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Kindheitslexikon: Chemie allgemein/Prof. Fritz Hofmann aus Kölleda

Allgemeines zum Thema Chemie

"Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit" – so lautete eine bekannte Parole der DDR-Wirtschaftspolitik. Hintergrund dazu war das "Deutsche Chemieprogramm", welches von der Chemiekonferenz des ZK der SED und der Staatlichen Plankommission im November 1958 beschlossen wurde.

Als ich 12 Jahre alt war, entwickelte ich für kurze Zeit mal ein gewisses Interesse an der Chemie. So nahm ich verschiedene Substanzen aus dem Haushalt, mischte diese und wandelte sie mithilfe einer einfachen Flachbatterie elektrolytisch um. Einfach um die Vorgänge bei der Elektrolyse zu beobachten.
Um die heimischen Abflussrohre nicht zu schädigen, schüttete ich die Endergebnisse dann im Hof zwischen den Pflastersteinritzen aus. Unter heutigen Umständen würde mich Greenpeace wahrscheinlich bis ans Ende der Welt jagen für das, was ich da ungefiltert ins Erdreich verklappt habe!

Chemieunterricht fand an allen DDR-Schulen von der Siebten bis zur Zehnten Klasse statt.
Im siebten Schuljahr war der Unterricht in drei Blöcke aufgeteilt: Metalle – Molekülsubstanzen – Ionensubstanzen.

Prof. Fritz Hofmann – ein bedeutender Kölledaer Wissenschaftler

Der bekannte deutsche Chemiker, der Erfinder von Menthylkautschuk und Buna, wurde 1866 in der heutigen Prof.-Hofmann-Straße 6 geboren. Eine Gedenktafel an der Fassade des Hauses erinnert an ihn.
Er lebte übrigens bis 1956, einer meiner Onkel, welcher ebenfalls Chemiker wurde, lernte ihn daher einmal persönlich kennen.
Sein Lebenslauf:
- Am 2. November 1866 in der Auenstraße 16 in Kölleda als sechstes Kind einer Kaufmannsfamilie geboren.
- Drei Jahre Klosterschule in Donndorf.
- 1881 Wechsel zum humanistischen Gymnasium nach Schulpforta. (Nach der deutschen Wiedervereinigung abermals als Eliteschule etabliert.)
- Mit 20 Jahren Beginn der Lehrzeit in der Ratsapotheke zu Göttingen.
- Nach dem Examen als Apothekergehilfe Studium der Pharmazie an der Universität in Berlin.
- Nach vier Jahren Approbation als Apotheker. Gleich danach Einschreibung an der Universität in Rostock.
- In Rostock von 1894 bis 1895 Studium der Chemie. Promotion zum Doktor der Philosophie.
- Ab 1. August 1897 Tätigkeit als Chemiker in den Farbenwerken in Eberfeld. In dieser Zeit entwickelte der Chemiker äußerst erfolgreich Arzneimittel von Weltruf, so etwa Schlafmittel, Malariaschutzmittel und viele andere pharmazeutische Präparate. Seine bedeutendste Erfindung jedoch war der künstliche Kautschuk "Buna", der am 12. September 1909 patentiert wurde. Er gewann hierbei aus den Grundstoffen Kalk und Kohle über das Acetylen ein neues Gas, das Butadien.
- Zahlreiche Auszeichnungen wurden Hofmann zuteil, so etwa die goldene Emil-Fischer-Medaille vom Verein Deutscher Chemiker oder die Ehrenplakette von der Deutschen Kautschukgesellschaft.
- 1936, zu seinem 70. Geburtstag, wurde er Ehrenbürger der Stadt Breslau und auch seiner Heimatstadt Kölleda. Anlässlich dieses Jubiläums wurde an seinem Geburtshaus eine Ehrentafel angebracht, die noch heute dort zu sehen ist.
- Am 1. November 1941, anlässlich seines 75. Geburtstages, wurde in Kölleda die Auenstraße, in der er seine früheste Kindheit verbrachte, in Prof.-Hofmann-Straße umbenannt.
Hierzu schrieb die Zeitung damals:
"Mit der Umbenennung erfüllen wir unserem hochgeschätzten Ehrenbürger Prof. Dr. Dr. Hofmann gegenüber eine natürliche Pflicht dankbarer Pietät. Möge die Prof.-Hofmann-Straße den Namen des berühmten Gelehrten und Erfinders späteren Geschlechtern übermitteln und besonders die Söhne unserer Stadt, die das Schicksal in die Fremde führt, anspornen, Männer eigener Kraft zu werden und der Heimat die Treue zu halten."
- 1945 Rückkehr nach Kölleda. Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung folgen. Er gilt als einer der Pioniere für die Anwendung der Chemotherapie beim Menschen.
- Von 1932 bis 1983 bestand in Weimar der "Gebr. Knabe Verlag Weimar". Er gab unter anderem die sehr schöne Jugendbuchreihe "Knabes Jugendbücherei" heraus. 1954 erschien in der Reihe, verfasst von Hans-Joachim Malberg, die Ausgabe "Buna. Lebenstag eines Forschers. Eine biographische Erzählung für junge Menschen". Darin werden die Lebensstationen Prof. Hofmanns beschrieben. Wie aus dem Vorwort hervorgeht, wirkte der Chemiker an dem Manuskript aktiv mit.
In dem Buch befinden sich auch zwei Illustrationen von Kölleda. Auf Seite 13 sieht man den Marktplatz vom Eingang Brückenstraße aus, auf Seite 15 die spätere Berufsschule mit dem Rathaus und der Kirche dahinter, Standort des Betrachters also ungefähr "Weißes Roß". Erstellt wurden die Werke von Max Nehrling und Hans Wiegandt.
- Er verstarb am 29. Oktober 1956, drei Tage vor seinem 90. Geburtstag.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Hofmann_(Chemiker), Abruf vom 9. Mai 2016)

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