Mit Gisela zum Lago Maggiore – von Locarno bis Stresa

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In Locarno erreichen wir den Lago. Also, das heißt, wir fangen unsere Fahrt im Norden an. Heute geht es durch einen Tunnel unter Locarno hindurch auf der Autobahn A13 bis hinter Ascona, so dass man von der Stadt nichts mehr sieht. Noch vor einigen Jahren führte die Straße durch den Ort und wir machten auch öfter dort mal eine kleine Pause. Locarno ist die größte Tessiner Ortschaft am See und eines der schönsten Städtchen des ganzen Lago Maggiore. Hier gibt es viel mit Blumen geschmückte Häuser, Villen, Parks und Gärten, sowie schöne Grünanlagen auf der Uferpromenade. Die Gegend war schon in prähistorischer Zeit bewohnt. Unter den Römern war Locarno Handelsumschlagplatz und Militärstation, später gehörte es, befestigt durch Mauer und Burg, zum langobardischen Herzogtum Angera. In Locarno wurden 1925 die Verträge zwischen Deutschland, Frankreich und Italien unterschrieben.

Wir fahren jetzt über die Maggia, die ein Delta bildet, dass fast zwei Kilometer in den See hineinragt. Das Tal der Maggia ist eines der schönsten im Tessin.

Ascona wird in einem Tunnel unterfahren. Bis heute habe ich mich geweigert einen Fuß in diese Stadt zu setzen, auch bei meinen vielen privaten Reisen. Euch werde ich die Stadt aber kurz erläutern: Ascona war der Lieblingsort vieler Künstler, Literaten und Philosophen, die hauptsächlich wegen dem äußerst milden Klima hierher kamen. Thomas Mann, Freud, Jung, Klee und Kandinsky sind einige von ihnen. Ascona ist auch heute noch Tummelplatz der Millionäre. Viele Deutsche haben hier Häuser, welche die Steuerfreundlichkeit der Schweiz zu schätzen wissen. Die Preise sind hier dementsprechend gesalzen. Ascona ist kein Touristenort – es ist eine Sommerresidenz.

Auf der linken Seite im See sehen wir Inseln. Es sind die Isole di Brissago. Auf der kleineren stand ein römischer Tempel, der später zu einer romanischen Kirche umgebaut wurde. Es sind nur noch Reste übrig. Auf der größeren Insel befindet sich ein botanischer Garten mit exotischen und seltenen Pflanzen, ebenso ein klassizistischer Palast.

Wir kommen durch Brissago, das wegen seines milden Klimas ein vielbesuchter Kurort ist. Brissago war auch Lieblingsort von Ruggero Leoncavallo, der hier auch seine Melodramen Zazá und Roland von Berlin komponierte. Die Architektur im Stadtkern ist italienisch.

Langsam fahren wir an die Grenze zu Italien. Mal sehen, vielleicht kommt wieder dieser Italiener mit den unglaublich blauen Augen unsere Pässe kontrollieren. Haha er war da und alle meine Leute haben ihm tief in die Augen geschaut. Der arme Kerl – er wusste gar nicht wie ihm geschah. Der Zöllner verlässt den Bus, wir fahren los und alles bitte nach rechts schauen. Da sehen wir einen beeindruckenden Wasserfall. Wie dieser Bach heißt, habe ich bis heute noch nicht herausgefunden.

Die Straße, auf der wir fahren, wurde an vielen Stellen in den Berg gesprengt, der oft steil in den See abfällt. Sie ist sehr eng und kurvenreich. Auf unserer linken Seite sehen wir weit über den Lago Maggiore und auf die Dächer der Villen, die ebenfalls in den Fels gebaut wurden.

Der erste Ort auf italienischer Seite ist San Bartolomeo. Die Kirche hat noch einen spätromanischen Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert und einen barocken Holzaltar.

Weiter kommen wir durch Cannobio mit seinen Ortsteilen. Cannobio bestand bereits vor Rom. Viele Häuser stammen noch aus dem Mittelalter. Der Ort hat nichts mondänes. Es gibt Ruhe, einen schönen Strand und gutes Essen. Hinter Cannobio auf der linken Seite steht ein Denkmal für die Partisanen.

Auf halber Höhe vor uns rechts, sehen wir ein großes Gebäude. Es ist das Kinderpflegeheim der Provinz Mailand.

Ebenfalls in der Höhe liegt die San Gotthardo Kirche von Carmine Inferiore. Diese Kirche ist von höchstem künstlerischen Wert. Sie stammt aus dem Jahr 1332 und birgt naive Fresken aus dem 15. bis 16. Jahrhundert.

Im See auf unserer linken Seite kommen wieder Inseln in Sicht. Die Castello di Cannero. Ursprünglich standen hier zwei Burgen, die in der Zeit vom 12. bis 14. Jahrhundert erbaut wurden. In den letzten Jahren des 14. Jahrhunderts wurden sie zum Verbrechernest von fünf Brüdern, welche die grausamsten Delikte begangen haben.

Der Ort Cannero Riviera liegt auf der von der Mündung eines Bergbaches gebildete Landzunge. Cannero hat mit das mildeste Klima des ganzen Sees. Viele Winterurlauber trifft man hier. Cannero war schon in römischer Zeit besiedelt.

