Rückblick auf den Landsberger Basketball-November

Johannes Hountondji | Foto: Thorsten Jordan
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Teammanager Jürgen Fleßner ist auf jeden Fall "hoffnungsfroh". "Alles geht in die richtige Richtung", sagt er. So war er auch insbesondere nach der unglücklichen 84:83-Niederlage bei den SCH Würzburg Baskets nicht deprimiert. "Ein geniales Spiel war das. Die Jungs haben 30 Minuten lang exzellenten Basketball gezeigt", berichtet der HSB-Chef von dem Spiel vor 1300 fanatischen Zuschauern in der basketballverrückten Stadt.

Katastrophal war Landsberg in das Spiel gestartet. Der Ball wollte einfach nicht in den Korb und so lag man schnell mit 12:2 zurück. Doch nach fünf Minuten platzte der Knoten und HSB übernahm die Spielkontrolle. Bald war das Spiel nicht nur ausgeglichen, nein, Landsberg führte fast 30 Minuten lang mit konstant zehn Punkten Vorsprung. Vor allem Neuzugang Anton Kazarnovski, der in seinem vierten Spiel für die Kharchenkov-Truppe mit 20 Punkten Topscorer war, überzeugte und beeindruckte auch die Würzburger Fans. "Ein genialer Spieler", schreibt ein Würzburger Anhänger im Liga-Internetforum. Dass es dennoch nicht mit dem Sieg klappte, lag vor allem an einem Mann: Hrvoje Pervan. Der Würzburger Topscorer traf im letzten Viertel - auch bedingt durch taktische Fehler auf Landsberger Seite - fünf 3er, brachte seine Mannschaft damit in Führung und verunsicherte die Lechstädter. Endgültig für den Sieg sorgte jedoch ein anderer Würzburger: Virginijus Zilinkas. Drei Sekunden vor Schluss traf er aus der Mitteldistanz zum Endstand und stürzte die HSB-Spieler damit in ein Loch der Enttäuschung. Vor allem da Zilinkas über den Spielverlauf kaum Akzente setzen konnte, war die Niederlage nun doppelt enttäuschend. Bei Fleßner überwiegt jedoch die Freude: "Das war ein richtig großer Schritt nach vorne!" Einer von vier Schritten im November.

Der erste war der 81:69-Erfolg gegen die besser platzierten Titans aus Dresden. Es war auch das erste Spiel von Anton Kazarnovski, der erst wenige Stunden vor Spielbeginn in Landsberg eintraf. Zu ihm kam man über Kharchenkov, der mit Kazarnovskis Vater befreundet ist. Der 22jährige, 2,05m große Israeli spielte zuletzt beim TV Lich in der 2. Bundesliga und kann außerdem bereits auf ein Engagement in der israelischen Nationalmannschaft verweisen.

Gegen Dresden erzielte er gleich ohne jedes Training 15 Punkte und ordnete sich auch sofort der Mannschaft unter. Als Außenstehender hätte man fast meinen können, Kazarnovski gehöre schon seit Saisonbeginn zur Mannschaft von Trainer "Sascha" Kharchenkov.

Ebenfalls erstmals für die HSB im Spiel: das 16jährige Nachwuchstalent Felix Hiemer. Er sorgte bei seinem ersten Auftritt in der ersten Herrenmannschaft für wertvolle Entlastung auf Landsbergs Problemsituation, dem Spielaufbau, und wurde dabei von den Fans euphorisch gefeiert.

Ein anderer, der stets Sonderapplaus bekommt ist HSB-Centerhüne Przemyslaw Migala. Er avancierte auch zum besten Spieler gegen die Sachsen. In der Zone spielte er seine körperliche Überlegenheit aus und war somit der spielentscheidende Faktor.

Ein weiterer Publikumsliebling ist Michael Teichner, der keinen Ball verloren gibt und dabei schonmal eine Werbebande unter sich begräbt. Gegen Dresden stellte er deren Topscorer Konrad Tota kalt und war somit der X-Faktor im Landsberger Spiel.

Auswärts will es aber mit dem Siegen noch nicht so ganz klappen bei Landsbergs Regionalligabasketballern. Da scheinen 40 Minuten Spielzeit einfach zu lang zu sein. Nur so ist die 79:77-Niederlage eine Woche später gegen BiG Gotha zu erklären. Auch gegen die Thüringer führte man lange Zeit zweistellig. Doch in den letzten zehn Minuten erfolgte der Einbruch. Unkonzentriertheiten im Passspiel und mangelndes Teamplay in der entscheidenden Phase verhinderten einen Sieg.

