Warum ist der Hallenbau für den SV 06 Lehrte so wichtig, Herr Meldau?

Ulf Meldau ist der Vorsitzende des SV 06 Lehrte. Im E-Mail-Interview verrät, er wie die vereinseigene Hausaufgabenhilfe zustande kam und warum die Trainingsmöglichkeiten in der Kernstadt eine Katastrophe sind.

Sie sind der Vorsitzende des SV 06 Lehrte. Was zeichnet den SV 06 Lehrte aus?

Der SV 06 Lehrte ist ein echter Traditionsverein. Tradition wird hier nicht mit der Aufbewahrung der Asche, sondern mit der Erhaltung des Feuers gelebt. Wir haben im Juniorenbereich inzwischen sehr qualifizierte und engagierte Mitstreiter, die sich um die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen kümmern. Wir 06er schauen immer nach vorne. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist hier sehr ausgeprägt. Schauen Sie mal sonntags nach den Spielen der Herrenmannschaften in unser Klubheim. Dort wird noch ordentlich gefachsimpelt und über die Entwicklung des SV 06 Lehrte diskutiert. Vor allem die vielen verschiedenen Charakteren der Menschen in diesem Verein macht ihn so lebenswert und interessant.

Und wo zwickt es?

Die Trainings- und Spielmöglichkeiten in der Kernstadt sind eine Katastrophe. Ich bekomme immer wieder Beschwerden über den Zustand der Sportanlage Am Pfingstanger und gebe dies natürlich auch weiter. Leider hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht wirklich etwas verbessert. Hier muss dringend gearbeitet werden, damit wir die Kinder und Jugendlichen, die wir als Vereine schließlich von der Straße holen, auch vernünftig trainieren und fördern können. Innerhalb des Vereins zwickt es zudem im Seniorenbereich. Ich wünsche mir nur zu sehr, dass es bei uns auch wieder einen Seniorenclub gibt. Es ist unheimlich wichtig, dass unter dem Dach eines Vereins alle Generationen vertreten sind.

Im Verein steht ein Thema gerade ganz oben auf der Tagesordnung: der Hallenbau. Warum ist diese Halle für den Verein so wichtig?

Zunächst wollen wir dem Hallenbau einen Fehler ausbügeln, der in den achtziger Jahren gemacht worden ist. Das Kubheim wurde an einer falschen Stelle gebaut. Es wird zu wenig frequentiert, weil die Umkleidemöglichkeiten für die Sportler nicht vor Ort sind. An der Mielestraße gibt es für uns nur eine Möglichkeit, durch Eigenengagement die Trainings- und Spielmöglichkeiten zu verbessern: den Hallenbau. Mit den drei Soccerfeldern in der Sporthalle könnten wir gerade für die Schlecht-Wetter-Zeit eine Trainingsmöglichkeit schaffen, die ihresgleichen in der Region Hannover sucht.

Und wie ist der aktuelle Stand beim Hallenbau?

Die Genehmigungen liegen alle vor. Auch die Zuschussanträge wurden gestellt. Die Finanzierung ist gesichert. Der Erbbaurechtsvertrag für das neue Grundstück wurde geschlossen. Wir wollen in diesem Jahr noch die Bodenplatte für die Umkleidekabinen erstellen. Auch die Fundamente und die Betonstützen für die Halle sollen noch hergestellt werden. Dies sind ehrgeizige Ziele, deren Verwirklichung jetzt natürlich auch sehr von der Wetterlage abhängig ist.

Der SV 06 Lehrte bietet für Schüler Hausaufgaben- und Nachhilfe an. Wie kam es dazu?

Diese Maßnahme ist eine Kooperation zwischen dem Türkischen Elternverein und dem SV 06. Das Angebot wird gerade von den Spielern mit Migrationshintergrund sehr gut angenommen. Den Jugendlichen macht es Spaß, anderen etwas beizubringen, ihnen zu helfen. Die Erfahrung zeigt, dass der Zusammenhalt dadurch noch gestärkt wird.

Seit 2004 gibt es die 06-Ladies. Was ist das für eine Gruppe?

Das ist eine Gruppe von Damen, die sich rund um den SV 06 aktiv zeigen. Jeden dritten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr teffen sich die Ladies um Heidrun Grespan im Vereinsheim an der Mielestraße 7. Dort werden Aktivitäten wie Radtouren, Kutschfahrten, Tagesausflüge und Veranstaltungen geplant. Bei diversen Events wie Osterfeuer, Laternenumzug, Oktoberfest und Maibummel leisten die 06-Ladies aktive Unterstützung.

Welche sportlichen Ziele will der SV 06 Lehrte 2010 erreichen?

Wir würden gern mit unserem Aushängeschild, der 1. Mannschaft, ein bis zwei Klassen höher spielen. Hierfür ist jedoch zunächst ein Unterbau im Jugend- und Herrenbereich zu schaffen, der dies erlaubt. Nur eine gute Jugendarbeit schlägt sich später in Erfolg nieder. Daran arbeiten wir mit besten Wissen und Gewissen.

Wo sehen Sie den Verein in zehn Jahren?

Den Verein sehe ich in zehn Jahren ebenso als erfolgreichen Sportverein sowie als Generationentreffpunkt. Und gerade der Hallenbau kann dem Verein einen Schwung in die richtige Richtung geben. Einer meiner Vorgänger hat einmal vor 15 Jahren gesagt, dass es in zehn Jahren keine zwei Fußballvereine in Lehrte mehr geben wird. Heute stellen wir fest, dass der SV 06 Lehrte mit seiner Eigenständigkeit wieder sehr gut lebt und jetzt sogar ein Projekt wie den Hallenbau in die Tat umsetzt.

Mal abgesehen vom SV 06 Lehrte: Was macht Lehrte lebenswert?

In Lehrte hat man alles, was man zum Leben benötigt. Ich bin jeden Abend froh, wenn ich aus der Großstadt Hannover wieder in mein beschauliches Lehrte komme und dort meine gesamte Familie, meinen Freundes- und Bekanntenkreis um mich habe.

Und was sollte in Lehrte besser werden?

Die Verkehrsführung ist sicherlich verbesserungswürdig. Speziell die zahlreichen Ampelanlagen sind immer wieder ein belustigendes Gesprächthema. Zudem sollte über die Verwendung der C-Fläche schneller entschieden werden. Der momentane Zustand stellt für keinen eine befriedigende Lösung dar. Ein baldiger Entscheid über die Bebauung sollte oberste Priorität besitzen.

Enrico Reckin, Babak Shahabadi, Sandra Köhler und viele weitere SVLer sind als Hobbyautoren bei myheimat, dem Mitmachportal des Anzeigers, aktiv und haben dort sogar eine SV-06-Lehrte-Gruppe gegründet. Was halten Sie von dem Portal?

Das Portal ist klasse! Gerade weil so viele Hobbyautoren dort unterwegs sind, welche einfacher und für Laien verständlicher schreiben als die Profi., Da kommen die meisten Angelegenheiten direkt auf dem Punkt und werden nicht so ausschweifend dargestellt. Natürlich können wir uns vorstellen, über den Hallenbau dort zu berichten. Gerade Enrico Reckin ist in unsere Hallenbaupläne involviert und auch in der dazugehörigen Arbeitsgruppe sehr aktiv. Er kann natürlich auch auf myheimat über die Entwicklungen berichten.