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Das sozialdemokratische Zeitalter ist zu Ende

Im Rahmen einer gut besuchten Mitgliederversammlung der Landsberger SPD hat Felix Bredschneijder, stellvertretender Vorsitzender, langjährige Mitglieder mit einer Urkunde und einem kleinen Präsent geehrt. Die Willy-Brandt-Nadel für knapp 20 Jahre als Leiter der Arbeitsgruppe 60 Plus steckte er Werner Gutmann an.

Den Festvortrag hielt der Historiker Dr. Albert Thurner zum Thema "155 Jahre SPD - Vieles erreicht und noch so viel vor". Für einen SPD-Politiker etwas ungewöhnlich zitierte Dr. Thurner den Soziologen Ralf Dahrendorf von der FDP: Dahrendorf 1983: „Das sozialdemokratische Zeitalter ist zu Ende.“ ABER: „Es ist ein Thema von gestern. Das gilt nicht nur, weil ungewollte Entwicklungen den Annahmen dieses Themas den Boden entzogen haben. Es gilt vor allem, weil das Thema seine Möglichkeiten erschöpft hat.“ Die Sozialdemokratie ist nicht gescheitert. Sie hat alles geschafft, was sie schaffen wollte. Sie hat sich zu Tode gesiegt.

Die Sozialdemokratie wurde in Deutschland 1863 gegründet. Seit dieser Zeit stellte sie 35 Jahre erfolgreiche Regierungen und hat auch in der Opposition viel erreicht. Das Frauenwahl-recht, der Achtstundentag, das Betriebsrätegesetz und die Mitbestimmung, die Einführung des Arbeitslosengeldes, Kranken-, Unfall-, und Rentenversicherung alles sozialdemokratische Errungenschaften. Bereits um 1920 hörte man erste Rufe nach einem geeinten Europa. Ohne der Ostpolitik von Willy Brandt hätte es keine Wiedervereinigung gegeben. Bis in die heutige Zeit sind sozialdemokratische Forderungen realisiert worden: Der Mindestlohn oder die Rente nach 45 Beitragsjahren, um nur einige zu nennen. Die SPD ist so etwas wie der rote Faden der deutschen Demokratie.

Trotz unverkennbaren Erfolgen geht es seit 2000 bergab. Dafür sind Ursachen zu suchen: Der Aufstieg der Arbeiter in die Mittelstandsgesellschaft der 70er bis 90er Jahre zerstörte traditio-nelles SPD-Milieu. Die Abspaltung Linker nach der Wende führte zur Spaltung des linken Lagers. Individualisierung zerstört immer mehr gesellschaftliche Bindungen. Ein deutliches Beispiel zeigt der Organisationsgrad des DGB mit nur mehr 18 Prozent. Und nicht zuletzt schmälern die Internationalisierung und Globalisierung die Wahlergebnisse und Umfragen.

Die SPD fand noch keine überzeugenden Antworten. Im Gegenteil: Agenda 2010 und Rente mit 67 wurden als Bruch mit SPD-Grundwerten begriffen und verprellten die Wählerschaft weiter. Populismus, erneute Spaltung der Gesellschaft, die Krise bei der Alterssicherung sind für die SPD ja altbekannte Probleme und schreien nach Lösungen durch die Sozialdemokratie, so Dr. Thurner!

Mit bayerischen Klängen ließen die Landsberger Dachkammersänger, vor und während den of-fiziellen Teilen der Veranstaltung, festliche Stimmung aufkommen.

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