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OSTWÄRTS UM DIE GANZE WELT: TEIL 21 - 6000 AMIS UND MAYA RUINEN

Inseln Roatán und Cozumel. Nur einen halben Tag wollen wir auf der Insel Roatán verbringen, doch daraus wird nichts, denn aufgrund des starken Seegangs können wir nicht vom Ankerplatz des Schiffs (auf Reede) an Land gebracht werden. Die 60 Kilometer lange Insel mit ihren 10.000 „Moreno“- Einwohnern ist ein beliebtes Touristenziel vor der Küste von Honduras. Immerhin 250.000 Touristen besuchen jährlich Roatán, das in der Nähe eines der weltgrößten Korallenriffs, dem Belize Bareer Reef, liegt.

Doch wir bleiben alle an Bord, winken zum Abschied dem bereit stehenden Empfangs-Komitee an Land zu und dampfen langsam weiter in Richtung Mexiko. Jetzt werden zusammen mit zwei befreundeten Passagieren große Pläne geschmiedet und ein privater Landausflug minuziös geplant, denn unser nächstes Ziel ist die Insel Cozumel vor der mexikanischen Küste. Nach den Legenden der Maya errichteten damals die Inselbewohner Tempel für die Göttin Ix Chel – diese war als Erd- und Mondgöttin Schutzherrin der Wasser, des Regenbogens und der Schwangeren. Daraufhin sendete die Göttin als dankbare Geste die Schwalbe, ihren Lieblingsvogel, auf die Insel und so trägt die Insel heute auch den Namen „Insel der Schwalben“.

Von Cozumel geht eine Fähre auf das Festland und von der Stadt Cancun aus kann man mit einem Mietwagen die gut 200 Kilometer entfernte und in der ganzen Welt berühmte Ruinenstadt der Maya-Kultur Chichén Itzá erreichen. Wir rechnen mit einer Viertelstunde Taxifahrt bis zur Fähre, eine Stunde zur Erreichung von Cancún, eine halbe Stunde für Formalitäten des zu mietenden Autos, zwei Stunden Fahrt , eine Stunde für Besichtigungen und das Ganze noch einmal zurück. Macht zusammen zehn Stunden. Das müsste zu schaffen sein, denn Ankunft und Abfahrt unserer „MS Amadea“ sind für morgens 6 Uhr und abends 18 Uhr geplant.

Also ist um 6 Uhr die Nacht für uns zu Ende. Das Schiff legt planmäßig an und nach einem frühen Frühstück fiebern wir neuen Abenteuern entgegen. Über eine Gangway verlassen wir das Schiff…und werden von Kaiarbeitern gestoppt. Vor uns auf der anderen Seite des Piers ragt ein monströses, hässliches Riesenschiff auf. Erschrocken blicken wir auf das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, die „MS Allure of the Seas”, dessen Anlegemanöver in vollem Gange ist, sodass aus Sicherheitsgründen der Kai vorübergehend gesperrt ist. Wir werden ungeduldig, denn wir müssen die Fähre per Taxi vor sieben Uhr erreichen. Endlich ist das Monster fest an der Leine. Erneut betreten wir den Kai. Da öffnen sich zwei riesige Tore in der hoch aufragenden Schiffswand gegenüber und 6000 Amerikaner streben, genau wie wir, dem Ausgang des Hafens entgegen. Der helle Wahnsinn packt uns zwischen den Kaugummi kauenden, aufgeregt schreienden Amis und ihren Kindern, die zu ihren bereit stehenden Ausflugsbussen, reservierten Fähren und Taxis strömen. Wir spüren körperlich den Stress, dem diese Touristen ausgesetzt sind. Man stelle sich vor: 6000 Passagiere plus Besatzung für 10 Tage zusammen gepfercht auf einem Alptraumschiff. Wie gut geht es uns doch dagegen auf unserem kleinen Schiff.

Nur gut, dass wir Spanisch sprechen, sodass wir uns sofort einen „Taxista“ angeln können, der uns zum Fährhafen bringt. Doch inzwischen ist es 7 Uhr und wir sehen, wie die Fähre in Richtung Cancún ablegt. Adios Chichén Itzá! Die nächste Fähre geht erst in zwei Stunden – zu spät für unseren „Master-Plan“. Also zurück zum Liegeplatz unseres Schiffes. Dort ist Ruhe eingekehrt, denn die 6000 US-Bürger sind glücklicherweise schon weggekarrt worden. Was tun wir? Einen Plan B haben wir nicht. Am Schalter einer Autovermietung erzählt man unseren staunenden Ohren, dass es auch auf der Insel Cozumel Maya-Ruinen gibt. Also, warum denn in die Ferne schweifen…? Wir mieten ein Auto und brausen die westliche Küstenstraße entlang in Richtung Süden der Insel.

Es fällt uns sofort auf, dass es keine hohen Bäume oder Palmen gibt. Hier verläuft die Straße der Hurrikane, die von den Kapverden herüber stürmen und die Vegetation maximal zwei Meter in den Himmel wachsen lassen. Vorbei an den Touristenressorts an der „Schnorchelküste“ Chankanaab mit ihren vor gelagerten Korallenriffs bis zur Südspitze der Insel geht zunächst unsere Reise. Hier suchen wir mehrere exotische Restaurants auf, um ein zweites Frühstück zu genießen, doch in keinem der Restaurants oder Kneipen am Wegesrand sind wir zu so früher Stunde (10 Uhr) willkommen. Also bummeln wir auf der gegenüber liegenden Ostseite der Insel unserem Ruinenziel San Gervasio entgegen.

20 Kilometer westlich der Hauptstadt San Miguel betreten wir inmitten einer drei Quadratkilometer großen Urwaldsenke die Ruinenstadt San Gervasio, die in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts erheblich renoviert wurde. Diese „vorspanische“ Stadt der Maya besaß sechs öffentliche Gebäude (Tempel und Auditorium) sowie 508 Wohnhäuser. Eine mit Kopfsteinen gepflasterte Dammstraße verlässt den Ort durch ein Stadttor und führt direkt bis zum weit entfernten antiken Hafen. Diese Straße erinnert uns sehr an die Via Mala in Rom. Eidechsen und Leguane sitzen gemütlich auf den warmen Steinen der Ruinen in der Sonne. Wir sind jetzt froh, dass wir es nicht nach Chichén Itzá geschafft haben, lassen die Ruhe auf uns einwirken und malen uns aus, wie es wäre, wenn hier 6000 naive Amis auf den Ruinen herum klettern und alles Getier in die Flucht treiben. Fast zwei Stunden lang bummeln wir durch die riesige Ruinenstadt und malen uns aus, wie der Alltag der Mayas zwischen 500 vor Christus bis 1650 nach Christus wohl aussah bevor die spanischen Eroberer im Namen des Kreuzes diese Kultur zerstörten.

Am späten Nachmittag kehren wir voller Erinnerungen an einen interessanten Tag auf dieser mexikanischen Insel zu unserem Schiff zurück. Vor uns liegt ein Seetag und ein Wochenende in New Orleans, USA.

  • Stadttor mit acht Kilometer langer gepflasterter Landstraße
  • hochgeladen von Hans-Rudolf König
  • Bild 22 / 25

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9 Kommentare

Carlos, die Amis waren ja nicht bei den Ruinen, die wir besichtigten, sondern in Chichén Itzá (Festland).

Da habt Ihr großes Glück gehabt, dass ihr nicht von der Invasion überrollt worden seit.

Ein schöner Beitrag mit interessanten Bildern.

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