Mit Gisela unterwegs in der Schweiz von Sion nach Zermatt

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Sobald wir Sion verlassen haben sehen wir den nächstgrößeren Ort Sierre. Direkt an der Hauptstraße liegt das Chateau Vidamnes, das aus dem 16. Jahrhundert stammt. Über der Stadt der Tour de Goubing aus dem 13. Jahrhundert. Die Herren von Albi haben ihn errichten lassen. Unterirdische Arme der Rhone führen zu zwei Seen. Auf dem Hügel über dem großen See das Kloster Geronde. Es wurde 515 gegründet.

Weiter kommen wir durch Chippis, das ein großes Aluminiumwerk hat. Der Standort wurde gewählt, weil hier günstig hydroelektrische Energie zu gewinnen ist.

Bei unserer Weiterfahrt sehen wir den Pfynwald. Er ist bekannt für seinen Föhrenbestand, der leider kränkelt, und seiner ungewöhnlich reichen Tier- und Pflanzenwelt. 133 Brutvogelarten wurden nachgewiesen. 1977 entdeckte ein Zoologe sogar eine weltweit unbekannte Insektenart. Am Ufer der Rhone hat es prächtige Auenwälder. In früheren Zeiten war die Gegend gefürchtet, da zahlreiche Räuber und sonstige dunkle Gestalten ihr Unwesen in den Wäldern trieben. Die neue Autobahn verläuft weitgehend unterirdisch.

Susten kommt in Sicht. In dem Schloss aus dem 15. Jahrhundert ist heute ein Altersheim. Damals, als das Schloss erbaut wurde, war nur ein Zolllagerhaus und eine Herberge hier. Heute hat Susten rund 18.000 Einwohner.

Wir kommen an Leuk vorbei, das wir links oben sehen. Der Ort hat noch zahlreiche alte Patrizierhäuser und ein Schloss, das im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Über Leuk geht es nach Leukerbad, das modernste Schweizer Rheumaheilbad und die größte alpine Thermalbadeanlage von Europa. Etwa zwanzig Gipsquellen treten aus dm Berg 40° C und 50° C warm.

Raron sehen wir links. Das Dorf ist nach den Herren von Raron benannt, die vom 13. Jahrhundert bis um 1450 in der Geschichte des Wallis eine bedeutende Rolle spielten. Im Ort findet man noch viele Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Auf dem ehemaligen Burghügel steht die Kirche; erbaut Anfang des 16. Jahrhunderts. An der Kirchenmauer das Grab von Rainer Maria Rilke. Er lebte von 1921 – 1926 hier.

Weiter kommen wir nach Visp, das noch einen schönen alten Stadtkern hat. Reste der ehemaligen Befestigung und alte Häuser sind noch erhalten. Auf einem Felsen über der Vispa steht die große Burgenkirche von 1761 mit romanischem Turm und etwas höher die 1651 erbaute Martinskirche. Visp ist heute ein lebhafter Industrieort und der bedeutendste Hauptort im Oberwallis. Visp ist auch Standort eines der größten Industrieunternehmen im Wallis, der Fabrik Lonza mit ca. 2000 Beschäftigten. Viele Arbeitnehmer stammen aus den Bergdörfern im weiteren Umkreis. Damit leistet die Lonza einen wichtigen Beitrag gegen die Abwanderung aus den Dörfern. Im Mittelalter war es schon ein wichtiger Handelsplatz mit Handelswegen nach Italien. Die Vispa mündet hier in die Rhone.

Wir wollen aber sehen, wo kommt eigentlich die Vispa her und biegen ab ins Mattertal.

Wo kommt die Vispa her? Die Vispa entsteht durch den Zusammenfluss der Saaser Vispa aus dem Saastal und der Matter Vispa aus Zermatt in Stalden. Sie ist nur 38 km lang.

