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Lesung von Maria Schütze-Bergengruen

Es ist ein besonderer Glücksfall, dass die Tochter eines der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren Nachkriegsdeutschlands im Fuchstal wohnt. Und es ist ein ebenso glücklicher Umstand, dass Frau Maria Schütze-Bergengruen die Werke ihres Vaters Werner Bergengruen auf eindrucksvolle, authentische Weise vorzutragen versteht und eine Menge aus seinem Leben zu erzählen weiß. Natürlich machte sich der Landsberger Autorenkreis diese Tatsachen zunutze und lud sie zu einer Lesung in das Forum ein. Die Vortragende entführte die Zuhörer zunächst in das Allgäu, zu den Felsen und Schlössern um Füssen: Bergengruen trat im Sommer 1933 eine Fahrradtour durch Deutschland an, um ein Land zu beschreiben, von dem er als Visionär ahnte, dass es die Stürme der kommenden Zeit bis zur Unkenntlichkeit verändern würden.
Frau Schütze-Bergengruen wusste natürlich eine Menge Begebenheiten und Anekdoten zu erzählen von der Kindheit des Dichters im baltischen Riga, von ihren Aufenthalten in Berlin und München-Solln, wo sie ausgebombt wurden, schließlich von den letzten Jahren in Baden-Baden, wo fast alle damals bekannten Schriftsteller im Haus des Hochgeehrten und Hochgeachteten verkehrten.
Der Dichter hatte Deutschland während der Nazizeit nicht verlassen, aber er lehnte den Nationalsozialismus von vornherein unmissverständlich ab und kritisierte schon früh (in seinem Roman „Der Großtyrann und das Gericht“ und vor allem in seinem Gedichtband „Der ewige Kaiser“) die ideologische Perversion des mittelalterlichen Reichsgedankens durch die Nazis. 1937 erhielt er Lese- und Vortragsverbot und wurde aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen, „da Sie“, wie es hieß, „nicht geeignet sind, durch schriftstellerische Veröffentlichungen am Aufbau der deutschen Kultur mitzuarbeiten.“
Mit der Spuknovelle „Der Kopf“, die von der schaurigen Odyssee eines Dichterhauptes handelt, servierte die Vorleserin ein Exempel von Bergengruens skurrilem, baltischem Humor, aber auch ein Beispiel seiner grandiosen Erzählkunst.
Maria Schütz-Bergengruen musste noch viele Fragen des interessierten Publikums beantworten. Der souverän leitende Moderator Roland Greißl schloss schließlich mit der Behauptung, dass der weithin vergessene Autor zur Zeit des NS-Regimes ein Opfer seiner christlich-humanistischen Gesinnung geworden sei, dass seinen Werken heute jedoch genau diese Gesinnung in unserer werte- und orientierungslosen Zeit wieder zum Verhängnis werde.

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