myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Kindheitslexikon: Die Queste

Als ich Kind war, haben wir oft Ausflüge in den Harz unternommen. Unter anderem kamen wir da öfters in einem Ort namens Questenberg vorbei.
Dieser Ort hat ein sehr eigentümliches Brauchtum, nämlich die so genannte "Queste". Die folgenden Fakten habe ich der Wikipedia entnommen:
Die Queste stellt wahrscheinlich eine Variante der germanischen Irminsul (Irmensäule. Eine Irminsul – eine "große" beziehungsweise "gewaltige Säule" –, auch Irmensäule genannt, war ein altsächsisches Hauptheiligtum und wird als eine große Holzsäule beschrieben.) dar. An einem etwa zehn Meter hohen Baumstamm wird ein riesiger Kranz aus Reisig befestigt. An den Enden des Kreuzes werden ebenfalls Reisigbündel befestigt, die so genannten Quasten.

Der Brauch der Errichtung hat sich bis heute in Questenberg im Südharz erhalten. Dort werden an jedem Pfingstmontag um 3:00 Uhr die etwa 280 Dorfbewohner geweckt, um gemeinsam beim Sonnenaufgang den alten Kranz auf der Queste, die schützend und segnend auf einer den Ort überragenden Steilwand steht, abzunehmen. Das alte Reisig wird verbrannt und am Nachmittag der Kranz und die Quasten aus frischem Birken- und Buchengrün erneuert.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Queste_%28Symbol%29)

Darüber hinaus entdeckte ich im Internet diese Version zum Thema Queste:
"Die Quäste
Eines Ritters von Questenberg Töchterlein von fünf Jahren ging einmal in den Wald, sich Blumen zu pflücken, verirrte aber und kam immer tiefer und tiefer hinein, so dass es sich nicht wieder heimfinden konnte. Als es nun nicht zurückkehrte, bot der Ritter sieben Gemeinden der Umgegend auf, um es zu suchen, und da fand man endlich das Kind zwei Stunden oberhalb im Harz zu Roda bei einem Köhler, wo es gerade ein Kränzlein gewunden und auf einen Stecken gehängt hatte; so führte man es nun zum erfreuten Vater zurück. Der hat ihnen denn zum Dank eine Wiese von fast viertausend Morgen Größe geschenkt und festgesetzt, dass sie sich die größte Eiche im Forste aussuchen und daran alljährlich am dritten Pfingsttage gerade solche Quäste aufhängen sollten, wie die Kleine gewunden, und sie auch oben mit ebensolchem bunten Strauß schmücken. Das geschieht nun auch alle Jahr zur bestimmten Zeit und zwar vor Sonnenaufgang, aber nach und nach hat man nur alle sieben Jahr einen neuen Baum genommen und jetzt wird gar nur ein neuer geholt, wenn der alte umfällt; dieser neue Baum darf jedoch nicht herangefahren werden, sondern die Questenberger müssen ihn selbst auf den Schultern herbei tragen. Seit der Zeit hat übrigens der Ort, der früher eine Stadt gewesen und noch einen Roland hat, den Namen Questenberg bekommen, während er früher Finsterberg hieß. –
Die Gemeinde von Breitenbach, die auch mitgesucht hat, muss alle Jahr am dritten Pfingsttag vor der Sonne ein Brot und vier Käse an den Pastor in Questenberg liefern; kommen sie aber nicht zur rechten Zeit, so haben die Questenberger das Recht, ihnen die beste Kuh aus der Herde zu nehmen; diese muss aber dann dort auf der Weide geschlachtet und verzehrt werden."
(Quelle: www.karstwanderweg.de/publika/sagen/14b.htm)

Ich vernahm auch schon davon, dass der Kranz in der Vergangenheit brennend ins Tal gerollt worden sein soll. Ich konnte das bisher allerdings noch nicht verifizieren.

Von meiner Großmutter hörte ich wieder eine ein wenig andere Version der Geschichte mit dem Käse. Und zwar erzählte sie mir, jedes Jahr einmal in einer bestimmten Nacht (War es in der Walpurgisnacht oder zur Sommersonnenwende?) musste ein Vertreter des Dorfes Roda den Questenbergern Käsebrote überbringen mit den Worten:
"Ich bin der Mann von Rode,
ich bringe den Käse mit'm Brode."
Und zwar so lange, bis es den Rodaern gelingen würde, den Roland (Mittelalterliche Figur, die das Marktrecht einer Ortschaft symbolisierte.) von Questenberg zu stehlen. Welcher in der fraglichen Nacht natürlich von den kräftigsten Burschen aus Questenberg scharf bewacht wurde.

Die einzelnen Geschichten widersprechen sich zum Teil natürlich etwas – aber ich bin kein Heimatgeschichtsexperte. Darum lasse ich sie mal so im Raum stehen.

Weitere Beiträge zu den Themen

Sachsen-AnhaltGeschichteFesteBrauchtumThüringenTraditionBräucheGermanenHarzChristoph AltroggeKindheitslexikonirminsäuleFest

2 Kommentare

Christoph, das ist eine ganz tolle Geschichte aus Questenburg
[dort war ich leider nie], die alten Bräuche sind wundervoll….
Mit der „Irminsul“ hat das aber sicher nichts zu tun, glaube ich..
Dank und lieben Gruß,
Romi

Danke Romi, Frank, Conny, Eugen, auch für das Lob, Romi.

Das mit der Irminsul-Abart meinte die Wikipedia zum Thema, die natürlich auch nicht unfehlbar ist; ich habe hier alle mir zur Verfügung stehenden Quellen zusammengetragen.

Herzliche Grüße aus Wien

Christoph

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite