Reisebericht Costa Rica

Wir fahren mit dem Boot

Am 14. September ging es los, früh morgens mit dem Auto zum Bahnhof, danach folgte ein 24 Stunden Flughafenmarathon. Aber die Anstrengungen haben sich gelohnt, einmal über den Ozean und ich war im Paradies gelandet. Es war 10 Uhr abends als wir in unserer ersten Anlage in der Nähe von Alajuela ankamen und wir hatten alle nur den einen Wunsch, endlich schlafen. Als Betthupferl gab es noch leckere Papaya und Bananen, die besten die ich je gegessen hab. Im Flugzeug gabs nur Wasser, der Stewart hat mir nach ner Zeit schon ganz besorgte Blicke zugeworfen, weil ich alles an Essen abgelehnt hab. Einmal hab ich auch nachgefragt ob denn was frisches zu haben wäre, aber die wurde mit Nein beantwortet. Gut das ich noch ein paar Nüsse im Gepäck hatte.
Am nächsten Morgen gabs dann wieder leckere Obstteller, Ananas, Bananen und Papayas gibts dort immer und überall zum Frühstück serviert. Um die Verpflegung braucht man sich dort als Rohköstler wirklich keine Sorgen machen. Vor allem wenn der Reiseveranstalter selbst auch natürlich geniesst, wird öfter mal angehalten um eine Pipa (Trinkkokosnuss) zu schlürfen oder ein Stück erfrischende Wassermelone zu naschen. So fing auch unser erster Tag an, erstmal in unseren Luxusbus gestiegen, Obststände abgeklappert und die ganzen exotischen Früchtchen begutachtet. Guanabana, Ananas, Rambutan gelb und rot, Riesenavokados, Sapote Mamey, dort auch zum ersten mal Palmenherz gekostet und es lieben gelernt. Am zweiten Tag sind wir den Vulkan Barva hochgestiegen und hatten den ganzen Tag nur Regen, weil man darf nicht vergessen im September in Costa Rica die Regenzeit noch im vollen Gange ist und es jeden Tag mindestens einmal kräftig runtergiesst. Meistens ist es nach zwei Stunden wieder vorbei, nur an diesem Tag wollte es einfach nicht mehr aufhören, das ganze hat dem Vergnügen aber keinen Abbruch getan, denn es war ein verzauberter Wald. An diesem Tag hat es mich zum ersten und auch zum letzten mal während des ganzen Urlaubs gefroren, das ist das schöne in den Tropen, du musst nicht frieren, zu keiner Tageszeit, es ist immer warm. Nur für die Wanderungen sind auf jeden Fall wasserfeste Schuhe zu empfehlen. Am Abend sind wir alle todmüde, aber zufrieden in die Betten gefallen.
Frühmorgens ging es am nächsten Tag weiter an die Pazifikküste nach Samara auf der Halbinsel Nicoya. Ein kleiner beschaulicher Ort, bei dem ich mich erstmal mit den Temperaturen anfreunden musste. Wir kamen dort mittags an und an der Küste herrschen, anders wie im Hochland, tropische Temperaturen. Gut das vor unserem Zimmer gleich ein Swimmingpool war in dem wir uns erfrischen konnten. Auch diesmal war es wieder eine nette kleine familäre Anlage mit deutscher Leitung. Morgens kräht in Samara nicht der Hahn, nein wir wurden von Brüllaffen geweckt, die ihrem Namen alle Ehre machten. Ich war immer als erste wach und hab dann vor dem Frühstück schon eine schöne Strandrunde gedreht, manchmal konnte man wilde Pferde beobachten, die ans Meer kamen um Salzwasser zu saufen. Diese Augenblicke bleiben unvergesslich und solche gab es viele in diesem schönen Land. Am Rio Tàrcoles konnten wir Krokodile beim Sonnenbaden beobachten, die sich stets dort tummeln, denn manchmal lässt ein netter Tourist ein Stückchen Huhn von der Brücke hinunterfallen und auch ein Krokodil mag des Menschen Kochkünste nicht verachten. Abends sind wir immer in ein Restaurant eingekehrt, direkt am Strand, das