"Nicht alles, was schon lange erzählt wird, muß darum auch wahr sein..."

Publikation des Autoren | Foto: Dr. Freimut Scholz
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Referat Dr. Freimut Scholz - Neuere Erkenntnisse zur „Münchner Stadtgründung“ (Veranstaltung des hist. Vereins Landsberg/Lech; am Di. 20.Jan. 2009)

Unter diesem Thema hielt der Referent Dr. Freimut Scholz am vergangenen Dienstag vor dem anwesenden Publikum seine aktuellen Forschungsergebnisse zur Münchener Stadtgründung.
Der gelernte Kunsterzieher, absolvierte als 2.Fach ein Philosophiestudium mit Schwerpunkten Wissenstheorie, Logik & Sprachphilosophie. Seine Dissertation über Ludwig Wittgenstein befasste sich mit dem Problemen und Missverständnissen, ausgehend von der Fehldeutung historischer Quellen, aufgrund Interpretationen in der deutschen Sprache. Als langjähriger Mitarbeiter des Münchner museumspädagogischen Instituts, sowie Erkenntnissen aus Ressonanzen während Publikumsführungen und Rundgänge durch die Innenstadt, befasste er sich näher mit den historischen Quellen zur Münchener Stadtgeschichte, und kam dadurch zu neuen Kenntnissen, die er in seinem Referat in verständlicher und vor allem in interessant geschilderter Weise seinem Publikum näherbrachte.

Die traditionelle bisherigen Sichtweise, führt die historische Stadtgründung Münchens im Jahre 1158 zurück auf einen Streit, zwischen Hzg. Heinrich d. Löwen und Bischof Otto von Freising, und daraus resultierend der Zerstörung der Zollbrücke von Föhring, und Verlegung des Marktes isaraufwärts an der Stelle des heutigen Münchens. Man geht davon aus, daß dieser historische Friedensbruch, auch durch den deutschen Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) zunächst gebilligt (Augsburger Urkunde von 1158), später jedoch aber widerrufen wurde (Regensburger „Urteil“ von 1180).

Der Referent beleuchtete zunächst die historischen Hintergründe, die Denk- & Lebensweise der verschiedenen beteiligten Personen, sowie teilnehmenden Zeit-Zeugen aus verschiedenen belegten Dokumenten. Durch Zitierung und näherer Beleuchtung einzelner Textpassagen aus hist. Quellen, geographischen Gegebenheiten der damaligen wirtschaftlichen Handelswege, und damit auch die Vorteile der jeweiligen Besitzrechte der Inhaber, veranschaulichte Dr. Scholz eine neue Sichtweise dieses Konfliktes, die ihn zu einer neueren Sichtweise führten, daß die ersten Anfänge nicht aufgrund eines „politisch/wirtschaftlichen Coups“ von Heinrich dem Löwen zurückzuführen sind, sondern insbesonders im gegenseitigen Einvernehmen der beteiligten Personen und deren Zeugen geschah. Dr. Scholz legt besonderen Wert darauf daß die spätere Sichtweise in bezug auf das Regensburger Urteil, erst auf einen neuerlich entflammten Streitfall zu einem späteren Zeitpunkt (vor 1180) zur Zerstörung der „Föhringer Brücke“, und damit zum späteren Edikt von Regensburg und Aburteilung Heinrich d. Löwen erfolgten.

Weiterhin führte er ausführlichere Details über die Durchführung der neuen Siedlungsgründung anhand graphisch unterlegter Maß-Protokolle und Modell-Rekonstruktionen und zeichnungen aus. Ebenso ausführlicher erwähnt wurde die aus seiner Sicht - verbundenen Personen, die die Ortsgründung Heinrich d. Löwen unmittelbar unterstützten (z.B. Pfalzgraf Otto v. Wittelsbach, Abt. Wibald von Corvey u. weiteren Zeitzeugen). Hinweise, sowie graphische Ausschnitte aus historischen Dokumenten, rundeten seine Schilderungen ab und vermittelten den Besuchern einen lebendigen Situationsbericht aus diesen vergangenen Tagen der bayerischen Geschichte. Das Publikum dankte dem Referenten für seine interessanten Ausführungen mit einem ordentlich unterstützenden Applaus.

Detailliertere Hinweise finden interessierte Leser auch in der veröffentlichten Literatur (CanalettoVerlag 2008/2.akt. Auflage; ISBN 978-3-00-022991-6).

Siehe dazu auch historische Querverweise zur Vita Heinrichs des Löwen in der MyHeimat.de Veröffentlichung (Webmaster A. Platschka) auf der Lechrain-Website http://www.lechrain-geschichte.de unter der Rubrik http://www.lechrain-geschichte.de/SDG_MAH_Welfen_H...
gez. Alfred Platschka
(webmaster@lechrain-geschichte.de)

Bürgerreporter:in:

Alfred Platschka aus Igling

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