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Erdbeben auf der Bühne

  • "Hochzeit": ein Haus als Spiegel der Gesellschaft
  • Foto: Konstantin Moreth
  • hochgeladen von Sibylle Reiter

„Hochzeit“ von Elias Canetti führte die 12. Klasse der Freien Waldorfschule Landsberg vier Mal mit sehr großem Erfolg auf. Der 1905 geborene Canetti, Sohn sephardisch-jüdischer Eltern, schrieb „Hochzeit“ Anfang der 1930er Jahre, kurz vor der Machtergreifung Hitlers.
Ein Haus dient als Spiegel der Gesellschaft: Oben wird Hochzeit gefeiert, ein paar Etagen tiefer bedrängen Erbschleicher die alte Hausbesitzerin. Die Gier nach Besitz und Sex greift um sich. Als ein Hochzeitsgast ein Gesellschaftsspiel beginnt, geraten die Fundamente des Hauses und damit der Welt außer Kontrolle. Die Schauspieler zeigen eine Welt ohne Werte, die sich selbst zerstört. Gier, Selbstsucht und Lust waren zum Greifen nah und bei den Zuschauern spürbar. Unter der Regie von Konstantin Moreth ist den Schülern eine überzeugende Aufführung gelungen. Sehr gute schauspielerische Leistungen waren zu sehen. Ob Baby, Papagei, blödsinnnige Tochter oder der alternde sexgierige Arzt namens Dr. Bock – die Schüler agierten mit Witz und Ideenreichtum. Die Akteure lebten mit ihren Rollen, fast atemlos verfolgte das Publikum die Steigerung von Absurditäten und Sarkasmus, bis sich am Ende die Spannung entlädt und ein Erbeben den Saal erschüttert. Der selbst aus PET-Flaschen gebaute Kronleuchter wackelt und sackt halb auf die Bühne. Wände schwanken und stürzen ein, es donnert, Blitze durchzucken den Raum, der ganze Saal erzittert. Beim Bühnenbild zeigten die Schüler, wie man geringe Finanzen mit Kreativität ausgleichen kann. Auf der Bühne ein überdimensionaler Tisch, der zunächst Hochzeitstafel ist und später mit einigen Handgriffen zum Dach des Hauses wird, eine gewiefte Konstruktion. Ebenfalls raffiniert und trickreich: die Sound- und Lichteffekte. Viel Beifall für über zwei Stunden packende Unterhaltung ohne Pause.

  • "Hochzeit": ein Haus als Spiegel der Gesellschaft
  • Foto: Konstantin Moreth
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