Kindheitslexikon: Übersinnliches – "Akte Ost"

Springmänner

Eine Art Dämon ersann sich der Volksaberglaube in der Region um den Fluss Unstrut, der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, sogar noch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, und zwar die so genannten "Springmänner". Diese Wesen – es sollen übrigens nur männliche existieren – seien vom Aussehen her weitestgehend menschlich. Das, was sie von Menschen jedoch in erster Linie unterscheidet, ist, dass sie die Fähigkeit haben, sich wie Frösche fortzubewegen – daher die Bezeichnung "Springmänner". Dies sei notwendig, so die überlieferten Erzählungen, für ihre Nahrungsbeschaffung. Diese Wesen würden sich nämlich auf kannibalistische und vampiristische Weise ernähren, und durch extrem weite Sprünge verfolgten sie ihre menschlichen Opfer. Bevorzugtes Jagdgebiet, in dem sie ihre Beute auflauern, seien die Bögen von Brücken.

Die moderne Volkssage könnte eventuell einen wahren Kern haben. Es ist nachgewiesen, dass es während der Zeit des Zweiten Weltkrieges in verschiedenen Teilen Europas zu Kannibalismus kam. Es wäre daher denkbar, dass vom Hunger ausgezehrte und durch kriegstraumatische Erlebnisse geistig desorientierte Menschen in jene Handlungen verfielen, die den "Springmännern" nachgesagt wurden.

Der Wunderheiler von Hemleben

Die nachfolgende Geschichte ist von zahlreichen glaubhaften, einander unabhängigen Zeugen bestätigt: In der kleinen Gemeinde Hemleben im Tal der Unstrut wirkte in den Fünfziger Jahren ein protestantischer Pfarrer, welcher angeblich zahlreiche Krankheiten nur durch Blick in die Augen erkannte und durch Handauflegen heilte. Dies und sein großes Wissen um naturheilkundliche Methoden machten ihn zu einem der populärsten Geistlichen seiner Region. So populär, dass seine Sonntagsgottesdienste stets bis auf den letzten Platz gefüllt waren und ernsthaft den Einfluss des Kommunismus in der näheren Umgebung zurückdrängten.
Staatliche Repressalien ließen daher nicht lange auf sich warten – bis der Geistliche eines Tages, am Ende seiner Kräfte, nach Westdeutschland ging.

Verona

Auch wenn die Staatsdoktrin in der DDR Atheismus und Materialismus war, so erfreuten sich okkulte Praktiken dennoch in Teilen der Bevölkerung großer Beliebtheit.
So versuchten auch einmal in einem Dorf im Umkreis von Kölleda Ende der Achtziger Jahre zwei Jungen im Alter von zwölf Jahren mit Hilfe eines magischen Buches aus dem 19. Jahrhundert ein spirituelles Wesen namens Verona zu beschwören. Während der Zeremonie soll sich das Buch mit einem Male wie von Geisterhand rasend um den eigenen Mittelpunkt gedreht haben. Es sei eine Szene gewesen, wie man sie nur aus Horrorfilmen kannte. Worauf die zu Tode erschrockenen Teenager beschlossen, von solchen Dingen ein für alle mal die Finger zu lassen. Ich kannte die beiden Jugendlichen damals persönlich, sie zeigten in diesen Wochen ein stark verändertes Verhalten, schotteten sich sehr ab von ihren Mitschülern. Einer von beiden brach mir gegenüber schließlich das Schweigen.

Die Stasi-UFO-Dokumente

Einer mir durchaus glaubwürdigen Quelle zufolge soll das seinerzeitige Ministerium für Staatssicherheit (MfS), kurz "Stasi", während der DDR-Zeit auch Forschung über UFO-Sichtungen betrieben haben. Nach der Wende sollen diese Aktenbestände angeblich samt und sonders vom Bundesnachrichtendienst (BND), dem westdeutschen Auslandsgeheimdienst, übernommen worden sein.

Bürgerreporter:in:

Christoph Altrogge aus Kölleda

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