Geld, eine herrliche Mitgift. Am besten ohne Frau.

Geld, eine herrliche Mitgift. Am besten ohne Frau. | Foto: (c) Gerd Altmann (geralt) / www.pixelio.de
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26.10.2008

Geld, eine herrliche Mitgift. Am besten ohne Frau.

Dieses Zitat stammt von Epidicus. Aber wer ist oder war Epidicus?

Epidicus war ein Sklave in der römischen Komödie gleichen Namens. Als Vorlage für diese Komödie diente dem Autor ein unbekanntes griechisches Original. Der Schauplatz der Kommödie war Athen. Der schlaue Sklave Epidicus hat für Stratippocles, der gegen Theben zu Feld gezogen war und gerade wieder zurückkehrt, vom Kuppler die Leierspielerin Acropolistis gekauft. Das nötige Geld erschwindelt er vom alten Herrn Periphanes, dem Vater des Stratippocles, indem er ihm vorlügt, die Leierspielerin sei seine verschollene leibliche Tochter Telestis, die unter den Gefangenen aus Theben zurückgekommen sei. Die Lage verkompliziert sich durch die Heimkehr des Stratippocles, der sich aus der Beute ein anderes Mädchen besorgt hat, für das er sich jetzt mehr interessiere und für das Epidicus ebenfalls das nötige Geld auftreiben müsse. Auch diese Aufgabe löst Epidicus mit Erfolg, er kann Periphanes von der Notwendigkeit überzeugen, Acropolistis seinem Sohn vor der Nase wegzuschnappen, um sie seinem Sohn zu entziehen und an einen Offizier weiterzuverkaufen. Mit dem Geld des Alten kauft Stratippocles sein Schätzchen, und Epidicus mietet eine zweite Leierspielerin, die er als Acropolistis im Haus des Periphanes einführt. Der Betrug fliegt auf, weil der Offizier sich weigert, die falsche Acropolistis zu kaufen und Philippa, die Mutter der Telestis die falsche Telestis entlarvt. Jetzt droht Strafe, doch der Zufall hilft, es erweist sich, dass das aus der Beute gekaufte Mädchen in Wirklichkeit die leibliche Tochter des Periphanes und somit Stiefschwester des halbwegs enttäuschten Stratippocles ist. Der Sklave Epidicus erhält zum Dank seine Freiheit.

Während dieser turbolenten Handlungen spricht Epidicus "Geld, eine herrliche Mitgift. Am besten ohne Frau." (Epidicus (Der Sklave Epidicus), 180, II.i / Apoecides und Periphanes) --- Original lat.: AP. "Pulcra edepol dos pecuniast (pecunia est)." PER. "Quae quidem pol non maritast (marita est)"

Bild 2
http://cache.eb.com/eb/image?id=66397&rendTypeId=4

Der Autor dieser Kommödie war Plautus, einer der ersten und produktivsten Komödiendichter im alten Rom.

Plautus wurde als Titus Maccius Plautus um 254 vor Christi in dem kleinen appeninischen Bergdorf Sassina http://maps.google.de/maps?hl=de&q=sarsina&um=1&ie... (heute bekannt als Sarsina, Romagna, Italien) geboren und starb 184 vor Christi in Rom.

Er stammt aus sehr ärmlichen Verhältnissen, verläßt in seiner Jugend sein Heimatdorf geht nach Rom. Er arbeitet dort wahrscheinlich in verschiedenen Berufen, unter anderem als Bühnenarbeiter. Sein Versuch, als reisender Kaufmann seinen Lebensunterhalt zu verdienen, scheiterte offenbar, so daß er verarmt nach Rom zurückkehrt, wo er sich bei einem Müller für eine Sklavenarbeit verdingt.

Erst im Alter von 45 Jahren fing Plautus an Kömmödien zu schreiben. Seine ersten drei Komödien, die sofort sehr populär werden und ihn bekannt machen, soll er nebenbei verfaßt haben. Insgesamt hat er etwa 130 Komödien geschrieben, von denen aber nur 21 von dem antiken Philologen Varro als authentisch (echt) eingestuft wurden.

Plautus Kommödien sind die ältesten vollständig erhaltenen Stücke der römischen Literatur überhaupt. Bei den Werken handelt es sich hauptsächlich um Nachdichtungen griechischer Vorlagen, die er auf die römischen Verhältnisse umdichtet. Plautus ließ sich dabei gerne von den Vertretern der Neuen Attischen Komödie, vor allem von deren berühmtestem, Menander, inspirieren. Dabei wurden die Vorlagen relativ frei bearbeitet, häufig zwei Stücke zu einem verschmolzen (Kontamination), Prologe vorangestellt und Lieder eingestreut. Im Mittelpunkt standen jedoch immer die, teilweise derben, komischen Momente und die auf Unterhaltung hin konzipierte Handlung. Plautus gilt bis heute als der bedeutendste römische Komödiendichter.

Die Werke von Plautus nahmen spätere Autoren als Grundlage für ihre eigenen Werke. William Shakespeare nahm die Menaechmi zur Grundlage für seine Komödie der Irrungen. Heinrich von Kleist ließ sich für seinen Amphitryon ebenfalls von Plautus inspirieren. Ebenso Molière und Gotthold Ephraim Lessing nahmen Anleihen bei Plautus. J.M.R. Lenz übersetzte und bearbeitete ab 1772 einige Komödien des Plautus und übertrug sie in deutsche Verhältnisse. Auch Autoren von Film- und Fernsehproduktionen sahen sich bei Plautus nach etwas Verwertbarem um. Der Komponist Stephen Sondheim verwendete Charaktere von Plautus für sein Broadway-Musical "Toll trieben es die alten Römer", welches im Jahre 1966 von Richard Lester verfilmt wurde.

Bild 3
http://www.loc.gov/exhibits/vatican/images/vlib26....

Für den interessierten Leser einige weiterführende Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Plautus
http://de.wikiquote.org/wiki/Plautus
http://www.loc.gov/exhibits/vatican/vatican.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_Rit...
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Skutsch
http://www.thelatinlibrary.com/plautus.html
http://www.thelatinlibrary.com/plautus/epidicus.sh...
http://www.d-nb.de/
https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Titus+Macciu...

Bildnachweis:
Plautus: Direktlink nach http://cache.eb.com/eb/image?id=66397&rendTypeId=4...
Buchauszug: Direktlink nach http://www.loc.gov/exhibits/vatican/images/vlib26....
Titelbild: Gerd Altmann (geralt) / www.pixelio.de

Hinweis zum Titelbild "Pierrot im Meer der Tränen":
Das Bild ist eine Collage, eine Gemeinschaftsarbeit von chocolat01 und geralt.
Kennen Sie Pierrot? http://www.myheimat.de/marburg/beitrag/57009/kenne...

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Bürgerreporter:in:

Klaus Dieter Hotzenplotz aus Marburg

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