war herrlich. Hungern musste ich dort auch nicht, es gibt viel naturbelassenes. Im ganzen Land gibt es überall sogenannte Natural Drinks, das sind Früchte mit Eis vermust. Man muss nur erwähnen das man das ganze ohne Zucker serviert haben möchte und es schmeckt sehr lecker. Wenn man aber gerade keine Lust auf etwas hat kann man sich einfach so dazusetzen, die Ticos sehen das nicht so eng wenn man nur dabeisitzt ohne etwas zu bestellen. Und abends am Strand im Schaukelstuhl sitzen zu können und "the sound of the ozean" zu lauschen, was braucht man denn mehr. In Samara haben wir schöne Tage am Strand verbracht und auch eine eindrucksvolle Flusswanderung im Rio Pacifico war dabei.
Viel zu schnell verging die Zeit und wir mussten dieses nette kleine Örtchen schon wieder verlassen und es ging weiter zum aktiven Vulkan Arenal. Die Busfahrt hat uns allen richtig Freude bereitet, wir hatten einen sehr symphatischen Fahrer der uns am Wegesrand alles mögliche gezeigt hat, Affen und Faultiere in den Bäumen, Vögel, Pflanzen, Ananasplantagen und einen frechen Nasenbären. Der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, an der Strasse auf Touristen zu warten um diesen Bananen oder ähnliches abzustauben. Vielleicht wurde er auch von unserem Fahrer bezahlt. Angekommen am Arenal sind wir erstmal in eine sehr luxuriöse Bungalowanlage eingezogen, mit Blick auf den Vulkan. Alles vom feinsten dort oben und das Klima hat mich sehr beeindruckt, es hat sich angefühlt als wenn der Wind wie Seide über meine Haut streicht. Abends waren wir dann mindestens genauso luxuriös in der Thermalanlage von Tabacon, das Wasser in den einzelnen Becken von lauwarm bis kochend heiss, bekommt jeder was er möchte. Anschliessend kann man dort noch an einem reichhaltigen Buffett teilnehmen, wo sich frisches und verarbeitetes gegenseitig die Show stehlen. Für jeden etwas dabei. Auf der Heimfahrt bekamen wir dann noch den Arenal in seiner ganzen Pracht zu Gesicht. Es funkelte und grollte und wir standen da wie angewurzelt mit offenen Mündern. Sehr beeindruckend so ein speiender Vulkan der nie damit aufhören mag, seit vielen vielen Jahren. Am nächsten Tag sind wir in einen wunderschönen Nationalpark mit Hängebrücken und tausend Pflanzenarten, sehr schöne Stimmung. Während wir marschierten hat man für uns ein köstliches Früchtebuffet vorbereitet, an dem ich mich hemmunglos mit Ananas überaß, aber es war herrlich. Wie schön so eine organisierte Rundreise sein kann, man muss sich um nichts kümmern, einfach nur Platz nehmen und zugreifen.
Bald ging es schon wieder weiter nach Tortuguero an der nördlichen Karibikküste, diesmal zuerst mit dem Bus dann mit dem Boot. Unterwegs sind wir auch durch die riesigen Bananenplantagen gefahren und wenn man das mal gesehen hat, wie dort ein Mensch steht, mit Schutzanzug von oben bis unten und die Pflanzen mit keiner weiss es genau bespritzt dann hat man erstmal keine Lust mehr auf Bananen aus konventionellen Anbau. Nicht nur das sie dort mit allem möglichen hochgezüchtet werden, nein auch vor dem Export und dem anschliessenden Import werden sie noch einmal durch Chemiebäder gezogen damit sie auf der langen Reise nicht nachreifen. Dann sind wir mit dem Boot weiter, durch fantastische Regenwaldkulisse, hat mich sehr beeindruckt. Angekommen in Tortuguero, erstmal den Ort inspiziert, der so klein ist das es weder Autos noch Fahrräder, oder sonst irgend ein Fortbewegungsmittel mit Rädern gibt. Abends waren wir dann in einer