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Mit Feuereifer bei der Sache – Anzefahrer Jugendfeuerwehr wieder sehr aktiv

  • Dauerregen beim Wettkampf in Burgwald - aber strahlende Gesichter
  • hochgeladen von Berti Bonacker

Es war im April 1977: Der Spritpreis lag unter 90 Pfennig, ABBA belegte Platz 1 der Charts, die Postleitzahlen waren noch vierstellig und Borussia Mönchengladbach schickte sich an, wieder Deutscher Meister zu werden, als in Anzefahr von den Kameraden Kurt Müller, Josef Weitzel und Hans Thomas eine Jugendfeuerwehr gegründet wurde.
War es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger um den Feuerwehrnachwuchs im Kirchhainer Stadtteil geworden und man erinnerte sich gerne an die erfolgreichen Zeiten in den 80er und 90er Jahren, so lassen die Nachwuchsbrandschützer seit einigen Monaten wieder aufhorchen.

Übung macht den Meister

"Erstes Rohr Wasser Marsch!“ Lautstarke Befehle schallen über den Festplatz. Es ist Donnerstagabend und die Jugendfeuerwehr bereitet sich auf einen der zahlreichen Wettkämpfe im Frühjahr 2013 vor.
Dank den Betreuern Simone Bonacker, Beate Kißling, Christian Bromm und Sebastian Sprenger ist es innerhalb kurzer Zeit gelungen, eine junge, ehrgeizige und hoch motivierte Mannschaft auf die Beine zu stellen, die mitunter an drei Abenden in der Woche für die Wettkämpfe übt.

Derzeit verrichten 15 Jugendliche ihren Ausbildungsdienst in der Jugendfeuerwehr.
Das Besondere daran: Die Mädchen sind mit acht Personen in der Überzahl und da verwundert es nicht, dass bei einigen Wettkämpfen, wie zum Beispiel dem Stadtpokal in Anzefahr im Mai, eine komplette Mädchenstaffel antrat.

Wettkampf besteht aus A- und B-Teil

Die einzelnen Positionen für die Wettkämpfe sind fest eingeteilt.
Aus einem A-Teil (simulierter Löschangriff mit Wasserentnahme aus einem offenen Gewässer) und einem B-Teil (400 m „Staffellauf“) setzt sich die bundesweite Wettkampfverordnung derzeit zusammen.
Die gemischte Mannschaft tritt dabei meist als Gruppe (9er-Team) und die Mädchenmannschaft als Staffel (6er-Team) an.
Bei dem A-Teil nimmt die Wettkampgruppe drei C-Rohre über verschiedene Hindernisse wie Leiterwand, Hürde und Tunnel vor. Den Abschluss dieses Teils der Übung bildet das Anlegen von vier feuerwehrtechnischen Knoten auf Zeit (Mastwurf, Zimmermannsstich, Schotenstich und Kreuzknoten).
Die Mädchenstaffel nimmt, bedingt durch die geringere Anzahl an Personen, bei diesem Teil nur zwei C-Rohre vor.
Beim B-Teil handelt es sich um eine Art Staffellauf, bei dem auf einer Strecke von 400 m verschiedene Aufgaben von den sechs bzw. neun Leuten bewältigt werden müssen.
Im Einzelnen sind dies: 100 m Startlauf, Schlauchwickeln, auf einem Laufbrett laufen, Anziehen einer kompletten Ausrüstung auf einer Trage, zusammen kuppeln eines C-Rohres mit dem Knoten Mastwurf inkl. dem sogenannten Halbschlag und dem Wurf eines Leinenbeutels aus 8 m Entfernung durch zwei Stangen hindurch.
Erwähnenswert ist hier noch, dass eine gewisse Vorgabezeit, die sich am Altersdurschnitt orientiert, eingehalten werden muss.

Anzefahrer Glanzzeiten mit der alten Übung

Bis 1995 hatte noch die alte Wettkampfverordnung bundesweit Bestand. Diese war mehr auf sportliche Leistung ausgerichtet. Im A-Teil wurden fünf C-Schläuche auf einer Strecke von 75 m über bzw. unter verschiedene Hindernisse verlegt. Am Ende mussten am Wendepunkt ebenfalls die vier Feuerwehrknoten angelegt werden.
Anschließend erfolgte die Übung retour.
Es wurden alle Schläuche wieder aufgerollt und die Hindernisse mussten dabei ebenfalls wieder bewältigt werden. Man konnte dabei nicht aus einer Gruppe oder Staffel variieren, sondern trat immer mit neun Personen (fünf „Führer“ und vier „Männer“) an.
Der B-Teil war ein 1.500 m Staffellauf traditioneller Prägung, wobei die komplette Strecke individuell auf die neun Personen aufgeteilt wurde.
In dieser Wettkampfverordnung hatte die Anzefahrer Jugendwehr in den 80er und 90er Jahren ihre Glanzzeit. Mehrmals wurde man Stadtpokalsieger und Kreismeister und qualifizierte sich für die Hessenmeisterschaft, bei der die Jungenmannschaft 1993 die Bronzemedaille holte.
Dieses Kunststück machte ihnen einige Jahre später eine reine Mädchenmannschaft aus Anzefahr nach. Eine Mädchenmannschaft war damals im Kreisgebiet einmalig.

Anschließend wurde es leider immer ruhiger um die Anzefahrer Nachwuchsbrandschützer.
Ein immer größer werdendes Spektrum an Freizeitaktivitäten und auch der Fortschritt multimedialer Kommunikationsinstrumente liesen die Mitgliederzahlen stetig sinken.
Der Tiefpunkt war dabei vor einigen Jahren erreicht, als kaum noch fünf Jugendliche für die Nachwuchsarbeit zu begeistern waren und eine Teilnahme an Wettkämpfen weitestgehend unmöglich war.

Umso erfreulicher ist es nun zu sehen, mit wie viel Elan und Begeisterung die Jungs und Mädels bei der Sache sind und es ist durchaus möglich, dass dabei wieder, wie vor fast 25 Jahren unter Jugendwart Reinhold Bonacker, eine Art „Schneeballprinzip“ entsteht.
Damals traten immer mehr Jugendliche der Jugendfeuerwehr bei, so dass man Mitte der 90er Jahre über 40 Mitglieder zählte, die sich auf vier Wettkampfmannschaften verteilten. Die erste Mannschaft blieb dabei über Jahre im Kreis auf Wettkämpfen ungeschlagen.

Jugendliche proben den "Ernstfall" - Wettkampfbilanz 2013

Bei aller Übung möchten die „Kids“ natürlich auch mal den „Ernstfall“ proben.
Dazu hatten sie bei zahlreichen Wettkämpfen in den vergangenen Monaten die Gelegenheit zu. Besonders erfolgreich waren die Teilnahmen am Stadtpokal in Anzefahr, wo die Mädchen den Meister machten und die gemischte Mannschaft hinter Emsdorf Platz zwei belegte und bei der Kreismeisterschaft in Rauschenberg, mit einem tollen 5. Platz unter
27 Teilnehmern, was gleichzeitig die beste Platzierung aller Teilnehmer aus der Stadt Kirchhain bedeutete.
In Dreihausen erreichte man den 4. Platz mit der gemischten Mannschaft.
Aber auch Rückschläge mussten die Jugendlichen wegstecken, denn bei zum Teil erbarmungslosen Dauerregen fanden sich die Anzefahrer in Burgwald und Roda eher auf den hinteren Plätzen wieder. Die nasse und kühle Witterung sorgte leider auch dafür, dass in den folgenden Tagen der eine oder andere Platz in der Schule leer blieb.

Dies hat aber den Ehrgeiz in den darauffolgenden Wochen noch mehr geweckt, wie Jugendwartin Simone Bonacker bei den Übungen beobachten konnte.
Die Jugendlichen machten sich auch Untereinander keine Vorwürfe.
Nebenbei stellten sich zwei Mitglieder (Natalie Bartel und Nico Hartmann) uneigennützig in den Dienst der Sache und halfen beim Stadtpokal als Doppelstarter bei der Schönbacher Wehr aus, damit diese mit einer kompletten Mannschaft teilnehmen konnte.

Keine Langeweile im Winter

Wenn sich nun die Wettkampfsaison mit einer „Nassübung“ an der Ohm mit anschließendem Grillen am Gerätehaus dem Ende neigt, müssen sich die Jugendlichen, die vor kurzem mit einheitlichen Shirts ausgestattet wurden, keine Gedanken machen, dass ihnen in den Herbst- und Wintermonaten langweilig wird.
Im August steht noch der traditionelle Orientierungsmarsch in Schönbach an und im September möchten zwei Mädchen und ein Junge die Leistungsspange erwerben, die zur anschließenden Teilnahme an den Übungen bei der Einsatzabteilung berechtigt.
Die Leistungsspange ist die höchste Auszeichnung, die ein Jugendfeuerwehrmitglied erreichen kann.
Simone Bonacker verrät auch schon einige Aktivitäten für das Winterhalbjahr:
Spieleabende, ein Kartenlauf im Gelände, Infotag in der Grundschule, eine Nachtwanderung und ein „Berufsfeuerwehrtag“ im Anzefahrer Gerätehaus werden die bislang geleisteten 125 Stunden an Jugendarbeit noch gewaltig aufstocken lassen.

