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Wie feiern die jüdischen Familien den Shabbat?

  • Vor dem Platz des Vaters stehen die zwei geflochtenen Brote, welche mit einem Tuch abgedeckt sind, ein Weinbecher und ein Salznapf. Der Wein und das Brot sind Hauptbestandteile des Shabbatrituals, da sie den Segen der Erde symbolisieren.
  • hochgeladen von Gisela Görgens

Der Shabbat beginnt wie alle jüdischen Feste am Vorabend und endet Samstagabend sobald drei Sterne am Himmel erscheinen. Er wird in der Familie und in der Synagoge gefeiert. Der Shabbat ist ein Tag an dem nicht gearbeitet werden darf. Er ist ein Tag der Ruhe.

Da Gott bei der Schöpfung am siebten Tag geruht hat, soll der Mensch sich an diesem Tag von seiner Arbeit ausruhen.

Am Freitag werden die notwendige Vorbereitungen getroffen. Schon am Morgen wird das Haus geputzt, und alles für die Shabbatmahlzeiten eingekauft. Die Frau des Hauses bereitet die Mahlzeiten vor. Warme Speisen werden schon vorgekocht. Der Herr des Hauses kauft Fisch und Fleisch ein, und zündet das Feuer an, damit die Speisen warm gehalten werden können.

Am Shabbat ist jede Art von Arbeit untersagt. Man besorgt geflochtenes Shabbatbrot (Barches). Meist wird es selbst gebacken. Die Frau des Hauses sondert ein kleines Stück Brot bzw. Teig als Opfergabe zum Verbrennen ab (Schalla). Das ist eine biblische Vorschrift. Dieses Gebot hat allein die Frau des Hauses zu beachten, genau wie das Entzünden der zwei Shabbatlichter.

Nachdem die Arbeit getan ist, badet man und kleidet sich festlich. Am späten Nachmittag besucht der Herr des Hauses den Gebetsgottesdienst in der Synagoge, während die Frau letzte Vorbereitungen trifft und den Tisch deckt.

Vor dem Platz des Vaters stehen die zwei geflochtenen Brote, welche mit einem Tuch abgedeckt sind, ein Weinbecher und ein Salznapf. Der Wein und das Brot sind Hauptbestandteile des Shabbatrituals, da sie den Segen der Erde symbolisieren. Die Shabbatkerzen in der Mitte des Tisches werden von der Frau des Hauses entzündet, sobald es anfängt zu dämmern. Sie hebt die Hände gegen diese Lichter und spricht den Segen.

"Lob nun, ja lob dir o Gott,
unser Gott und König des All Du.
Der sich zuschwor uns
durch sein Gebot
Und schrieb uns vor
des Sabbat Licht
zu entzünden" ( Geis 65 ).

Nun ist der Shabbat eingezogen und alle Arbeit ruht.

Der Gottesdienst am Freitagabend steht ganz im Zeichen des kommenden Shabbat. Nach einigen Psalmen wird ein Lied gesungen, in welchem der Shabbat als Braut begrüßt wird. Bei der letzten Strophe wendet sich die Gemeinde dem Eingang der Synagoge zu, um die eintretende "Braut Shabbat" willkommen zu heißen. Dieser Teil der Liturgie hat den Namen "Empfang des Shabbats". Zum Schluss des Gottesdienstes spricht der Vorbeter den Kiddusch ( =Heiligung des Shabbats ) über eine Becher Wein, damit ist der Shabbat eingeweiht.

Zu Hause wünscht man sich gegenseitig einen guten Shabbat. Die Eltern segnen ihre Kinder und bevor man sich zu Tisch begibt, singt man das Lied von den Shabbatengeln:

"Friede grüß euch fein,
Friedensboten Sein,
Ihr Boten aus den Höhn,
Vom König aller Könige,
Vom Heiligen - Ihm sei Lob."

Die Frau des Hauses nimmt ihren Platz auf einem geschmückten Stuhl ein. Sie wird von ihrem Mann geehrt mit dem "Lob der tüchtigen Hausfrau". Dieses Lob zählt die Tugenden der jüdischen Frau auf.