sehr schönen Bar am Fluss mit Chill-Out-Musik und Hängematten und der Sonnenuntergang direkt vor der Nase. Nachts sind wir noch einmal losgezogen um die Schildkröten bei der Eiablage zu beobachten. Der Strand ist leider für den Menschen nicht geeignet, es wimmelt dort nur so von Fliegen die von den Schildkröteneiern angezogen werden. Auch die Strömung ist viel zu stark um dort unbedarft baden zu können. Am zweiten Tag haben wir uns von einer deutschen Biologin die dort schon über ein Jahrzehnt lebt im Nationalpark die Pflanzen und die Tiere zeigen lassen, zuerst mit einem Kanu dann später zu Fuss. An den riesigen Termitenbauten konnte ich nicht einfach so vorbeigehen und hab natürlich ein paar genascht zum Leidwesen der anderen, die schmeckten richtig schön nussig,
Ganz aufgeregt wie es wohl bei den Indianern sein wird sind wir nach zwei Tagen wieder ins Motorboot gestiegen und vier Stunden Richtung Limon gefahren, die wie im Flug vergingen weil es so wunderschön war. Direkt an der Grenze von Panama am Rio Yorkin sind wir von den Indianern, ebenfalls mit Booten abgeholt worden. Man könnte meinen das viele Bootfahren wird einem irgendwann zuviel, aber es macht einfach nur Spaß. Als es dunkel wurde sind wir gerade noch rechtzeitig im Indianerdorf angekommen. Erstmal alle in Gummistiefel gesteckt und dann hatten wir noch einen kleinen Fussmarsch zur Unterkunt vor uns. Es war schon beeindruckend den ganzen westlichen Luxus hinter sich zu lassen und zwei Tage ganz ohne Strom zu leben und alles in Gemeinschaft. Die Stimmung am Abend war richtig festlich mit dem Kerzenlicht, alle saßen friedlich vereint an einem großen Tisch im Gemeinschaftshaus, die Indianer haben erzählt, andere haben sich zurückgezogen um in der Hängematte zu lesen und wiederum andere sind auf die Suche gegangen, wer die ekligsten Insekten entdeckt um diese dann ganz stolz der deutschen Biologin zu zeigen, die uns zu den Indianern begleitet hat. Falls man vorher eine Insektenphobie hatte, die verliert man in diesen zwei Tagen. Die Indianerkinder sind nicht nur unglaublich hübsch anzusehen, auch strahlen sie eine Ruhe aus, die wir hier bei unseren Kindern nicht kennen. Die besten Salate habe ich übrigens bei den Indianern bekommen. Auch da muss man nicht hungern, der Guide hat dafür gesorgt das ausser Bananen, noch Papaya, Ananas und Wassermelone auf dem Speiseplan standen. Und natürlich die Kakaoschoten die überall um uns rum wuchsen. Denn Einkaufsmöglichkeiten gibt es dort natürlich keine.
Nach zwei Nächten, zum letzten mal Koffer packen und dann ging es zum Relaxen an den Playa Cocles ebenfalls an der Karibikküste. Bei der Anlage wurden wir von Horst begrüsst, der so eine herzliche Ausstrahlung hat, das man sich sofort wie zuhause fühlt und sich noch mehr freut auf die folgenden Tage zum erholen. Die Anlage liegt direkt an einem Bilderbuchstrand. Kaum Touristen, kein Müll, einfach nur abschalten und die Seele baumeln lassen. Gleich um die Ecke gibt es einen Supermarkt, der auch gut bestückt ist mit den Grundnahrungsmitteln des Rohköstlers. Wir haben uns im nahe gelegenen Ort Fahrräder ausgeliehen und so konnten wir bequem von der Anlage zum Ort tingeln. Man kann auch am Strand entlang laufen, das sind ungefähr drei Kilometer. Im Ort Puerto Vejo gibt es viele nette Souvenierläden und man lässt es sich richtig gut gehen. PURA VIDA eben!!!!

Bürgerreporter:in:

Andrea Bauer aus Landsberg am Lech

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