Das „Heinchen“ (Heinrich Marx)- unvergessen in Linz am Rhein.

Jedes Jahr fuhr Heinrich Marx nach Deutschland
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„Das Heinchen, nein das Heinchen! Wie konnte ich nicht darauf kommen? Der Name Heinrich Marx hat mir nichts gesagt.“ Mit diesen Worten reagierte Christel Klein geb. Wescher auf meine Erklärung, dass die Dame, die Gast war in ihrem Restaurant „Alt Linz“ in Linz am Rhein, die Cousine von der Ehefrau des Heinrich Marx ist.. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich doch ganz anders mit der Dame unterhalten können“ ärgerte sich Christel Klein weiter.

Wer war aber jetzt das „Heinchen“?

Geboren wurde er 1901 in Linz am Rhein und wohnte, bis zu seiner Eheschließung mit der 25jährigen Regina Moses aus Neuwied im Jahr 1933, bei seiner Mutter in der Neustraße. Er war klein, lustig und freundlich und jeder sah ihn als einen guten Kamerad. Er war sehr beliebt und bekannt.

Die Familie Marx aus der Neustraße am Neutor waren alle Viehhändler. 1925 – 29 übte „Heinchen“ eine Tätigkeit an verschiedenen Orten aus. In der Osterzeit fuhr er durch die Eifel, den Westerwald und durch die nähere Umgebung und hat Zicklein angeboten. Im Westerwald war er bekannt als „Geisenjüdchen“. Er war der Bruder von Josef Marx, der am Sändchen wohnte und von Robert Marx, dem letzten Vorsteher der Linzer Synagogengemeinde. Beide wurden Opfer der Shoa.

1934 wohnte „Heinchen“ in Neuwied. Er wanderte über Chile nach den USA aus. Die Tochter Margret wurde in Chile geboren und ging dort in die deutsche Schule. Sie spricht noch heute sehr gut deutsch. 1940 / 41 kam er nach New York, wo er als Antiquitätenhändler tätig war. Ab den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wohnte er in Los Angeles, da seine Frau Regina die kalten Winter in New York nicht vertrug. Fritz Ockenfels besuchte ihn dort 1967.

Jedes Jahr fuhr Heinrich Marx nach Deutschland und kaufte von den Bauern in der Eifel und dem Westerwald Antiquitäten auf, die er in einem Lager in Linz aufbewahrte, bis sie dann von Hamburg aus in Container nach den USA verschifft wurden. Wenn er nach Linz kam, das er sehr liebte, sprach er auch nach Jahren in den USA immer noch sein rheinisches Dialekt. Er wohnte immer privat. Mal am Schoppbüchel bei Frau Decker, mal in dem roten Haus am Gestade bei der Familie Nölgen, wo er ein gerngesehener Gast war. Er versäumte es nie, die Familie von Christel Klein zu besuchen. Dort in der Küche gab es direkt am Anfang eine kleine Treppe, über die fast alle Besucher stolperten, so auch Heinrich Marx, der jedes Mal in die Küche hinein fiel.

Die Tochter Margret heiratete Marti Herschkowitz. Aus der Ehe gingen die Söhne Lorenz und Philip hervor. Sie wohnt in Fullerton, wo Heinrich Marx 1983 verstarb.

Quellen:
„Die ehemalige jüdische Gemeinde in Linz am Rhein“ von Anita und Anton Rings
Hilde Regina Spanier geb. Wolff aus New York
Christel Klein geb. Wescher aus Linz am Rhein
Fritz Ockenfels aus Linz am Rhein

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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