Lebensmittelbrücke Deutschland-Ukraine
LandsAid setzt Großprojekt zur Ernährungssicherung in der Ukraine um

Im Zentrallager von Globee International in Kiew  | Foto: LandsAid e. V.
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  • Im Zentrallager von Globee International in Kiew
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Im zweiten Jahr des Krieges in der Ukraine ist die Not der Menschen weiterhin groß. Die Folgen des Krieges sind auch im Ernährungsbereich deutlich zu spüren – in Form von Nahrungsmittelengpässen und damit verbundener Lebensmittelknappheit besonders in den umkämpften Gebieten im Süden und Osten des Landes. Die Hilfsorganisation LandsAid hat gemeinsam mit zwei Partnern und mit Unterstützung durch Aktion Deutschland Hilft ein weiteres Großprojekt zur Ernährungssicherung gestartet.
Geplant sind mehrere Lebensmittelgroßlieferungen, die in entsprechende Regionen in der Ukraine transportiert und im Anschluss verteilt werden. Mit insgesamt 28 Tonnen Lebensmitteln haben sich die ersten beiden Lkws vor wenigen Tagen auf den Weg Richtung polnisch-ukrainische Grenze gemacht.

Zwei Partner

Zusammengearbeitet wird zum einen mit der Koordinierungsstelle German Food Bridge. Diese vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kurz nach Kriegsbeginn ins Leben gerufene Stelle stimmt offizielle Anfragen der Ukraine mit Spendenangeboten der Ernährungswirtschaft in Deutschland ab. Übergeordnetes Ziel ist es, Lebensmittelhilfen schnell und bedarfsorientiert dorthin zu bringen, wo sie in der Ukraine am dringendsten benötigt werden.
„Mit der ukrainischen Organisation GloBee International haben wir zum anderen einen lokalen Partner an unserer Seite, der bereits seit einigen Jahren im Bereich der humanitären Hilfe in der Ukraine tätig ist“, berichtet LandsAid-Geschäftsführer Dirk Growe. Seit Ausbruch des Krieges liege der Fokus vor allem auf Nahrungsmittelverteilungen in Regionen, in denen der Bedarf am größten ist und nur wenige Hilfsorganisationen vor Ort aktiv Unterstützung leisten.

Aufgabenteilung
LandsAid kümmert sich dabei um die Beschaffung von Lebensmittelkonserven sowie die Gesamtkoordination des Projektes. Das German Food Bridge-Team übernimmt alle Logistikleistungen für den Transport der Konserven nach Polen, die Zwischenlagerung in einem Hub der German Food Bridge in Dębica sowie die Übergabe an den ukrainischen Partner.
Die Teams von GloBee International transportieren die Hilfsgüter schließlich in ein eigenes Zentrallager in Kiew. Dort und auch direkt in den Projektregionen stellen ehrenamtliche Helfer verschiedene Grundnahrungsmittel in Paketen zusammen und verteilen sie schließlich an die hilfsbedürftigen Menschen.

Grundnahrungsmittel für rund 25.000 Menschen
Pro Person wird eine Tüte ausgegeben, die insgesamt bis zu sieben Kilogramm Nahrungsmittel wie Reis, Nudeln, Mehl, Zucker und mehr als ein Kilogramm haltbare Konserven enthält. Ein solches „Lebensmittel-Kit“ deckt den Grundnahrungsmittelbedarf einer Person für bis zu zwei Wochen.
„Gemeinsam werden wir rund 25.000 bedürftige Menschen mit den Lebensmittelverteilungen der ersten Lieferung erreichen“, so Growe. In den nächsten Monaten seien weitere Maßnahmen geplant.

Hintergrund
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Die Zahl der Menschen aus der Ukraine, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, ist seit Februar 2022 auf fast 18 Millionen gestiegen, darunter über drei Millionen Kinder. Millionen Menschen aus der Ukraine haben seit Beginn des Krieges ihr Zuhause verlassen. Die Infrastruktur ist vielerorts stark beschädigt. Die Strom-, Wasser- und Gasversorgung ist häufig beeinträchtigt und die Nahrungsmittelversorgung oft schwierig. Neben der Infrastruktur und Wohnhäusern werden immer wieder Gesundheitseinrichtungen, Getreidespeicher sowie Äcker angegriffen und beschädigt.
Vielen Menschen fehlt es an Lebensmitteln, Trinkwasser, Hygieneartikeln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs. Die konkreten Defizite sowie die gesamte humanitäre Lage unterscheiden sich jedoch stark von Region zu Region. Im Osten und Süden der Ukraine, wo weiterhin die meisten Kämpfe stattfinden, sind die Bedingungen für die Menschen besonders schwierig und der Zugang zu Lebensmitteln stark eingeschränkt.
Die Folgen des Krieges sind auch im Bereich Ernährung und Landwirtschaft deutlich zu spüren – sowohl in der Ukraine selbst als auch weltweit. Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms bei Cherson hat sich die lokale Versorgungslage nochmals verschärft.

German Food Bridge
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat kurz nach Kriegsbeginn eine Koordinierungsstelle (German Food Bridge) initiiert, um Lebensmittelgroßspenden aus Handel und Ernährungswirtschaft in die Ukraine zu vermitteln. Seit Januar 2023 ist diese Stelle in das bilaterale Kooperationsprojekt Deutsch-Ukrainischer Agrarpolitischer Dialog des BMEL eingebettet. Für die Durchführung ist die Arbeitsgemeinschaft IAK Agrar Consulting GmbH zusammen mit AFC Agriculture and Finance Consultants GmbH verantwortlich.

GloBee International
GloBee International ist eine ukrainische NGO, die sich auf den Aufbau breiter internationaler Koalitionen zur Unterstützung der Ukraine und lokaler Unternehmen konzentriert. GloBee begann 2016 mit der Implementierung von Hilfsprojekten zur Versorgung von Krankenhäusern mit medizinischer Ausrüstung in der Region Charkiw. Mittlerweile hat die Hilfsorganisation sieben Jahre Erfahrung in der Umsetzung von Projekten in der Humanitären Hilfe. Seit dem Ausbruch des Krieges im Februar 2022 fokussiert sich GloBee auf die Bereitstellung von Lebensmitteln an hilfsbedürftige Menschen, die in umkämpften und ehemals besetzten Gebieten leben. Im Fokus der Lebensmittelverteilungen stehen die Oblaste Charkiw, Cherson, Donezk und Sumy.

Infos unter https://landsaid.org.

Spendenkonto:
LandsAid e.V.
IBAN: DE66700520600000014001
BIC: BYLADEM1LL
Stichwort: Ukraine

Bürgerreporter:in:

Andrea Schmelzle aus Landsberg am Lech

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