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Hilfe aus der Luft für die Rettung von Rehkitzen

Geschützt und sicher, so fühlen sich Rehkitze im hohen Wiesen-Gras. Abgelegt vom Muttertier, gut getarnt und geruchlos sind sie dort perfekt von ihren Fressfeinden geschützt – den modernen Mähmaschinen sind sie jedoch schutzlos ausgeliefert. Denn mit der Setzzeit beginnt auch die Mähsaison vieler Landwirte. So auch bei Familie Foag aus Kühlenthal. Ihre knapp zwei Hektar große Wiese, die an der Nordseite des Hofes angrenzt, nennt Landwirt Dominikus Foag eine „Geburtenstation für Rehe“. Alljährlich gibt es dort reichlich Nachwuchs. Um diesen zu entdecken und ihn vor dem Mähtod zu bewahren, setzte man bisher auf konventionelle, zeit- und personalintensive Wildschutzmaßnahmen. Heuer kam für die Rettung der Kitze Unterstützung aus der Luft mittels Drohnen-Einsatz und Wärmbildkamera.
Als Ortsbäuerin Iris Foag bei einer Veranstaltung des Bayerischen Roten Kreuzes im Kloster Oberschönefeld von der Existenz des „Drohnenteams“ hörte, das vom Kreisverband Augsburg – Land im August 2018 ins Leben gerufen wurde, nahm sie Kontakt auf. „Mithilfe dieser moderner Technik sollen etwa vermisste Personen zielgerichtet gesucht werden, für Trainingszwecke aber auch Rehkitze vor anstehenden Mäharbeiten“ erfährt sie und ist heilfroh und dankbar, dass das Team (Drohnen-Pilot, Monitorbeobachter und Beobachter des Luftraums) die Inspektion des Feldes mittels Drohne und Kamera übernehmen wird.
Ende letzter Woche war es soweit. Drohnen-Pilot Joachim Scheffel und Beobachter Marcus Wilkinson sind mit umfangreichem technischem Zubehör nach Kühlenthal gekommen. Sie arbeiten ehrenamtlich. Mit der Fernsteuerung in der Hand steht Scheffel an der der Wiese. Vor ihm auf dem Gras die Drohne, der sogenannte Multikopter ist mit einer Wärmebildkamera bestückt. Er schaut auf den Bildschirm an der Fernsteuerung und greift zum Steuerungshebel. Langsam steigt das kleine Fluggerät mit vier Propellern 40 – 50 Meter in die Höhe und gleitet über die Wiese. „Die Drohne zeigt Wärmesignaturen der Umgebung und stellt sie farblich dar, somit kann man die Kitze anhand der höheren Temperatur sehen“ erklärt er. Die Drohne überträgt das Livebild sowohl an die Fernbedienung als auch an den zusätzlichen Monitor und wird vom Beobachter Marcus Wilkinson ausgewertet. Per Funk halten sie Kontakt zum anwesenden Jäger Christoph Wenger und Helfern, die in der Wiese stehen und zu den Verstecken der Kitze gelotst werden. Ist ein Tier entdeckt, wird es vom Jäger vorsichtig mit Hilfe dicker Grasbüschel aufgehoben, in eine Box gesetzt und in Sicherheit gebracht. „Sie sollen nicht nach Mensch riechen“ erklärt Wenger.
Als eine Herausforderung beschreibt Joachim Scheffel den Einsatz, „da die gelieferten Bilder der Wärmebild-Kamera nicht immer eindeutig sind.“ Durch die warme Witterung könne man beispielsweise aufgeheiztes Blattwerk teilweise nicht genau von möglichen Rehkitzen unterscheiden. Doch am Ende ist die Aktion ein voller Erfolg. Dank des Einsatzes der Technischen Einheit des Roten Kreuzes und zahlreichen Helfern, die zusätzlich als „Fuß-Staffel samt Hund“ die Wiese durchsäumten, konnten vier Rehkitze gerettet werden. Darüber ist Landwirt Dominikus Foag sichtlich erleichtert: „Auch Tiere haben ein Recht auf Unversehrtheit – dafür haben wir heute unser Möglichstes getan.“
Unmittelbar nach der Rettungsaktion wurde die Wiese gemäht – bis auf eine kleine Fläche. Dort wurden die Kitze im Anschluss wieder abgesetzt. Die Muttertiere kehrten nach einigen Stunden zum Säugen zurück.

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1 Kommentar

Gibt es schon länger. Hatte im letzten Jahr ein Gespräch mit einem Landwirt, der bei uns im Industriegebiet mit der Drohne geübt hat. Ist positiv zu sehen und wenn es dann Erfolg hat, darf sich der Pilot abends ruhig auf die Schulter klopfen (wenn es sonst niemand tut).

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