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Kugelkirche - versteckt zwischen Kalbstor und Barfüßertor !

In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verlebte mein Vater seine Kinder- und Jugendzeit zwischen Barfüßerstrasse und Ritterstrasse in Marburg. Auch wenn er später nicht viel über die längst vergangene Zeit sprach, so erinnere ich mich doch daran, dass er die Kugelkirche besonders gerne erwähnte.

Während ich am Pfingstsonntag mit meinem Fahrrad in Marburg am Lahnufer entlang fuhr, erinnerte ich mich an Erzählungen meines Vaters. Kurz entschlossen änderte ich meine Route und schob mein Fahrrad über die Fußgängerampel am Cineplex in der Biegenstraße. Mein Weg führte mich nun vorbei am Alten Brauhaus, der Universitätskirche, über das Kopfsteinpflaster der Marburger Altstadt hinauf zur Kugelgasse.

Nun stand ich vor der von außen eher unscheinbar wirkenden Kugelkirche, die beinahe etwas versteckt zwischen Kalbstor und Barfüßertor liegt. Besonders auffällig ist, dass der Innenraum sehr hell ist, obwohl nur an der Südseite Fenster sind. Diese jüngste gotische Kirche ist dem Heiligen Johannes, Evangelist, geweiht. Der Name der Strasse und der Kirche geht zurück auf die Kopfbedeckung der sogenannten 'Kugelherren', der Gemeinschaft der 'Brüder vom gemeinsamen Leben'. Diese Gemeinschaft von Klerikern und Laien trugen eine kapuzenähnliche Kopfbedeckung mit einem langen Zipfel - dem sogenannten 'Gugel' !

Ein Blick in die Geschichte der Kugelkirche:

Im Jahre 1482 wird die Kirche durch den Mainzer Weihbischof, Johannes aus Erfurt, nach der Vollendung von Chor und Querhaus eingeweiht. Das mit gotischen Fresken geschmückte Netzgewölbe wurde im Jahre 1516 vollendet. Aus dem Jahre 1520 stammt das sieben Stockwerke umfassende Sakramentshaus, das evtl. von Steinmetzen aus dem Münsterland angefertigt wurde.

Im Zuge der Reformation geht die Kirche im Jahre 1527 in den Besitz der neugegründeten Universität über und wird zeitweilig als Hörsaal genutzt. Erst im Jahre 1653 dient die Kugelkirche den Mitgliedern der reformierten Gemeinde wieder als Gotteshaus, allerdings nur für kurze Zeit. Bereits 1656 geht sie in den Besitz der Marburger Hugenottengemeinde über und 171 Jahre später, also im Jahre 1827, erhält die katholische Pfarrgemeinde ihr Gotteshaus wieder zurück.

Da die Kirche sich in einem schlechten Zustand befindet, wird sie im Jahre 1899 renoviert und hierbei der Altaraufbau neugotisch ergänzt sowie die große Empore im Westteil eingebaut. Unter der Empore finden wir auch an der Nordwand einen kleinen Flügelaltar mit Szenen aus dem Leben der hl. Elisabeth von Thüringen.

An der Südwand der Kirche erinnert ein Wappen an den einflussreichen Marburger Ratsherrn Heinrich Imhoff und seine Frau Elisabeth von Treisbach. Erst durch ihre Stiftung am 21. Oktober 1477 wurden die Kugelherren in Marburg ansässig und so auch der Bau der Kirche möglich.

Von meinem Besuch in der Kugelkirche habe ich Ihnen Aufnahmen mitgebracht, die Sie hoffentlich neugierig machen. Die Kirche ist einen Besuch wert und auch auf dem Weg durch die Oberstadt findet sich der eine oder andere Hingucker.

  • Der Flügelaltar wurde im Jahre 1899 anlässlich einer umfangreichen Renovierung der Kugelkirche neugotisch ergänzt.
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  • Die Orgel wurde am 21. November 1976 eingeweiht, während die Empore im Jahre 1899 entstand.
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  • Das Familienwappen des Marburger Ratsherrn Heinrich Imhoff und seiner Frau Elisabeth von Treisbach, durch deren Stiftung am 21.10.1477 erst der Bau der Kugelkirche möglich wurde.
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  • Der Flügelaltar unter der Empore ist ein Werk des Bildhauers C. Weis aus dem Jahre 1900 und stellt Szenen aus dem Leben der hl. Elisabeth v. Thüringen dar.
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25 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 18.07.2012 um 20:13
Gelöschter Kommentar

Hallo Axel, der Imbiss befand sich auf der Seite der Sparkasse.

Auf der Seite der Sparkasse erinnere ich mich nur an die kleine Schaschlick-Braterei, die sich zwischen Sparkasse und dem Nachbargebäude befand. Die muss eine wahre Goldgrube gewesen sein als die meisten Pendler, Fahrschüler und Besucher noch mit der Bahn nach Marburg kamen. Die liefen alle zweimal täglich mit knurrendem Magen an der Bude vorbei.

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