Die weißen Esel von Asinara

Sie sind einzigartig, weiße Esel wie diesen gibt es nur auf Asinara.
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Mallorca kennt jeder, aber Asinara? Die etwa 50 km² große Insel vor der Nordwestküste Sardiniens war mehr als hundert Jahre für Normalbürger nicht zugänglich. Nachweislich schon seit dem Altertum besiedelt, mussten 1895 alle Bewohner die Insel verlassen. Der italienische Staat
hatte das abgelegene, gut zu bewachende Eiland ausgesucht, um ein Strafgefangenenlager einzurichten. Daraus wurde später ein Zuchthaus, in dem Schwerkriminelle z. B. der Mafia eingekerkert wurden. Für die normale Bevölkerung waren das Betreten und auch das Befahren der Gewässer in der Umgebung streng verboten. In dieser Abgeschiedenheit konnte sich eine intakte Flora und Fauna erhalten. Als man das Gefängnis 1997 auflöste, wurde die Insel und ihre Umgebung deshalb zum Nationalpark, dem streng geschützten „Parco Nazionale dell' Asinara“, erklärt. Wieder hieß es: "Betreten streng verboten!" Möglicherweise erklärt sich aus dieser Geschichte auch der Mythos der Insel, der etwas „Verbotenes“ anhaftet.

Während der weitaus größte Teil weiterhin unter strengem Schutz steht, sind einige Stellen für Tagestouristen inzwischen wieder zugänglich. Die Vorgeschichte hatte uns neugierig gemacht und so wollten meine Frau und ich unbedingt einmal nach Asinara. Einfach ein Ticket zu kaufen um mit dem Touristendampfer für ein paar Stunden hinüber zu fahren, wäre für uns als Segler zu einfach gewesen. Das wollten wir unbedingt auf eigenem Kiel machen. Recherchen im Internet ergaben, dass dies durchaus möglich sei. Die genauen Bedingungen herauszufinden, erwies sich dagegen als Teil des Abenteuers. Niemand wusste etwas genaues. Erst in Porto Torres, dem Verwaltungssitz für die Insel, erhielten wir die nötigen Informationen.

Asinara hatten wir uns einsamer vorgestellt. Bei der Ansteuerung einer der wenigen zulässigen Plätze, lassen mehrere Gebäude einen ganzen Ort vermuten. An Land relativiert sich das. Die Häuser konzentrieren sich auf wenige Stellen. Das türkisfarbene Wasser ist glasklar und hat ein phantastisches Farbenspiel. Fischschwärme umspielen unser Boot. Ankern ist verboten um den Meeresgrund nicht zu beschädigen. Wir machen an einer der extra dafür ausliegenden Bojen fest und fahren mit dem Beiboot ans Ufer. Dort ist um diese Jahreszeit wenig los. Außer zwei Schulklassen, die von Parkrangern praxisnahen Biologieunterricht bekommen, gibt es nur eine handvoll Touristen. Die Gebäude sehen zum großen Teil sehr verfallen aus. Andere sind hervorragend renoviert. Sie dienen der Parkverwaltung oder als Informationszentren für die Besucher. Interessant finden wir einen Lehrpfad auf dem die typischen Pflanzen der Mittelmeerregion vorgestellt werden. Von den berühmten weißen Eseln finden wir zunächst nur ihre Hinterlassenschaften. Dann hören wir ihre charakteristischen Rufe und entdecken auch ein paar weit entfernt äsend in der Landschaft. Plötzlich laufen gleich mehrere Esel nur wenige Meter vor uns über den Weg. Ihr besonderes Aussehen verdanken sie einer Genmutation durch jahrhundertelange Inzucht auf der abgeschiedenen Insel. Als ehemalige Haustiere sind sie überhaupt nicht scheu und wohl auch an Touristen gewöhnt.

Interessenten finden einen ausführlichen Reisebericht auf meiner Webseite www.sy-merger.de

Bürgerreporter:in:

Martin Erger aus Korbach

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