Auf der linken Seite am Sonnenhang sehen wir die Weinberge bis in eine Höhe von 1200 m. Sie gehören zu dem Weindorf Visperterminen. Es sind die höchstgelegenen Weinberge der Alpen. Der Wein nennt sich Haida und ist bei Kennern ein gesuchter Tropfen.

Bei Ackersand ist die Kraftwerkzentrale. Als Folge der knappen Rohstoffe in der Schweiz wurde die Nutzung der Wasserkräfte im Alpenraum stark vorangetrieben. Die Bergbäche wurden in Rohre gefasst, zu den Stauseen geleitet und über Druckleitungen den Turbinen zugeführt. Die einzelnen Stauseen und Kraftwerkzentralen sind in Verbundsysteme zusammengefasst. Die Stauseen werden durch die Schneeschmelze und die Sommerregenfälle gefüllt. Sie dienen zur Stromerzeugung währen der Wintermonate.

Das Wallis ist sonnig und niederschlagsarm. Im sonnigen Lugano regnet es doppelt so viel. Schon seit ewigen Zeiten unterhalten die Dorfgemeinschaften ihre Wasserleitungen, auch Suonen genannt. Das Wasser wird in hoher Lage an einem Bergbach, der von Gletschern gespeist und deshalb auch im Sommer genügend Wasser hat, gefasst. Anschließend wird das Wasser über viele Kilometer in einem künstlichen Bachbett zum Dorf geführt und über ein feinmaschiges Kanalsystem auf die Weiden geleitet. Das durchdachte System erlaubt die künstliche Bewässerung ohne Pumpen jedes einzelnen Quartradmeters.

In Stalden wird die Schlucht der Matter-Vispa von zwei Brücken überspannt. Die alte Brücke wurde 1544-1546 erbaut. Interessant ist das Bethäuschen. Das Viadukt hinter dem Dorf ist 85 m hoch. Hier geht es ab nach Saas Fee. Hier teilt sich die Vispa in die Saas-Vispa und in die Matter-Vispa; Das Vispatal in das Saastal und das Nikolaital. Ab Stalden fahren wir der Matter Vispa entlang.

Jetzt fahren wir durchs Nikolaital weiter.

Wir sehen Kalpetran. 450 m rechts über dem Dorf klebt am Berghang Embd. Das steilste aller Walliser Dörfer. Ein großes Quarzitband zieht sich quer durch den Talhang. Der grünliche Quarzit, in Platten gespalten, diente jahrhundertelang für die schönen Steinplattenbedachungen. Heute werden sie für Gehwege in Parkanlagen und für Natursteinmauern nach ganz Europa exportiert. Jährlich werden etwa 5000 t abgebaut.

St. Niklaus ist ein Bergdorf, dass trotz abgeschiedener Lage ein starkes Gewerbe aufbauen konnte. Wichtige Industrie für die Region: Das Werk Scintilla, ein Betrieb der Boschgruppe. St. Niklaus hat einen Meierturm aus dem 13. Jahrhundert. Er ist das älteste Bauwerk des ganzen Tales. Die Pfarrkirche ist modern mit altem Turm. 1747 wurde die Kirche durch Lawinen zerstört und der Turm danach wieder barock aufgebaut. Die Kirche stammt von 1964.

Herbriggen ist eine ruhige Sommerfrische in 1263 m Höhe.

Randa ist ein Bergsteigerdorf. Hier in der Nähe fand 1991 ein großer Bergrutsch statt, bei dem die Bahntrasse die durch das Tal bis Zermatt führt, am meisten betroffen war.. Der Ort liegt in einer Höhe von 1409 m. Hoch über dem Dorf der Bisgletscher. Das kleine Bergdorf wurde in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder von Naturkatastrophen in Form von Gletscherabbrüchen heimgesucht, so 1636, 1720, 1737 und 1819. Beim Abbruch von 1918 wurden allein durch den Luftdruck 118 Gebäude zerstört. 1947 verursachten Hochwasser des Wildbaches und der Vispa schwere Überschwemmungen und Schäden an der Talsohle.

