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Handel und Gewerbe jüdischer Bürger in Linz am Rhein - Teil 1

Von Gisela Görgens – Quelle: „Die ehemalige jüdische Gemeinde in Linz am Rhein“ von Anton und Anita Rings

Aus 1218 stammt die älteste Nachricht über Juden in Linz.

1320 wurde Linz zur Stadt erhoben und gehörte von da an zu Kurkölln. Die durchreisenden Juden mussten einen Leibzoll zahlen, der gesamt an Kurkölln abgeführt werden mußte. Allerdings profitierten alle Gewerbetreibenden von dem Aufenthalt der Juden in der Stadt.

Im beginnenden 14. Jahrhundert waren die Juden spezialisiert auf Handels-, Geld- und Kreditgeschäfte, die den Christen verboten waren. Für die Kurfürsten zu Köln war die Ansiedlung von Juden in den Städten Kurkölln lukrativ. Sie versprachen sich davon wirtschaftliche Impulse, sowie Einkünfte aus Sonderabgaben, die den Juden auferlegt wurden.

Dauerndes Heimatrecht besaßen die Juden nicht. Wollte sich ein jüdischer Mann niederlassen, so mu0te er das landesherrliche Geleit (ein Schutzbrief) erwerben, das immer wieder gegen Entrichtung von Abgaben erneuert werden musste. Wenn die Abgaben nicht entrichtet werden konnten blieb nur das Leben als Vagabunden und Betteljuden. An jeder Zollstelle, wie auch hier in Linz am Rheintor, musste er den Leibzoll entrichten.

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wütete die Pest in Europa. Immer wieder kam es zu Pogromen gegen die Juden, die angeblich die Brunnen vergiftet hatten.

Schon ab der Stadtgründung von Linz im Jahr 1320 verschärfte sich die Judenfeindlichkeit des Kölner Klerus. Allerdings bis zu dem Pogrom 1349 lebten die Juden unter der Herrschaft Kurköllns einigermaßen sicher. Bei dem Pogrom wurden fast alle Juden in Köln ermordet.

1404 kam eine verschärfte Judenordnung. Die Juden mussten den spitzen Judenhut tragen und jede Art von Luxus wurde untersagt.

1424 wurden die restlichen jüdischen Bürger aus Köln verbannt und erst Ende des 18. Jahrhunderts unter französischer Verwaltung wurde das Verbot einer Ansiedlung wieder aufgehoben und 1801 entstand eine neue jüdische Gemeinde in Köln. In Linz entstand im 16./17. Jahrhundert schon eine jüdische Gemeinde.

Es ist anzunehmen, dass es 1349 auch in Linz zu Ausschreitungen gegen Juden kam, allerdings sind keine tödlichen Übergriffe belegt. 1424 ließen sich in Linz einige aus Köln vertriebene Juden nieder. 1438 wird ein Jude "von Linz" in der Stadt genannt.

Genaue Zahlen jüdischer Einwohner sind erst ab 1809 bekannt.

Mit der Verdrängung der Juden aus dem Großhandel und Kreditwesen durch Nichtjuden und ihrer Vertreibung aus den großen Städten im 15. Jahrhundert beschleunigte sich der wirtschaftliche Niedergang. Der Zugang zum Handwerk und zur Landwirtschaft blieb ihnen verboten. Was blieb war der Handel mit Landesprodukten, die Pfandleihe und für die untersten Schichten der Schacherhandel. Die Palette der Waren umfasste überwiegend Stoffe, Kurzwaren, Leder und Felle. Das soziale Ansehen der Juden innerhalb der christlichen Umwelt erreichte einen Tiefpunkt.

Wir schauen uns die Häuser der ehemaligen Linzer jüdischen Geschäftsleute an in mehreren Folgen an.

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2 Kommentare

Interessanter Beitrag und sehr informativ.

Ich denke, man könnte über viele Städte in Deutschland ganz ähnliche Geschichten erzählen... und meistens sind es Geschichten mit der ganzen Bandbreite von kurios bis tragisch.

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