Am 8. Spieltag konnte die HSB dann aber den zweiten Heimsieg in Folge feiern. Ausgerechnet das Derby gegen den extrem starken Aufsteiger BG Leitershofen/Stadtbergen konnte deutlich mit 97:77 gewonnen werden.

Dabei agierte man endlich auch in der entscheidenden Phase als Mannschaft. Kapitän Johannes Hountondji übernahm in der zweiten Halbzeit den Spielaufbau für Josko Srzic, der wieder nicht überzeugen konnte und "Miga" Migala war unter dem Korb erneut "unstoppable". In der entscheidenden Phase spielten sich außerdem zwei sonst eher oft übersehene Spieler ins Rampenlicht: Dominik Veney und Robert Apelt. Letzterer erzielte in nur sechs Minuten Einsatzzeit neun Punkte, holte wichtige Rebounds und fand auch stets den freien Mitspieler. Veney spielte seine ganze Athletik aus: in der Verteidigung klaute er zahlreiche Bälle und vorne schloss er per krachendem Dunking ab.

Doch mit Veney ist auch die erste neue Hiobsbotschaft verbunden: Er steht den Heimerer Schulen Basket Landsberg aus privaten Gründen ab sofort nicht mehr zur Verfügung. "Das ist schade, aber angesichts seiner Situation haben wir absolutes Verständnis für seine Entscheidung", heißt es aus der Vereinsführung.

Doch die Personalie Veney ist nicht die einzige, die der HSB momentan Sorgen bereitet. Henning v. Jagow, der in den letzten Spielen eine sichere Wurfhand zeigte, wird Landsberg zur Rückrunde verlassen. Er erfüllt sich seinen Traum von der USA und geht für ein halbes Jahr an ein College im Bundesstaat Washington.

Der vom Trainer auf Grund seiner eigennützigen Spielweise stark kritisierte Josko Srzic wird aller Voraussicht nach in der Rückrunde ebenfalls nicht mehr an Board sein. "Gegen Würzburg war er wieder besser als zuletzt", sagt Fleßner. Dennoch ist der Teammanager bereits auf der Suche nach Ersatz für den Kroaten. "Wir schauen uns jede Woche zwei, drei Spieler an, jedoch war noch nicht der richtige dabei." Die gesetzten Maßstäbe sind hoch, sagt Fleßner mit Blick auf die Wünsche des Trainers. "Außerdem müssen wir Henning ersetzen, brauchen also auch noch einen guten Schützen" - ein so genannte Combo-Guard, der sowohl Aufbau, als auch Flügel spielen kann, soll es also sein.

Wie lang Kazarnovski noch bleiben wird ist noch unklar. Er spielt nur für Wohnung und Verpflegung für die HSB. Bekommt er ein gutes Angebot eines höherklassigen Vereins, will man ihn ziehen lassen, so Fleßner. Er ist jedoch zuversichtlich, dass sein Neuzugang nun doch über die Weihnachtspause hinaus für Landsberg spielt.

Die Abstimmung in der Mannschaft ist auf jeden Fall wesentlich verbessert, doch muss in der Weihnachtspause wohl Verstärkung her.

Bis dahin sollte man sich aber die stetige Leistungssteigerung der HSB nicht entgehen lassen! Zeigte man zu Saisonbeginn alles andere als sehenswerten Basketball, ist aus der Mannschaft nun eine Einheit geworden, die echten Teambasketball zelebriert. Fünf Spieler punkten im Schnitt zweistellig. Das lässt erahnen, wie schwer die Landsberger Mannschaft auszurechnen ist und wie sie spielt.

Nächste Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, ist am Samstag, den 1. Dezember. Dann trifft man um 19:30 Uhr auf einen der Mitfavoriten der Liga, den FC Baunach. Die Franken spielen einen sehr defensivorientierten Basketball. "Wir werden ihnen einen heißen Kampf liefern", wirbt Jürgen Fleßner für eine vielverpsprechende Regionalligapartie. Dass Landsberg mit den "Großen" der Liga mithalten kann, zeigte man ja bereits zuletzt gegen Würzburg, das das professionellste Umfeld der Liga hat und punktgleich mit Baunach auf dem vierten Tabellenplatz steht.

Das zweite Heimspiel in diesem Monat findet am 15.12. statt. Dass dann um 19:30 Uhr im Landsberger Sportzentrum der FC Bayern München zu Gast sein wird, ist wohl Werbung genug. Die blau-weißen sind mit einer Niederlage Tabellenführer der Liga und zusammen mit der TG Renesas Landshut und Würzburg der absolute Ligafavorit.

Bürgerreporter:in:

Lorenz Meyer aus Bamberg

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