Die Familie versammelt sich um den festlich gedeckten Tisch und der Vater füllt den Wein in den Becher den er hoch hebt und den Kiddusch (Heiligung des Shabbats) darüber spricht. Der Kiddusch erinnert an die Schöpfung und an den Auszug aus Ägypten. Nach dem Kiddusch trinkt der Vater einen Schluck Wein und reicht den Becher bis zum jüngsten Mitglied der Familie weiter. Jeder nimmt einen kleinen Schluck daraus.
Der Vater schneidet ein Barches (geflochtenes Brot) an, bricht es in Stücke und bestreut es mit Salz.

Nun beginnt die erste Shabbatmahlzeit ( es sind drei Mahlzeiten vorgeschrieben). Es wird Suppe, Gemüse, Kartoffeln, Fleisch und Fisch gegessen. Die Mahlzeit umfasst mindestens drei Gänge incl. einer Nachspeise. Zwischen den einzelnen Gängen werden alte Shabbatlieder gesungen. Das Essen wird mit einem Tischgebet beendet.

Danach sitzt man gemütlich und entspannt zusammen. Die Shabbatkerzen brennen, und man trinkt Tee oder Kaffee und verzehrt Süßes.

Am eigentlichen Shabbat, dem Samstag schläft man länger als an den Wochentagen. Die Familie geht zur Synagoge und nimmt danach die zweite Shabbatmahlzeit zu Hause ein. Geistliche Besinnung, Ruhe und Erholung bestimmen den Samstag. Es ist ein Familientag an dem man einen kleinen Spaziergang unternimmt und ein Mittagsschläfchen hält. Am späten Nachmittag nimmt man die dritte Shabbatmahlzeit ein.

Der Abendgottesdienst findet bei Anbruch der Nacht statt. Am Ende wird die Hawdala ( Unterschiedssegen ) gesprochen. Darin wird Gott für den Unterschied zwischen heiligen und gewöhnlichen Tagen gepriesen. Zu dieser Zeremonie gehören Wein, eine Dose mit wohl riechenden Gewürzen und eine Kerze, welche das jüngste Kind hält. Sein Vater spricht den Segen darüber. Danach hält er den Becher und die Kerze und spricht den Untersschiedssegen. Nur die Männer trinken von dem Wein, mit dem Rest wird die Kerze gelöscht. Zum Abschluss werden noch einmal Lieder gesungen.

Der Shabbat ist mit Ausnahme von Jom Kippur der höchste Feiertag der Juden und steht im Mittelpunkt allen jüdischen Lebens

Hier ein interessanter Beitrag von Ester C. aus Jerusalem: http://www.myheimat.de/linz-am-rhein/kultur/heute-...

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6 Kommentare

Sehr interessant! :)

Auch mich würde es interessieren, wie das in heutigen Zeiten mit dem Arbeitsverbot (-> moderne Arbeitszeiten) im Alltag real praktiziert wird.

Werden da auch immer mehr Augen zugedrückt, so wie (wir) Christen das beim Sonntag machen!?

In der Diaspora, also außerhalb Israels, ist es nich einfach mit der Shabbat-Ruhe. Wer kann, hält sie ein. Wer allerdings samstags arbeiten muss, auf den wird keine Rücksicht auf seinen Glauben genommen (die wird auch nicht erwartet).

Vor Hitler war es hier in Deutschland möglich am Samstag als Jude nicht zu arbeiten. Auch die jüdischen Kinder hatten samstags keine Schule. In der heutigen Zeit ist das aber nicht mehr möglich. man hält den Shabbat, so wie es eben geht.

In Israel ist das anders. Da haben samstags die jüdischen Geschäfte zu. Viele Juden ziehen mit der ganzen Familie in die großen Hotels über Shabbat. In den Hotels gibt es nichtjüdisches Personal, dass am Shabbat arbeitet. Alles läuft auf Sparflamme. Kein elektisches Gerät läuft. Es gibt Shabbataufzüge, die ganz langsam immer hoch und runter fahren. die Türen davon stehen auf. Wie der Antrieb ist, weiß ich nicht. In jedem Hotel gibt es auch eine Synagoge.

Interessant, danke :)

Also ich hätte nichts dagegen, wenn wir den Samstag auch wieder auf "Sparflamme" herunterfahren würden...

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