Warum Ingenieure aus dem Ausland?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

heute muss ich mir mal Luft machen, damit Sie sehen, wie es an der Basis aussieht.
Sie möchten gerne mehr Ingenieure ins Land holen, weil wir angeblich nicht genügend welche haben. Aber wie sieht es bei uns aus??

Mein Mann Rolf ist geboren 1955, seit 1979 als Ingenieur bei der Firma Siemens tätig, allerdings inzwischen abgeschoben in einen Zusammenschluss mit Nokia , Nokia-Siemens-Network. Seit vielen Jahren geht’s nur so, dass immer wieder Arbeitsplätze aufgekündigt werden. Können Sie sich das vorstellen, wie das ist?? Jahr für Jahr Angst zu haben, dass man nach so vielen Jahren meist zufriedener Arbeit in der Firma auf der Straße steht?? Mit knapp 52 Jahren keine Aussicht auf einen Job hat??? Wo gibt es denn die Stellen, die leer stehen??

Vor ca. 9Jahren kam ich nach dem Tod meines damaligen Mannes, den ich zu hause gepflegt habe, mit meinen beiden Kindern nach Bayern zu meinem jetzigen Mann. Ich fand damals auch keine Arbeit mehr, bin dafür ehrenamtlich tätig bei der Landsberger-Tafel und im Frauenbund (KDFB). Das füllt mich zwar aus, tue es auch mit Herz, aber ich habe ja den Rückhalt meines Mannes, bis jetzt noch….doch was wird dann?? Meine Tochter studiert im 2. Semester, auch das schaffen wir hauptsächlich, weil mein Mann den Job hat. Dafür bin ich ihm auch sehr, sehr dankbar, dass er meine Kinder fördert, als wären es seine.

Nun erzählt mir mein Mann, es stehen wieder Kündigungen ins Haus. Der Betriebsrat ist wohl schon selber fertig mit den Nerven und kraftlos. Stellen Sie sich mal vor, da wird gesagt, es werden 10 bis 15% der Belegschaft entlassen, so 800 in etwa. Fragt man, wie viele Leute arbeiten denn noch vor Ort… gibt es keine Auskunft, rausgefunden hat wohl der Betriebsrat, es sind noch 1700 in etwa……… Wie viele Prozent sind das??? ….komische 10 bis 15 Prozent. Ich glaube, das soll nur Stillhaltetaktik sein…. ..und warum sollen nur so viele entlassen werden????

Mein Mann sagt, die Chefs können alle nicht mehr schlafen, weil ihnen die Arbeitskräfte genommen werden… die Arbeit nicht gemacht werden kann, dadurch Termine nicht eingehalten werden können… die die noch Arbeiten haben den Stress nicht nur der vielen Arbeit sondern auch immer den Galgen sehen… „Bist du morgen auf der Straße??“ – die Angst verfolgt vielen. Kunden springen ab, eben……..weil die Termine nicht eingehalten werden. Das ist schlimm!!! Ich habe große Angst um meinen Mann. Wo soll das noch hinführen???? …………..und die Politik will dann noch aus dem Ausland Ingenieure holen.

Ich hoffe, dass Sie, Frau Bundeskanzlerin, dies auch zu lesen bekommen. Es ist sehr ernst in der Wirtschaft. Wenn mein Mann auf der Straße steht, hat er leider nicht ausgesorgt, obwohl er nach seinem Studium immer gearbeitet hat und nie einen Lebenswandel mit übermäßigem Luxus betrieben hat.
Wir zittern um den Arbeitsplatz, das heißt bei uns auch zittern um den Wohnort um Freunde um das Studium der Tochter und und und… das zieht soviel nach sich.
Bitte fördern Sie lieber, dass die über 50ig ihren Arbeitsplatz behalten können oder wenigstens einen angeboten bekommen, falls es nicht anders geht, dass Plätze abgebaut werden müssen.

Mit freundlichen Grüßen
Ursula Schriemer

Bürgerreporter:in:

Ursula Schriemer aus Greifenberg

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