10 Jahre Landauer Haus in Krumbach wird gefeiert.......

Das Landauer Haus in den 70iger Jahren | Foto: aus dem Stadtarchiv Krumbach / Manfred Keller
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  • Das Landauer Haus in den 70iger Jahren
  • Foto: aus dem Stadtarchiv Krumbach / Manfred Keller
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Im September 1999 wurde in Krumbachs Hürben das sogenannte Landauer Haus neu renoviert seiner Bestimmung als neue Heimat für die Trachten und Kulturberatung in Schwaben des Bezirks Schwaben übergeben. Grund genug 2009 nun dieses Jubiläum zu feiern und die beste Gelegenheit ist hier der 11. schwäbische Trachtenmarkt. Denn auch dieser wurde im Rahmen der Neueröffnung in Krumbach erstmals abgehalten,,,,,

Lange Zeit stand eine leere und fast verfallene Ruine an der Munding - Kreuzung, und jeder der die B 300 aus Augsburg kam konnte es sehen. Lange Zeit aber auch wurde darüber beraten was mit diesem denkmalwürdigen Gebäude geschehen sollte. War es doch einmal Eigentum der Fam. Löb und Raphael Landauer, die es 1801 erbaut hatten. Einst gehörte zu diesem Judenanwesen noch ein Stall und eine Holzhütte.
War doch die Sippe der Landauer eine der weitverzweigtesten und ältesten jüdischen Stammesnamen. Aus Memminger Gerichtsakten geht hervor das bereits 1699 ein Herr Namens Landau aus Hürben wegen Betrugs angeklagt wurde. Leopold (auch Löb genannt) Raphael Landauer war ein reicher und erfolgreicher Geschäftsmann. Sowohl an die Franzosen wie auch an die Österreicher, beide kriegsführende Parteien, belieferte er 1799 mit Pferden und Lebensmittel. Sein Name trat hier nie in Erscheinung, denn die wickelte für ihn ein Mindelheimer Rechtsanwalt ab. Sein Reichtum erlaubte ihm sogar bei Auflösung von Klöstern als Ankäufer von Kunstgegenständen aufzutreten, die er mit viel Gewinn wieder verkaufte.
Zusammen mit seinem Sohn baute er unter anderem dieses heute sogenannte Landauer Haus anno 1801. Das Erbe des Leopold Landauer betrug 1822 43.000 Gulden das auf die Kinder aufgeteilt wurde. Immobilien waren hier nicht eingerechnet. Eine Enkelin des Leopold Raphael Landauer, Tochter des Dr. med. Ignaz Landauer heiratete den armen Dr. Ludwig Binswangen. Dieser konnte von der Mitgift, die nicht geschrieben steht, in Münsterlingen am Bodensee ein Sanatorium erwerben. Übrigens war das Jahresgehalt eines Rabbiners damals 500 Gulden.

Nach mehrmaligem Besitzerwechsel innerhalb der Familie Landauer kaufte laut Verbriefung Jakob Lazarus Guggenheimer dieses heutige Landauer Haus 1872, dessen Frau nach dessen Ableben es wiederum an Samuel Neuburger vererbte. Mit dem Verkauf war die jüdische Tradition 1902 in diesem Haus erloschen. Für die stattliche Summe von 10.600 Mark erwarb es der Nichtjude Karl Schwarz, 1928 erbte es der Sohn Karl Schwarz und verkaufte es weiter an den Bezirksarzt Dr. Noll. Ein weiterer Verkauf stand an und die Besitzer wechselnden von da an ständig. Letzten Endes war es ein Mietshaus bis es eine Krumbacher Bauträgerfirma übernahm und Ausländer einquartierte. Nach Jahren stand es nur noch leer und war abbruchreif.

Doch eine Abbruchgenehmigung wurde nicht erteilt, es wurde unter Denkmalschutz gestellt und vegetierte weiter dahin. Erst 1992 bei einem in Krumbach stattfindenden Schwäbischen Heimattag brachte einen Stein ins Rollen, mit der jüdischen Geschichte in Hürben musste dieses Gebäude erhalten bleiben. Viele Verhandlungen bedurfte es ob die Verwaltungsgemeinschaft es sanieren und nützen könnte. Doch die Zuschüsse wurden dafür nicht gewährt die gebraucht würden. Ein Hin und Her zog sich bis 1996 hin. Da machte der damalige Bezirkstagspräsident Dr. Georg Simnacher dem Spuk ein Ende und kaufte die Ruine für den Bezirk Schwaben.

Danach erfolgte eine grundlegende Sanierung des gesamten Hauses durch den für solche Bauwerke bestens bekannten Architekten Kunz aus Augsburg. Schon im Herbst, im September des Jahres 1999 wurde ein Kunstwerk übergeben. Originalgetreu wurde sogar der Garten angelegt, die Bepflanzung danach ausgelegt. Und im Herbst zog dann vom Hürbener Wasserschloss die Forschungsstelle für Trachten - und Kleidungskultur in Schwaben, eine Einrichtung des Bezirks Schwaben, dort ein. In einem festlichen Akt bekam das Haus die Weihe und Bezirkstagspräsident dr. Georg Simnacher übergab an die neue Hausherrin und Trachtenberaterin Monika Hoede den Schlüssel.

In diesem Zusammenhang wurde auch gleich ein erster Trachtenmarkt veranstaltet, der zuerst als einmalig gelten sollte, doch durch die gute Resonanz schon damals zu einer weiteren kulturellen Krumbacher Einrichtung wurde. Nun wird am 10. und 11. Oktober 2009 dieses Jubiläum mit einem Festakt und nicht zuletzt auch dem traditionellen schwäbischen Trachtenmarkt gefeiert. Hierzu kommen wieder schon altbekannte und wieder neue Aussteller und Handwerker aus ganz Deutschland nach Krumbach. Auch wird wieder die inzwischen sehr gut angenommene Trachtenbörse stattfinden.
Der Trachtenmarkt im Landauer Haus, in der Hürbener Str. 15 in 86381 Krumbach ist Samstag den 10.10. von 11 Uhr bis 18 Uhr und Sonntag, 11.10. von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

Mehr dazu auch unter
http://www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=404

Bürgerreporter:in:

Luis Walter aus Krumbach

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