Romanische Kirchen in Köln - St. Maria im Kapitol

Romanische Basilika St. Maria im Kapitol - Blick auf den  Dreikonchenchor
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  • Romanische Basilika St. Maria im Kapitol - Blick auf den Dreikonchenchor
  • hochgeladen von Kirsten Mauss

Dort, wo sich die heutige Kirche St. Maria im Kapitol befindet, wurde im 1. Jh. n. Chr. in der damaligen Siedlung Colonia Claudia Ara Agrippinensium ein Tempel für die Kapitolinische Trias Jupiter, Juno und Minerva, der drei bedeutendsten Gottheiten römischer Religion, errichtet. Er war der größte und wichtigste Tempel der damaligen Stadt Köln. (Kapitol = lateinisch capitolium).
Laut Quellen aus dem 12. Jahrhundert soll hier im Jahr 717 Plektrudis, die Gemahlin Pippin des Mittleren, eine Marienkirche gestiftet haben. Diese Kirche wurde nahezu auf den Grundmauern des früheren Kapitoltempels errichtet, wobei dessen Gestein für den Kirchenbau wiederverwendet wurde. 

Das Bauwerk in der heutigen Form wurde 1045 von der Bauherrin Äbtissin Ida als Dreikonchenanlage begonnen. Konchen sind muschelförmige oder kleeblattartige Rundbauten am Chor. 
Die Äbtissin Ida war die Tochter des Pfalzgrafen Ezzo und über ihre Mutter Mathilde, die eine Enkelin des Kaiser Otto II. und der Theophanu war, mit dem ottonischen Königshaus verwandt. Ihrem hohen Rang hat die Äbtissin Ida in der Architektur dieses Kirchenbaus Ausdruck verliehen.
Die Weihe der vollendeten Marienkirche erfolgte 1065.
Die Kirche folgt in ihrer heutigen, teilweise rekonstruierten Gestalt der Bauidee des 11. Jahrhunderts. Für die damalige Zeit bemerkenswert bleiben die drei Konchen, die dem Grundriss der Geburtskirche in Bethlehem entsprechen.
Diese Kirchenarchitektur war in Köln die erste von drei Konchenchören, auch Kleeblattchöre genannt. Sie ist weiter bei den romanischen Kölner Kirchen Groß St. Martin und St. Aposteln zu finden. 

St. Maria im Capitol als dreischiffiger Bau mit Dreikonchenanlage im Osten und dreitürmigem Westbau ist als ein Hauptwerk der salischen Architektur zu verstehen. 

In der Öffnung zur Empore des Westbaus ist ein doppelgeschossiges Arkadengitter zu bemerken. Es gilt als Zitat der Arkaden der Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen.

Der Lettner mit reichen Verzierungen gilt das früheste Renaissance-Werk Kölns.
Er wurde 1525 aufgestellt. Auf ihm ist die Orgel platziert. 

Bemerkenswert ist weiter die Holztür mit Schnitzkunst aus dem 11. Jahrhundert (1060). Die Türflügel zeigen 26 Reliefs mit Szenen aus dem Leben Jesu. Der linke Türflügel zeigt die Kindheit und Jugend Jesu, der rechte Türflügel die Passion Jesu und seine Auferstehung.

In der nordöstlichen Kapelle des Trikonchons befindet sich ein "Gabelkreuz" von 1304 - auch "Crucifix dolorosus" genannt. Es gehört zu den ausdrucksstärksten Leidenskreuzen. Ein anderes befindet sich z. B. in der Kölner St. Severinskirche. Kreuze dieser Art sind vor allem im Rheinland zu finden.   

Eine Pietá (16. Jh.) mit dem Leichnams Christi auf dem Schoße Mariens, die Grablegung Christi ist zu betrachten.

Unter dem Chor befindet sich eine Krypta mit mächtigen Säulen, die Spuren aus der Antike zeigen. Die Krypta überragt die Fläche des Fundaments des früheren römischen Tempels. Sie ist eine etwas verkleinerte Nachbildung der kurz vorher entstanden Krypta des Speyerer Doms. 

Angaben aus der Zeittafel:
Erzbischof Bruno (reg. 953-965) gründete in dieser Zeit hier ein Benediktiner-Nonnenkonvent. Unter der Äbstissin Ida (reg. 1015-1060) erfolgte der Neubau der Kirche.
Im 12. Jahrhundert wurde das Nonnenkloster in ein adeliges Damenstift umgewandelt.
1802-1803 wurde das Damenstift aufgehoben.
1942-1945 erleidet die Kirche im Krieg schwere Beschädigungen durch Bombardements.
1956-1984 erfolgten Wiederaufbauarbeiten. 
Zum Weihnachtsgottesdienst am 24.12.1984 ist die Wiederherstellung des gesamten Kirchenraums nach 40 Jahren nahezu abgeschlossen. 
1991 wird eine neue Orgel auf dem Lettner errichtet. 

Meine Fotos geben die Eindrücke wieder, wie wir - Manfred Hermanns und ich - sie bei unserem gemeinsamen Besuch aufgenommen haben. Es war mein erster Besuch von St. Maria im Kapitol - ohne Vorbereitung und ohne dem Hintergrundwissen, wie ich es oben dargestellt habe.  

Wir treten ein in den Kircheninnenraum mit seinen hohen Säulen und romanischen Rundbögen. Wir tauchen ein in die Stille des Raumes, entdecken seine baulichen Besonderheiten und seine Kunstwerke. Dabei öffnen wir uns der Sphäre des Heiligen, wie es an dieser besonderen Stätte wirkt. 

Quellen: 
https://maria-im-kapitol.de/kirche.html 
https://www.romanische-kirchen-koeln.de/index.php?...
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Maria_im_Kapitol

Herzlich grüßt Kirsten Mauss
mit Bildern vom 17.02.2020

Bürgerreporter:in:

Kirsten Mauss aus Hamburg

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