Die Geschichte des Annaparks in Kirchhain

Das Eingangstor zum Annapark
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Der Annapark befindet sich in Kirchhain direkt an einer stark befahrenen Innenstadtstraße. Hinter den ihn teilweise umgebenden Mauern der alten Stadtbefestigung, findet der Besucher eine Oase der Ruhe. Auf einer Fläche von 14.139 qm befinden sich hier Ruhebänke, Kinderspielgeräte, Boulebahnen und die Ehrenmale für die Gefallenen und Vermissten der Kriege 1870/71, des 1. und des 2. Weltkrieges. Auch in diesem Jahr findet an dem Ehrenmal im Annapark die zentrale Gedenkfeier aus Anlass des Volkstrauertages am Sonntag, d. 15.11.2009, statt.

Einen Hinweis auf die Geschichte des Annaparks bekommt der Besucher durch eine Tafel, die rechts neben dem eisernen Eingangstor angebracht ist. Hierauf kann man lesen: "Anna Park zu Ehren von Anna Bopp 1828 - 1899 Friedhof". Betritt man den Annapark so finden sich hier auch einige alte Grabsteine und Kreuze, die den Hinweis auf einen ehemaligen Friedhof bestätigen. Um mehr über die Geschichte zu erfahren, muss man jedoch das Buch "Chronik der Stadt Kirchhain" von Bürgermeister a. D. Heinrich Grün aus dem Jahre 1952 zur Hand nehmen. Auf den Seiten 271 und 272 lesen wir folgendes:
"...nach der Schließung des alten Friedhofs bei der Kirche, wurde im Jahre 1828 eine neue Begräbnisstätte vor dem Brießelstor am Wohraberg in Benutzung genommen. Dieser Platz ist für Beerdigungszwecke nur 71 Jahre - von 1828 bis 1899 - beansprucht worden. Dann wurde von der Stadt eine größere Fläche am Rötheweg angekauft...und von 1899 an bis in die Gegenwart als Friedhof benutzt. ...Im Jahre 1913 unterbreitete der Bierbrauereibesitzer Bopp in Marburg der Stadt Kirchhain den Vorschlag, den früheren Friedhof vor dem Brießelstor zu einem Park umwandeln zu lassen. Zu den Ausführungskosten wollte dann Herr Bopp den Betrag von 5.000 Mark der Stadt übergeben und einen weiteren Betrag von 10.000 Mark stiften, von dessen Zinsen die geschaffenen Anlagen später unterhalten werden sollten.
Dankbar nahmen die damaligen Körperschaften von Kirchhain den Vorschlag und die Verpflichtung an und gaben in Erinnerung an die aus Kirchhain stammende Ehefrau des Stifters der neu zu schaffenden Anlage den Namen "Annapark". ... Die Gartenarchitekten Gebrüder Siesmayer in Frankfurt a. M. lieferten die Pläne für das Wegenetz, die zu schaffenden Rasenflächen und die weitere Ausgestaltung. ..., durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden die Arbeiten unterbrochen und konnten erst nach Ende des Krieges fertiggestellt werden.
Als im Jahr 1920 für die Kirchhainer Gefallenen des Krieges 1914/18 ein Ehrenmal errichtet werden sollte, war es der einmütige Wunsch des Denkmalausschusses und der Bürgerschaft, daß der Standort des Denkmals der Annapark sein müsse. Das Ehrenmal ist unter der Beratung von Professor Hummel, Kassel, nach einem Entwurf von Architekt Rumpf, Marburg, in heimischem Sandstein ausgeführt, trägt auf der Vorderseite die Widmung und auf den drei Seitenflächen die Namen der 99 Gefallenen der Stadt Kirchhain. Bereits im Herbst 1921 konnte die Weihefeier stattfinden. Erwähnt mag hier werden, daß zu den Kosten des Denkmals auch zwei in New York lebende ehemalige Kirchhainer, die Brüder Louis und Karl Stern, die ansehnliche Summe von 2.000 Mark leisteten. In der Nähe dieses Ehrenmals sind an der Stadtmauer auch die Inschrifttafeln des in 1947 vom Kirchhainer Marktplatz entfernten Kriegerdenkmals von 1870/71 in einer wirkungsvollen Gruppe angebracht." Soweit der Auszug aus der Chronik.

Die Namen der Opfer des 2. Weltkrieges stehen auf Sandsteinplatten, die in die alte Stadtmauer eingelassen wurden.

Das Ehrenmal für die Opfer des 1.Weltkrieges, wurde vom "Förderverein Kirchhainer Kulturdenkmäler" im vergangenen Jahr mit einem erheblichen Kostenaufwand restauriert.

Der Annapark ist zu jeder Jahreszeit ein Besuch wert und bietet uns gerade in diesen Tagen die Möglichkeit zu einem stillen Gedenken.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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