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IMPRESSIONEN AUS KASTILIEN

In der Schule haben wir gelernt, dass die Mitte Spaniens vom so genannten Kastilischen Hochland (Mesa) gebildet wird. Dort liegt auch Spaniens Hauptstadt Madrid auf knapp 700 Meter über dem Meer, im Norden begrenzt durch das Kastilische Scheidegebirge (La Sierra de Guadarrama). Südöstlich der Hauptstadt finden wir die berühmten endlosen Olivenplantagen mit ihren kleinen uralten Dörfern, die zumeist von Muselmanen begründet und während der „Reconquista“ (Zurückeroberung) von Christen besiedelt wurden.

Pozuelo del Rey, 40km südöstlich von Madrid, mit seinen 800 Einwohnern ist ein solches Dorf mit demselben herben Charme wie seine hart arbeitenden Bewohner. Hier sind nicht nur die Straßen eng, sondern auch die Lebensläufe und die Weltanschauung der Bauern, die vom Anbau von Gerste für Brauereien, Oliven, Wein und Schafskäse leben. Eine Schule gibt es nicht. Vielmehr beherrscht die Kirche Santo Domingo de los Silos aus dem 16. Jahrhundert trutzig das Dorfbild und das Dorfleben. Die alte Wehrkirche vereint Gotik mit Renaissance und Barockelementen. Im spanischen Bürgerkrieg wurde sie 1936 von den Republikanern teilweise zerstört, was man bis heute nicht vergessen hat. Sympathien für die PSOE (Spanische Sozialisten) findet man hier nicht – und Präsident Zapatero ist an Allem schuld. Dass Aznar erst kürzlich seine Landsleute belog, hat man hier schnell und gern vergessen.

Die bigotten Einwohner werden auch „Wale“ genannt, denn ein alter Schwank erzählt, dass man einstmals in einem Brunnen (Pozuelo) einen schwimmenden Pferdesattel sah, dessen glatter Rücken nach oben wies, sodass sich das ganze Dorf um den Brunnen versammelte, um den „Wal“ zu jagen.

Die Ermita (Kapelle) de la Virgen de la Cabeza wurde im 18. Jahrhundert von den Einwohner auf einem Hügel außerhalb des Ortes errichtet. Man erreicht sie durch eine wunderschöne Baumallee, die für Fahrzeuge gesperrt ist. Bei besonderen Anlässen wird eine Sperrkette aufgeschlossen. Dieser Jungfrau werden viele Heilungen zugesprochen, weshalb man in der Kapelle in einem abgetrennten Raum makabre Opfergaben in Form von Krücken oder Puppengliedmaßen zur Dokumentation der Wunderheilungen findet.

Ganz in der Nähe des Dorfes befindet sich eine geschichtsträchtige Straßenbrücke auf blutgetränktem Boden. Sie wurde im Bürgerkrieg von den Faschisten unter großen Opfern erobert, weil sie den einzigen südlichen Zugang zum republikanischen Madrid bildete.

Das Herz Spaniens entspricht so gar nicht touristischen Vorstellungen. Es ist karg, hart, von kalten Wintern und heißen Sommern geprägt. Aber es ist ehrlich – wie seine Bewohner.

  • ÜBER DIESE BRÜCKE KAMEN DIE FASCHISTEN NACH MADRID
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  • KAPELENTÜR: EINGANG MIT FLUSSKIES GEPFLASTERT
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  • BLICK HINAUF IN DIE KUPPEL ÜBER DER VIERUNG
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  • LEITERWAGEN FÜR DIE PROZESSION MIT JUNGFRAU
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  • SEITENALTAR MIT DER VIRGEN DE PILAR (SCHUTZPATRONIN DER GUARDIA CIVIL)
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10 Kommentare

Carlos, schau'n wir mal, ob die katholiche Jungfrau tolerant genug ist, auch eher Ungläubigen zum Glück zu verhelfen. Einen Körperteil meiner Tochter werde ich ihr allerdings nicht devotional darbringen.

Auch in einer kargen Landschaft gelang es Dir schöne Bilder zu produzieren. Sehr interessant, hat mir gut gefallen.

Ein schöner Reisebericht über das Inland von Spanien, hatte in den 70er jahren da um Madrid auch schon mal einen Einblick bekommen!

Gruß Wolfgang

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