und rannte kreuz und quer zwischen den Autos herum. Schließlich flüchtete es in den Stichweg zwischen Schulstraße und Savigny-Haus, wo es Eva Kluge zu fassen bekam.

Völlig erschöpft und zitternd wurde es von den Passanten begrüßt, die die Rettungsaktion verfolgt hatten. Seine Begegnung mit dem Auto scheint die Kleine unbeschadet überstanden zu haben: eine blutige Nase und eine Wunde am Auge waren die einzigen Verletzungen, die Tierarzt Dr. Birke später feststellen konnte.

Interessant waren die Reaktionen von Vorbeigehenden: Während einige für das Schicksal des Kätzchens nur ein Schulterzucken übrig hatten und rasch weiter gingen, zeigten sich viele sehr berührt und blieben bis zu vier Stunden am Einsatzort. Am Ende flossen sogar einige Tränen des Glücks und Telefonnummern wurden ausgetauscht, damit man sich gegenseitig über den Verbleib des Kätzchen informieren kann. Außerdem meldeten sich spontan Interessenten, damit der kleine Stubentiger – sollte der Besitzer sich nicht melden – nicht ins Tierheim muss.

Wer das Kätzchen erkennt, kann sich bei Eva Seyer oder Nicole Hentschke vom myheimat-Team Marburg-Biedenkopf melden.

PS: Wer heute Abend die neu gestaltete Universitätsstraße entlang flaniert, wird von dem Abenteuer keine Spuren mehr entdecken können. Die Pflastersteine wurden von der Feuerwehr und den beiden jungen Männern wieder fachgerecht in den Bürgersteig eingesetzt.

  • In diesen Spalt hatte sich das Kätzchen geflüchtet und war im Inneren der Säule in einen Hohlraum gekrochen.
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  • Die Feuerwehrmänner kamen mit ihren breiten Oberarmen nicht in den Spalt. Ein Job für schmale Frauen.
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  • Peter und Patryk Klosok kam die zündende Idee: Wenn die Arme nicht länger werden können, muss eben die Schulter weiter rein. Also weg mit den Steinen.
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  • Sichtlich erschöpft von der Rettungsaktion, ließ sich das Kätzchen die Streicheleinheiten vieler Helfer gerne gefallen.
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TierfreundeUnfallKatze

36 Kommentare

Das habt Ihr Klasse gemacht.
Gratulation.

Wenn ich dort vorbeigekommen wäre ,hätte ich auch geholfen,Wie gut das es tierliebe Menschen gibt und die sind zum Glück in der Mehrzahl.Inge

Wer wissen möchte, wie es Amadeus ein Jahr nach seiner Rettung geht, kann hier nachlesen

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