tierische Weihnachtsgedanken...

Im Herbst landete ein hellgelber Kanarienvogel auf unserer Terrasse. Er
befand sich in angenehmer Begleitung eines ganzen Spatzenschwarms und dachte
gar nicht daran sich einfangen zu lassen. Er hinterließ aber ein dumpfes
Pochen in meinem Hinterkopf. Vor vielen vielen Jahren pflegte ich schon mal
ein paar lustige Kanari.

Es gärte einige Wochen in mir und als ich dem Familienrat zaghaft meinen
Wunsch auf Familienerweiterung mitteilte, wurde er sogleich begeistert
aufgenommen! Und so gingen wir auf die Suche.. nach einer Voliere, nach
Infomaterial - ich bin jung oder alt genug um zu wissen, dass sich die
Kenntnisse über eine artgerechte Haltung verändert haben können - und
schließlich nach den neuen Mitbewohnern.

Zuerst waren wir auf einer Kleintierbörse - eigentlich nur, damit sich die
Familie ein wenig Klarheit über die verschiedenen Farben und Formen
verschaffen konnte. Ganz klar stellten wir aber erschrocken fest, dass die
Verkaufskäfige absolut winzig waren und ein Vogel sogar wegen der engen
Belegung nur noch auf und ab hupfen konnte. So gingen wir ohne Vogel wieder
heim und sahen auf dem Rückweg noch im Landsberger Tierheim vorbei. Da hatte
es gerade Advent im Tierheim und die Veranstaltung war gut besucht. Indes...
Kanari gab es dort keine. So ein Rückschlag spornt uns ja nur weiter an und
so verbanden wir den Besuch der Pinakothek der Moderne in München eine Woche
später ebenfalls mit einem Tierheimbesuch. Der Zufall wollte es, dass auch
dort gerade Advent im Tierheim war - es brauchte gar Parkanweiser um den
Ansturm zur regeln. Das Tierheim selbst wirkte sehr gepflegt - aber
zumindest bei den Vögeln auch verhältnismäßig leer. Kein Kanari weit und
breit.

Scheinbar ist das Tier unter dem Christbaum immer noch ein gefragtes
Geschenk - aber wie der Tierheimleiter kürzlich erst im Fernsehen sagte.
Anfang Januar füllt sich dann das Tierheim schnell mit lästig gewordenen
Weihnachtsgeschenken.
In diesem Sinne schrieb ich das nächste Tierheim an.

Wir haben unsere Kanari gefunden - aber holen werden wir sie erst nach den
Feiertagen.
Weihnachts- Halligalli können die nämlich zur Eingewöhnung gar nicht
brauchen!

Und wo fanden wir sie denn?!

Eben doch in einem Tierheim - oder wie meine Mutter gesagt hätte: Suchet -
und ihr werdet finden!

Es gibt ein Tierheim in Beckstetten. Bitte, wo liegt das?
Es liegt sehr idyllisch in der Nähe von Buchloe. Was für die Tiere bestimmt
angenehm ist...
- aber für eine Vermittlung ist die Abgeschiedenheit bestimmt ein schwieriger Umstand.

Wir ließen uns zielsicher vom Navi führen und fanden in Beckstetten
nicht nur Kanari und
andere gefiederte Freunde. Es hoppelten gar niedliche Kaninchen umeinander
und Hunde bellten sehnsüchtig. Katzen betrachteten uns sinnierend, ob wir
wohl taugliche Dosenöffner wären.

Ich bin ein Gegner von unüberlegten tierischen Weihnachtsgeschenken. Ein
Tier ist nicht fürs Fest - sondern fürs Leben- so lautet ein häufig
gebrauchtes Sprichwort. Aber wie wir mag es ja auch andere Menschen geben,
die wohlüberlegt auch in der Weihnachtszeit - oder noch besser danach ( so
eine Voliere oder ein tierisches Buch mit Schleife ist doch ein schönes
Geschenk - und eine gute Vorbereitung) auf der Suche sind - nach
Lebensgefährten. Die naturgemäß auch Dreck am laufenden Band produzieren,
laut sind, Dinge kaputt machen, u.U. noch nicht stubenrein sind, Ansprüche
stellen ( Hund will auch bei schlechtem Wetter raus - und nicht nur an die
Ecke!), ein Crescendo gegen den Staubsauger zwitschern. Aber etwas
mitbringen, was sonst selten gefunden wird: Gesellschaft, zumeist auch
Freundlichkeit, Treue und Zuneigung - selbst wenn die sich erst erarbeitet
werden will.

So können wir denjenigen, die sich im neuen Jahr einen tierischen Gefährten
wählen wollen, das Tierheim in Beckstetten sehr empfehlen. Da warten die
unterschiedlichsten Augenpaare sehnsüchtig darauf wieder leuchten zu können!
Schauen Sie doch mal vorbei:

http://www.tierheim-beckstetten.de/

Viele Grüße
Sabine Schumacher