Die Dorfkirche von Barbecke

Gotischer Taufstein mit Kleeblattblendbogen. Foto: Helmut Kuzina
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Es fällt sofort auf, dass der uralte Taufstein an sich nicht in das verhältnismäßig junge Kirchengebäude passt - ein gotischer Taufstein in einer neoromanischen Kirche ist sehr ungewöhnlich. Doch in der Geschichte der Dorfkirche von Barbecke ist dafür die Erklärung zu finden.

Es gab einen Vorgängerbau, an dem sich ein Stein mit der Jahreszahl MCCCCII – 1402 – befand. Belegt ist, dass in den Jahren 1726 und 1748 die alte Kirche umgebaut, dann abgerissen wurde und anschließend 1856/57 der Neubau erfolgte. Die Inschrift einer kleinen Glocke von 1652 nannte den hl. Martin als Schutzpatron der Kirche, und so behielt die Barbecker Dorfkirche den Namen St. Martin.

Der Kirchturm enthält drei Glocken aus dem Jahr 1925. Noch bis zum Ersten Weltkrieg befanden sich im Turm zwei Bronzeglocken, eine Glocke wurde im Krieg eingeschmolzen, die zweite wurde beim Kauf der drei neuen Glocken in Zahlung gegeben.

1957 erfolgte eine Renovierung der Kirche zum 100jährigen Bestehen: Die Wand- und Deckenmalereien wurde übermalt. Der Altar wurde in den Kirchenraum vorgerückt, damit der in der Barbecker Gemeinde traditionelle Altarrundgang möglich wurde. Am 13. Oktober 1957 wurde die Kirche neu eingeweiht.

Das 150-jährige Kirchenjubiläum wurde in Barbecke am 11. Juni 2007 zusammen mit Landesbischof Dr. Friedrich Weber festlich begangen, der in seiner Predigt betonte, wozu Kirchen benötigt werden. „Natürlich können wir Gottes Wort auch anderswo hören – aber hier hat seine Verkündigung ihren Ort, hier spricht Gott zu uns, hier wird laut, was er will – hier kommen wir her, um ihn zu hören. 150 Jahre – St. Martin in Barbecke, Zeit in denen Menschen in allen Lebenslagen zusammengekommen sind, glücklich und traurig, dankbar und verzweifelt, elend, zerbrochenen Geistes, zitternd. 150 Jahre – St. Martin in Barbecke, Zeit, in denen Menschen gestärkt, getröstet und gesegnet worden sind, in denen sie gespürt haben, dass Gott, dessen Thron im Himmel ist und dem die Erde ein Schemel ist, uns hier nah ist und sieht.“

Übrigens: Der uralte Taufstein stand jahrelang draußen und wurde als dekorative Blumenschale verwendet. Doch dann wurde sein historisches Zeugnis wieder erkannt und diese sakrale Kostbarkeit abermals in der Kirche aufgestellt. Die Seiten sind mit einem spitzen Kleeblatt-Blendbogen verziert, der auf drei Seiten von Profilen eingefasst ist.

Februar 2012, Helmut Kuzina

Bürgerreporter:in:

Helmut Kuzina aus Wismar

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