Die größte Katastrophe in der Geschichte der Brig-Visp-Zermatt-Bahn, die durch das Tal fährt, ereignete sich in 1991. Am 18. April um 6.45 Uhr lösten sich nordwestlich von Randa rund 15 Millionen Kubikmeter Fels und verschütteten die Vispa, sowie 100 Meter der Bahntrasse. Es kamen keine Personen zu Schaden. Die Strasse blieb unversehrt. Am 9. Mai stürzten erneut große Felsmassen ins Tal, welche die Bahntrasse auf 250 Metern verschütteten und auch die Strasse unpassierbar machten. Zudem staute der Schutt die Vispa auf, wodurch der untere Dorfteil von Randa langsam überschwemmt wurde. Nach heftigen Niederschlägen stand am 18. Juni 1991 auch der Bahnhof unter Wasser. Sofort begann die Planung einer neuen Streckenführung für Schiene und Strasse, die das Katastrophengebiet umgehen sollte. Die neue, insgesamt 2860 m lange Bahntrasse konnte am 1. August 1991 eröffnet werden. Ein schweres Gewitter am 8. August führte jedoch zur Verstopfung des neuausgehobenen Flussbettes der Vispa durch angespültes Geröll, was eine zweite Überschwemmung des Bahnhofs zur Folge hatte. Nachdem das Wasser in ausreichendem Maße abgeflossen war, konnte der Bahnbetrieb am 10. August wieder aufgenommen werden. Der Gesamtschaden an den Bahnanlagen betrug 16,5 Mio.

Wir kommen nach Täsch, wo wir unsere Fahrt nach Zermatt mit der Bahn fortsetzen müssen. Autoverkehr ist verboten. Das Dorf ist die dritte Siedlung. Zwei wurden schon verschüttet.

Ankunft in Zermatt. Der Ort ist einer der bedeutendsten Winter- und Sommersportplätze Europas. Die Berge sind fast alle über 4000 m hoch. Die meisten Hotels und Läden liegen längs der Bahnhofstraße, die vom Bahnhof zur Kirche führt. Oberhalb der Kirche stehen in engen Gassen die dunkelbraunen Walliser Holzhäuser von Alt-Zermatt. An der Vispabrücke ist der Friedhof, auf dem viele verunglückte Bergsteiger ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Das Matterhorn überragt mit seiner Höhe von 4478 m Zermatt. Am 14. Juli 1865 wurde das Matterhorn zum ersten Mal bestiegen. Beim Abstieg stürzten drei Bergsteiger mit einem Bergführer tödlich 400 m ab. Da das Seil riss, kamen zwei Bergführer und ein Bergsteiger mit dem Leben davon. Die ersten Besteiger waren Engländer. Edward Whymper überlebte, Charles Hudsen, Lord Francis Douglas und Hadow starben. Der Führer Michael Croz starb und die Führer Vater und Sohn Taugwalder überlebten.

Es gibt mehrer Bergbahnen. Ein Muss ist die Fahrt mit der Gornergratbahn, die zu den großartigsten Bergbahnen der Alpen zählt. Ihr Ausgangspunkt direkt gegenüber dem Bahnhof. Die meterspurige Strecke führt sehr steil über Riffelalp und Riffelberg zur 3.089m hoch gelegenen Bergstation auf dem Gornergrat. Die Fahrtdauer beträgt ca. 45 Minuten je Richtung, die Züge verkehren in der Hauptsaison alle 24 Minuten. Von der Bergstation bietet sich ein phantastischer Überblick über die Gletscherwelt der Walliser Alpen. Unterwegs sehen wir das Matterhorn von seiner schönsten Seite. Wer nicht ganz so hoch hinaus will, sollte zumindest bis zur Station Riffelalp fahren. In wenigen Minuten gelangt man zur Riffelap, wo sich ein herrlicher Blick zum Matterhorn bietet. Auf diesem Spazierweg von wenigen hundert Metern verkehrt die höchstgelegene Straßenbahn Europas.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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