An unserer rechten Seite ziehen sich schöne Parks und Villen dahin.

Wir kommen nach Ghiffa, das ein ruhiger und vornehmer Ferienort ist. Auf unserer linken Seite befindet sich eine gut gehende Hutfabrik.

Auf der anderen Seite des Sees sehen wir die Rocca di Caldé. Dort ist die tiefste Stelle des Sees mit 372 m gemessen worden.

Weiterhin auch immer wieder auf die rechte Seite zu den wunderschönen Parks schauen!

Verbania besteht aus mehreren Ortsteilen und hat insgesamt 30.000 Einwohner. Vor uns liegt Intra in der ausgedehnten Schwemmlandebene der Wildbäche San Bernhardino und San Giovanni. Es ist wegen seiner Industrie und seines Handels der wichtigste Ort am Lago Maggiore und ein vielbesuchter Fremdenort. Es ist die größte Ortschaft am Lago Maggiore.

Geradeaus vor uns geht es zur Villa Taranta, die einen der prächtigsten botanischen Gärten Europas mit einer Oberfläche von 20 ha hat. Springbrunnen, kleine Wasserfälle, Gewächshäuser, Alleen mit mächtigen Bäumen und blühenden Büschen verschönern diesen Garten.

Wir fahren um die Kurve und sind in Pallanza, das der Sitz der Verwaltung von Verbania und einer der berühmtesten Orte des Lago Maggiore ist. Hier gibt es noch viele jahrhundertealte vornehme Häuser und herrliche Parks unten am Seeufer.
Hier ist die breiteste Stelle des Lago Maggiore mit 11 km Breite.

Wir überqueren den Toce.

Auf unserer linken Seite im See sehen wir die Isola Madre. Sie ist die größte der Borromäischen Inseln. Sie besitzt einen zauberhaften botanischen Garten, der fast ihre gesamte Oberfläche einnimmt. Sie wird auch als erste der Inseln in den Urkunden 946 erwähnt. Wie die Isola Bella wurde sie von Königen, Fürsten und Künstlern bewundert. Der aus fünf Terrassen bestehende Garten enthält seltene Pflanzen von den verschiedensten Breitengraden. Der Palast stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auch Kaffeesträucher und ein chinesischer Teebaum kommen auf dieser Tropeninsel ganz ohne Kälteschutz aus.

Feriolo liegt vor uns, das 1867 und 1885 teilweise im See versank.

Auf der rechten Seite sehen wir die Marmorbrüche. Von diesem Marmor wurde der Mailänder Dom gebaut.

Der Berg den wir sehen ist der Monte Camossio.

Weiter kommen wir durch Baveno, ein eleganter vornehmer Kurort. Baveno war der Lieblingsaufenthalt von Richard Wagner, Umberto, Königin Viktoria, der Königin von Holland, der Zarin Alexandra und Churchill. Englands Königin Victoria hielt sich im vergangenen Jahrhundert gerne hier auf. Ruhm und Ruf hat Baveno durch seine Heilquellen erhalten, aber auch durch die rosafarbenen Granithöhlen am Fuße des Monte Mottarone. Die Pfarrkirche stammt aus dem 9. Jahrhundert, wurde jedoch im 17. Jahrhundert umgebaut.

Baveno liegt am Fuß des Monte Camossio, wo rötlicher Granit gebrochen wird, der verwendet wurde für den Bau der Viktor-Emanuell-Galerie in Mailand und auch für die Basilika San Paolo in Rom. Hier in der Nähe liegen die Thermen, die für die Behandlungen von Stoffwechselstörungen bekannt sind.

Auf der linken Seite sehen wir jetzt die Isola dei Pescatori. Hier leben die Menschen tatsächlich noch vom Fischfang. Die Insel ist von so überwältigender Schönheit, dass immer wieder Maler hierher kamen. Die Menschen schlurfen noch in Holzschuhen durch die engen, holprigen Gassen. Die Insel war schon in der Antike bekannt und war die erste bewohnte Insel im Lago Maggiore. Die Kirche stammt aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts.

Ebenso sehen wir auf der linken Seite die Isola Bella – die Schöne. Der Palast wurde im 17. Jahrhundert auf das Inselchen gesetzt. In ihm waren schon Kaiser, Könige und Künstler zu Gast. Auch Richard Wagner weilte hier. Bis oben hin ist der Palazzo voller Kunstwerke. Der Park besteht aus zehn Terrassen. Die Anordnung der Terrassen soll an die Hängenden Gärten von Babylon erinnern. Jede Handvoll Erde für diese Gartenanlage wurde vor 300 Jahren vom Festland herbeigeschafft.

Wir kommen nach Stresa. Obwohl klein, hat dieser Ort schon über einhundert Jahre touristische Erfahrung. Hierher kamen Könige und Komponisten. Die Stadt strotzt von Prunkbauten alter Hotels. Sie ist ein teurer, mondäner Ort mit einer sehr schönen Seepromenade. Hemmingway hat seinen Roman „In einem anderen Land“ hier geschrieben. Wir machen hier in Stresa einen Aufenthalt von fünf Stunden. Während dieser Zeit haben wir die Möglichkeit eine Bootsfahrt zu der Isola Bella zu machen und danach noch in Stresa Zeit zum Bummeln, Einkaufen, Essen gehen und sonst noch allerhand.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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