Derzeit sind folgende Anzefahrer Jugendliche in der Jugendfeuerwehr aktiv:
Natalie und Vanessa Bartel, Hannah Biecker, Helena Bonacker, Teresa Kraus, Katja Kruse, Alicia und Janina Weil, Nico Hartmann, Julian Kraus, Lukas-, Mika und Philipp Mensdorf, Ruben Pfeiffer und Lennard Weil
Interessierte Jugendliche sind immer am Donnerstag um 18:00 Uhr am Gerätehaus Willkommen.

Und wer weiß, vielleicht heißt es in absehbarer Zeit mal wieder: „Anzefahrer Feuerwehrnachwuchs qualifiziert sich für den hessischen Landesentscheid“ …

Freiwillige Feuerwehr Anzefahr
Bertram Bonacker (Schriftführer)
Simone Bonacker (Jugendwartin)

  • Dauerregen beim Wettkampf in Burgwald - aber strahlende Gesichter
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  • Der Anzefahrer Jugendfeuerwehrwimpel
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  • Alle hören auf das Kommando von Gruppenführer Julian Kraus (vorne rechts)
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  • Kurz vor dem Stadtpokal in Anzefahr
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  • Verlegen der Saugleitung zum "offenen Gewässer"
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  • Melder und Gruppenführer beobachten das Übungsgeschehen
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  • Vanessa Bartel wird gleich den C-Schlauch auswerfen - Gruppenführer und Melder beobachten aufmerksam
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  • Lukas Mensdorf (li.) und Lennard Weil bilden den Wassertrupp
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  • Vanessa Bartel (links) und Katja Kruse bilden den Schlauchtrupp
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  • Das Anlegen der Knoten - Teresa Kraus (rechts) ist bereits fertig
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  • Beim Kreisentscheid in Rauschenberg
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  • Die Betreuer(innen) Beate Kißling, Simone Bonacker (links) und Christian Bromm (rechts) mit "Ihren Kids" in Rauschenberg
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  • Auf der Hüpfburg beim Wettkampf in Dreihausen
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  • Die gemischte Gruppe vor dem A-Teil in Dreihausen v.l.n.r. Philipp Mensdorf, Julian Kraus, Alicia Weil, Teresa Kraus, Helena Bonacker, Lennard Weil, Hannah Biecker, Janina Weil und Lukas Mensdorf. Nicht auf dem Bild Ersatzfrau Natalie Bartel
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  • An der Kompostierungsanlage in Stausebach nach der Weihnachtsbaumsammleaktion im Januar
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  • Als Vizekreismeister zur Hessenmeisterschaft 1983 v.l.n.r. R. Böttner, H. Krug, B. Schmitt, R. Wachtel, E. Dörr, E. Höck, M. Schick, D. Höck, St. Böttner und Jugendwart K. Bauerbach
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  • Erstmals Stadtpokalsieger - 1985 in Kirchhain
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  • Jugendfeuerwehr Anzefahr im Oktober 1991 mit Wehrführer Kurt Müller (links, heute Ehrenwehrführer)
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  • Ertmals Kreismeister - 1992 in Wohra
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  • Stolz präsentierte der Anzefahrer Feuerwehrnachwuchs beim Sängerfest im Mai 1993 die Trophäen vom größten Pokalwettkampf Hessens aus Roda, den man erstmals gewann
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  • Kreismeister 1993 - v.l.n.r. Kreisjugendwart Lars Schäfer, Landrat Kurt Kliem, B. Bonacker, F. Schmidt, M. Schüßler, J. Sprenger, M. Rhiel, D. Böttner, B. Hühn, J. Mönninger, A. Kremer und Jugendwart Reinhold Bonacker
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  • Bronzemedaille bei der Hessenmeisterschaft 1993 in Hungen
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  • Oberhessische Presse vom 14.09.1993
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  • Die Mädchenmannschaft machte Mitte der 90er Jahre Schlagzeilen
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  • Die Jungs siegten 1994 erneut in Roda, die Mädchen wurden Dritter
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  • Fünf Jahre nach den Jungen holten auch die Mädchen die Bronzemedaile bei der Hessenmeisterschaft
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3 Kommentare

Bertram, ein toller Bericht ! Jetzt werden die heutigen Mitglieder der Jugendfeuerwehr den ehemaligen Jugendlichen sicher noch motivierter nacheifern.

Berti,
ein schöner Beitrag!
Die Feuwehren in Anzefahr und auch in Stausebach machen seit vielen Jahren eine gute, erfolgreiche Jugendarbeit.
Gratuliere

Peter

Eine gute Jugendarbeit steht und fällt auch mit den Betreuern, Peter. Das war zu meiner Zeit so und ist es heute auch noch. Die Wehren in Stausebach und Anzefahr leisten da vorbildliche Arbeit.

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