"Wäi dohmols noch die Kadoffel-Feuer braande" - Ein herbstlicher Brauch nicht nur in Stausebach

"Bonhanse" bei der Kartoffelernte 1958 in Stausebach
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Große moderne Erntemaschinen erleichtern heute die Arbeit bei der Kartoffelernte. Sie holen die Kartoffeln aus der Erde, trennen sie von Kraut, Steinen, Erdklumpen und sortieren sie schon bei der Ernte nach Größe vor.

Früher wurden viele Menschen damit beschäftigt, die Kartoffeln, nachdem sie mit dem Roder ausgemacht waren, von Hand aufzusammeln und zu sortieren. Mit den kleinen Kartoffeln fütterte man das Vieh, die Großen kamen in Säcke und wurden später für den Winter im Keller eingelagert. Wenn die Ernte besonders gut ausgefallen war, wurden sie auch an die "Städter" verkauft.

Wenn alles abgeerntet war, brannten auf dem Feld die Kartoffelfeuer. Ein Brauch, der besonders die Kinder erfreute. Das dürre, trockene Kartoffelkraut setzte mit seinem Rauch ein herbstliches Zeichen in die Landschaft. Mit dem Verbrennen des Krautes wurde so gleichzeitig einer Übertragung von Kartoffelkrankheiten vorgebeugt.

Die Kinder suchten die vergessenen auf dem Acker liegengebliebenen Erdäpfel auf, um sie in die Glut des Feuers zu legen und zu garen. Der Duft der gebratenen Kartoffeln, der in der Luft lag und um die Nase zog, erzeugte dann eine besonders romantische Herbststimmung.

Die manchmal sehr schwarzen Kartoffelschalen wurden gepellt und die heißen Kartoffeln mit Salz und Pfeffer bestreut. In den Nachkriegsjahren war dies nicht nur ein unvergessenes Erlebnis, sondern auch bei der sonst mageren Kost ein schmackhafter, nicht alltäglicher Genuss. Die Kinder nutzten die Feuer oft zu verschiedensten Spielen, wie z. B. das Überspringen der Feuer oder Durchlaufen des starken Qualmes.

Schade, leider nur Erinnerungen an einen längst vergangenen Brauch!

Bürgerreporter:in:

Peter Gnau aus Kirchhain

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