Muss denn Bauen Sünde sein?

Die Frage "Muss denn Bauen Sünde sein?" soll am 6.6.13 um 18.30 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal in der Barfüßerstr. beantwortet werden. | Foto: IG MARSS e. V.
  • Die Frage "Muss denn Bauen Sünde sein?" soll am 6.6.13 um 18.30 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal in der Barfüßerstr. beantwortet werden.
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Eine interessante hochkarätig besetzte Veranstaltung der Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e. V. (IG MARSS) findet am Donnerstag, den 6. Juni 2013 um 18.30 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal statt: MUSS DENN BAUEN SÜNDE SEIN?

Dazu schreibt die IG MARSS:
Ein zu groß empfundenes Wohnhaus in der Höhlsgasse, ein überdimensioniertes und deplatziert wirkendes DVAG Verwaltungsgebäude in der Bahnhofstraße oder der Neubau des Sprachatlas am Pilgrimstein: Bauprojekte werden auch weiterhin in Marburg heftig in der Öffentlichkeit diskutiert und neue Bausünden entstehen. Vor drei Jahren stellten renommierte Architekturkritiker (u.a. von FAZ und ZEIT) im 2.Themenabend der IG MARSS e.V. fest, dass es eine ‚moderne‘ Architektur in Marburg eigentlich nicht gäbe, sondern an zentralen Stellen wie Marburg Mitte und Erlenring lediglich gesichtslose Dutzendarchitektur zu finden sei.

Im 4.Themenabend wollen wir am 6.Juni 2013 ab 18.30 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal der Frage nachgehen, warum weiterhin Gebäude entstehen, an denen sich eine Mehrheit in der Marburger Bevölkerung stört. Wir wollen erörtern, ob es eine Verantwortung des Architekten und Bauherrn gegenüber dem Umfeld seines Baus und der Bevölkerung gibt. Wir wollen wissen, welche Spannungsfelder es zwischen Wünschen der Bevölkerung, der Politik, Bauverwaltung und Bauherrschaft gibt und wir wollen diskutieren, welche Wege es geben könnte, künftig stadt- und bevölkerungsfreundlicher zu bauen. Dabei sollen auch die Grenzen der positiven Einflussnahme durch bestehende Gesetze und politische Positionen aufgezeigt werden.

Wie bei den bisherigen Themenabenden wird es zuerst Information durch zwei Vorträge geben, denen sich eine Podiumsdiskussion anschließt, die anschließend in den Saal geöffnet wird. Bereits im Vorfeld kann sich ab sofort jedermann mit Fragen, Meinungen,Themenvorschlägen interaktiv auf www.ig-marss.de beteiligen.

Dr.Martin Düchs, Architekt, Buchautor und Philosoph aus München, untersucht insbesondere die Tätigkeit des Architekten und allgemein die Gestaltung der gebauten Umwelt unter ethischen Gesichtspunkten. Was darf man bauen? Was darf man nicht bauen? Was sollte man bauen? Wie sollte man bauen? Welchen Beitrag kann Architektur zum „guten Leben“ im ethischen Sinn leisten?

Mit Prof. Dr. Uwe Altrock, Architekt, ist nach Prof. Kopetzki (Themenabend Denkmalschutz) und Prof. Maya Reiner (Themenabend Architektur) wieder ein Wissenschaftler der Uni Kassel (Fachbereich Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Fachgebiet Stadtumbau und Stadterneuerung) bei uns zu Gast. Er referiert u.a. darüber, wie unterschiedlich und latent konfliktbehaftet Bauen und Stadtentwicklung im konkreten Einzelfall in der existierenden Stadt sind:
Erstens die unterschiedlichen und manchmal schwer unter einen Hut zu bekommenden Ansprüche an ein öffentlichkeitswirksames Bauwerk oder Ensemble in der Stadt und zweitens die sehr unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten gesellschaftlicher Kräfte in der Stadt auf die Entscheidung über derartige Fälle.

