Spaziergänge in der Leineaue: Nur die Burgkapelle blieb stehen

Hier finden sich noch bauliche Reste der alten Burg.
  • Hier finden sich noch bauliche Reste der alten Burg.
  • hochgeladen von Jens Schade

Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren, Wülfel und Ricklingen bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg hoch oben als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einem weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden. Und vielleicht findet sich ja ein Verleger, der die gesammelten Geschichten in einer Broschüre oder einen Büchlein veröffentlicht.

Heute: Nur die Burgkapelle blieb stehen

Wilkenburg liegt mitten in der Leineaue. Es ist ein sehr alter Siedlungsort. Und der Name verrät es schon: hier stand früher einmal eine wehrhafte Burg. Reste des festen Schlosses sind noch heute erhalten. Der Chor der Kirche St. Vitus hebt sich auffällig vom 1704 entstandenen Kirchenschiffes ab. Das Mauerwerk besteht aus exakt behauenen Steinquadern: wir stehen vor Überbleibseln der alten Burgkapelle.

Bereits in einer Urkunde des 1140 gestorbenen Bischofs Siwardi von Minden taucht der Name „Welekenborge“ auf. Und am 15. Juli des Jahres 1395 ist von einem „neuen Schloß“ in Wilkenburg die Rede. Dem Gelände nach zu urteilen muß es sich wohl um eine Wasserburg gehandelt haben. Dafür könnte auch der Name sprechen, der vielleicht nur Wasserburg bedeu-ten soll.

Schon einem Monat nach dem 15. Juli - am 14. August 1395 - ist die Burganlage wieder im Gespräch. Die Feste muß dank ihre strategisch günstigen Lage eine besondere Bedrohung für das aufstrebende Hannover dargestellt haben. Die Herzöge Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg versprachen damals jedenfalls, die Burganlage niederzureißen. Offenbar kamen die Herzöge anfangs dieser Verpflichtung nicht nach. Denn am 22. Oktober 1397 gelobten die beiden erneut, zur Beilegung ihres Streites mit der Hanse ihr Schloß Wilkenburg mit der Kirche und dem Kirchturm vor dem nächsten 25. Dezember den Bürgern der Stadt Hannover auszuliefern, so daß „diese mit Hilfe der herzoglichen Leute das aufgeführte Zimmerwerk niederreissen, auch den Turm umstürzen und bis auf den Grund abbrechen mögen.“

Um das Jahr 1424/25 versuchte die Familie von Alten, das feste Haus wieder entstehen zu lassen. Daraufhin wurde von den Bürgern Hannovers die gesamte Anlage erneut geschleift. Nur der Kirchturmsockel und die Burgkapelle blieben unzerstört.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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