myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Geburtstag! Wieder ein Jahr älter!

  • Geburtstagskugel - mein "Stein des guten Glücks"
  • hochgeladen von Roland Greißl

Geburtstag. Jahr für Jahr wieder. Man feiert mehr oder weniger, oder man entflieht. Und man weiß genau: Es gibt im ganzen weiteren Leben keinen einzigen Anlass, zu dem man weniger beigetragen hat. An dem man unschuldiger ist. Man ist irgendwann einfach da ...

Das ist natürlich bedenklich, denn man wurde ja vorher nicht gefragt, ob man überhaupt da sein will. Es ist der unfreiwilligste Akt, der einem während des gesamten Lebens widerfährt. Und dann, wenn man einmal da ist, lässt sich daran (fast) nichts mehr ändern. Also feiert man – und denkt nicht mehr weiter darüber nach. Doch zwischendurch geht es einem durch den Kopf. Was ist sie eigentlich, die Geburt?
Fragen wir Günter Grass. „Ich erblickte das Licht der Welt in Gestalt zweier Sechzig-Watt-Glühbirnen ... Bis auf den obligaten Dammriss verlief meine Geburt glatt.“
Im dritten Kapitel seiner „Blechtrommel“ beschreibt Grass die Geburt als einen rein technisch-biologischen Vorgang, ohne Emotionen, ohne Transzendenz. Komisch, auch wenn man an dieser Geburt völlig unschuldig ist – so nüchtern, das ist doch etwas dürftig.
Schauen wir uns einfach mal Jean-Baptiste Grenouille an. Kenner wissen, wovon die Rede ist:
In Patrick Süßkinds Roman „Das Parfüm“ wird seine Geburt beschrieben. Es ist eine Geburt „vom Feinsten“:
„Hier nun, am allerstinkendsten Ort des ganzen Königreichs, wurde am 17. Juli 1738 Jean-Baptiste Grenouille geboren ... Grenouilles Mutter stand, als die Wehen einsetzten, an einer Fischbude ... und schuppte Weißlinge, die sie zuvor ausgenommen hatte. Die Fische ... stanken bereits so sehr, dass ihr Geruch den Leichengeruch überdeckte ... Sie wollte nur noch, dass der Schmerz aufhöre, sie wollte die eklige Geburt so rasch als möglich hinter sich bringen. Es war ihre fünfte ... Das blutige Fleisch, das da herauskam, unterschied sich nicht viel von dem Fischgekröse, das da schon lag ... Und als die Presswehen einsetzten, hockte sie sich unter ihren Schlachttisch und gebar dort ... und nabelte mit dem Fischmesser das neugeborene Ding ab ...“
Nein, nein, bitte so auch nicht! So widerlich muss man auch nicht ins Leben treten, freiwillig oder unfreiwillig!
Also suchen wir weiter! Und viel Wunderbares findet sich in der Literatur:
Der bekannte Religionsphilosoph Martin Buber (+1965) hat es so formuliert: „Mit jedem Menschen ist etwas Neues in die Welt gesetzt, was es noch nicht gegeben hat, etwas Erstes und Einziges.“ Wenn das keine Aufforderung, keine Aufgabe ist! Aber weiter:
„Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind.“ Die deutsche Dichterin Gertrud von Le Fort (+1971) bringt damit einen neuen Aspekt: Gefeiert wird im Grunde genommen die Mutter, weniger das Kind!
„Als du geboren wurdest, war ein regnerischer Tag. Aber es war nicht wirklich Regen, sondern der Himmel weinte, weil er einen Stern verloren hatte.“
Na, wenn das so ist, wie es uns der französische Autor und Pilot Antoine de Saint-Exupery (+1944) erzählt – dann Prost! Ist doch alles gar nicht so schlimm – ob gewollt oder nicht:

Prost – auf jeden neuen jungen Stern, der vom Himmel fällt und beweint wird! Auf der Erde ist’s doch (meistens) viel schöner als im eiskalten All! Freuen wir uns doch auf jedes neue Jahr!

Weitere Beiträge zu den Themen

GlückwünscheGeburtGeburtstagFest

26 Kommentare

Wunderschöner Gedanke, wunderschön geschrieben. Danke

Dem kann ich nur beipflichten und innerlich führt man gleichsam das Gespräch weiter, macht sich seine eigenen Gedanken, vergleicht sie, nimmt Neues hinzu.
Ich habe übrigens auch keine Zeitung, eben weil ich noch nicht selektiv genug lesen kann. Und dann kann es mir schon passieren, dass ich erst heute Abend lese (Wochenblättchen), dass dieses Wochenende Vogelzählung vom LBV war. Mistichkeit! Ja, welcher Vogel fliegt jetzt noch hier in meinen Garten. Grrr. Will sagen, Zeitung lesen ist nicht verkehrt. Aber wie Dagmar höre ich Radio, weil ich nebenbei meine Sachen erledigen kann.
Und zu Roland: es fällt einem ja erst bei Dingen auf, die einen immer schon interessiert haben, von denen man selbst Bescheid weiß, wie zeitverzögert Massenmedien und Politik arbeiten.
Eine Geburt, und sei es das Keimen einer Pflanze, ist immer ergreifend!
Urte

Da hab ich aber Glück, Urte,
eine gute Bekannte, Mitglied meiner Mobilfunk-Initiative, ist die Vorsitzende des LBV Landsberg, so dass ich alles über unsere Vogerl immer aktuell erfahre. Ansonsten geht es bei der Flut an täglichen Infos wirklich nicht mehr, alles zu registrieren oder zu erfassen. Die Selektion aus der quantitativen Menge an Infos muss immer mehr in eine qualitative Menge übergehen. Wer das schafft, hat wirklich einen wichtigen Schritt getan.

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite

Themen der Woche

EuropawahlTag der ArbeitDinh Dat HoangLandsbergDGBMatthias Bonigut1. MaiSPD 60plus LandsbergCannabisSPD LandsbergSPDErwin Huber

Meistgelesene Beiträge