Spannende Exkursion: 10c im Marburger Museum Anatomicum

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Burgwaldschüler im Museum Anatomicum und in der Mineraliensammlung in Marburg

Das kleine, aber sehr feine Anatomische Museum im obersten Stockwerk der Pathologie zwischen der alten Augenklinik und dem Anatomiegebäude in der historischen Altstadt unweit des Bahnhofes war das Ziel einer biologischen Exkursion der Klasse 10c der Burgwald-Realschule.

Die kurz vor ihrem Physikum stehende Medizinerin Sarah Burkhardt und der Medizinhistoriker Steffen Greiner führten die Realschulabsolventen eineinhalb Stunden lang durch die acht Räume. Zuvor hatte die Klasse zusammen mit ihrem Biolehrer bereits einen Rundgang durch die gesonderte Ausstellung in den Gängen der "forschenden Anatomie" der Universitätsklinik unternommen.

Bereits im frühen 18. Jahrhundert waren Mediziner der Philipps-Universität Marburg an den von vielen Menschen nicht gern gesehenen Aufbau der wissenschaftlichen Sammlung menschlicher und tierischer Präparate gegangen, erst 1920 wurde sie als abgeschlossen betrachtet.

Neben vielen Skeletten und Schädeln mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern bekamen die Schüler sämtliche inneren Organe der Menschen, Gliedmaßen, Sinnesorgane, eine umfangreiche Bogengängesammlung (Gleichgewichtsorgane) des menschlichen Innenohres oder auch Präparationen von Blutgefäßen, Nerven oder Muskeln zu sehen.
Studentin Sarah erklärte, wie sich die Sammlung seit Jahrhunderten entwickelt habe und welch große Rolle die lange Zeit „von der Kirche verbotenen Präparationen“ für Studenten, angehende Ärzte und die Wissenschaft gespielt hätten.
Erwähnt sei hier der Arzt und Gelehrte Christian Heinrich Bünger.

Gespannt vernahmen die Realschüler die Geschichte rund um eine ausgestellte Frau, das „Marburger Lenchen“, die im späten 19. Jahrhundert in der Universitätsstadt hochschwanger Selbstmord begangen hatte, weil sie mit der Situation ihres noch jungen Lebens allein nicht mehr zurechtkam.
Der Sagittalschnitt durch Kopf und Rumpf zeigt Schnitte der inneren Organe sowie den komplett erhaltenen Fötus kurz vor der Geburt.
Es schloss sich der spannende Rundgang durch die Abteilung für Geburtshilfe an.

Heiterkeit hingegen rief die Betrachtung des „Langen Anton“ hervor, eines Soldaten aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit einer Körperlänge von 2,44 Metern. Er gilt als einer der längsten Menschen, die je in Europa lebten.

Auf großes, nachdenkliches Interesse stießen bei den Burgwaldschülern auch die ausgestellten „Siamesischen Zwillinge“ (Ischiopagus), Hydrocephalus-Kinder oder der von einer Südamerika-Exkursion mitgebrachte Schrumpfkörper einer Indianerin aus den Anden.
Eine eigene Ausstellung widmet sich dem Wirken des berühmten Anatomen Christian Heinrich Bünger, der von 1810 bis zu seinem Tode 1842 an der Medizinischen Fakultät lehrte, forschte und heilte.

Im wunderbaren Mineralogischen Museum direkt neben der Elisabethkirche kamen alle Freunde schöner, wertvoller und seltener Kristalle voll auf ihre Kosten. Der alte Botanische Garten ließ Naturliebhaber unter den Schülern aufblühen...

Ein Besichtigungsspaziergang durch die Marburger Altstadt rundete eine lehrreiche Exkursion in die schöne Nachbarstadt Marburg ab, wo 2007 das Elisabethjahr begangen und gefeiert wurde.
Vor der Rückreise mit der Bahn nach Frankenberg stellte sich die 10c (Klassenlehrer Ralf Fangohr) zu einem Gruppenbild in der belebten und sonnigen Oberstadt auf.
Fotos: hans-friedrich kubat

Bürgerreporter:in:

Hans-Friedrich Kubat aus Vöhl

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