An der von Dr. Ulrich Wagner, Professor für Sozialpsychologie, moderierten Podiumsdiskussion werden außer Martin Düchs und Uwe Altrock teilnehmen:
für den Bereich des öffentlichen Bauens Jürgen Rausch, leitender Baudirektor in Marburg, für den neuen Marburger Beirat für Stadtgestaltung dessen Vorsitzender, der Architekt Holger Zimmer aus Wiesbaden und der Journalist Hartwig Bambey, der sich auf seinem Internet-Magazin www.das-marburger.de mit Fragen von Stadtbild und Stadtentwicklung beschäftigt. Für den Bereich privater Bauinvestoren fand sich kein Diskussionsteilnehmer.

Die auswärtigen Gäste:
Martin Düchs, Architekt und Philosoph (Dipl.-Ing./Dr. phil.), geboren 1977 in München. Studium Architektur in München, Göteborg und Paris. Studium und Promotion Philosophie in München. Seit 2007 eigenes Büro in München: Blockrandbebauung – Architektur + Philosophie-Architekturprojekte vor allem im Bereich „Bauen im Bestand“ (u.a. Fassadenpreis der Landeshauptstadt München 2008 für ein Projekt in München-Bogenhausen). Mitglied der Bayerischen Architektenkammer und Berater des dortigen Ausschusses für Berufsordnung. Als Philosoph, Architekturtheoretiker und -historiker unabhängige wissenschaftliche Arbeit. Diverse Veröffentlichungen, darunter: „Architektur für ein gutes Leben. Über Verantwortung, Moral und Ethik des Architekten.“ Münster 2011: Waxmann Vlg.

Uwe Altrock, Professor an der Universität Kassel, Fachbereich Architektur, Stadt-und Landschaftsplanung, Fachgebiet Stadtumbau und Stadterneuerung seit 04/2006. Geboren 1965 in Memmingen. Planertätigkeit: 2001/2002 Berater der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung. 1992-1999: freier Mitarbeiter bei MAIC GmbH, Stadtplanungsbüro, Schwerpunkte Gewerbeflächenplanung, kleinräumliche Standortfaktoren und Strukturwandel im Gewerbe. 05/1992-06/1994 Städtebaureferendar bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin. Mitwirkung bei Rechtsgutachten zur Privilegierung nach §37BauGB. Mitwirkung bei der Wettbewerbsvorbereitung zu einem innerstädtischen Verdichtungsstandort. Rahmenplanung und städtebaulicher Entwurf für ein Stadterweiterungsgebiet in Münster. Teilnahme am Spreebogen-Wettbewerb /Angestellter bei MAIC Stadt, Stadtplanungsbüro in Berlin. Schwerpunkte Strukturgutachten, Vorbereitende Untersuchungen im Rahmen der Stadterneuerung, Bauherrenberatung im Sanierungsverfahren, Projektleiter Vorbereitende Untersuchungen und Rahmenplanung historische Altstadt Barth

Holger Zimmer, Dipl.-Ing. / Architekt BDA. 1961 geboren in Wiesbaden. Altmann-Zimmer (A-Z) Architekten Wiesbaden. Seit 2012 Vorsitzender des Beirat für Stadtgestaltung der Universitätsstadt Marburg. Lehrauftrag an der TU Darmstadt. Mitglied DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Mitglied der Vertreterversammlung der Architektenkammer Hessen. Lehrauftrag an der Fachhochschule Mainz. Vorstand BDA Gruppe Wiesbaden, 1. Vorsitzender. Landesvorstand BDA Hessen. 2003 Deutscher Architekturpreis. 2003 Johann Wilhelm Lehr Plakette. 2002 Vorbildliche Bauten in Hessen. Weitere Preise. Vorträge. Publikationen. Preisrichtertätigkeit.

Bürgerreporter:in:

Johannes Linn aus Marburg

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