Geschichtliches aus der Südstadt: Von der mittelalterlichen Kapelle blieb nur ein Relief

Der Turm der Gartenkirche hat im Krieg seine lange Spitze verloren.
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Der heutige historische Ausflug geht zur Nordseite der Marienstraße. Nun, vielleicht nicht ganz mehr die zentrale Südstadt, aber die Gartenkirche wird trotzdem von vielen noch dem Stadtteil zugeordnet. Hier neben dem Gartenfriedhof streckt der Turm der Gartenkirche sich in luftige Höhen. Das „Garten“ im Namen rührt von der Gartenvorstadt her. Im vorherigen Beitrag zur Geschichte der Südstadt habe ich ja schon von den sogenannten „Gartenkosaken“ berichtet. Hier geht es nun um die Kirche.

Ein sakrales Bauwerk vor dem Aegidientor gab es bereits seit dem 14. Jahrhundert. Damals wurde die Liebfrauenkapelle errichtet. Das in der Wand der Gartenkirche eingemauerte Chrysogonus-Relief erinnert daran. Davon soll später einmal ausführlicher die Rede sein. Heute ist die Kirche Gegenstand der Betrachtungen.

Bis 1746 gehörten die Gärten vor dem Stadttor noch zur Aegidienkirchengemeinde. Erst am 15. September 1746 übernahm Heinrich Johan Carstens als erster Pastor in der neuen Gartenkirchen-Gemeinde sein Amt. Ein Gotteshaus gab es zu dieser Zeit nicht. Die Liebfrauen-Kapelle war schon 1645 abgebrochen worden. Die erste Gartenkirche errichteten die Bauarbeiter auf dem Gartenfriedhof (gab es seit 1741) in den Jahren 1747 bis 1748. Die Pläne für den schlichten, rechteckigen Saalbau aus Bruchsteinen entwarfen der Ratsbauherr Peter Carl von Lüde und der königliche Oberbaumeister Johann Paul Heumann. 1749 konnte dann die Gartenkirche geweiht werden. In der Mitte des Kirchenschiffes ragte ein kleiner offener Dachreiter empor. 1886 brach man diese Kirche wieder ab um Platz für einen Neubau zu schaffen.

Die heutige Gartenkirche entstand in den Jahren 1887 bis 1891. Eberhard Hillebrand errichtete sie in Form einer neugotischen Hallenkirche. Dieser Bau existiert noch heute. Ihr 84 Meter hoher Turm aber wurde im 2. Weltkrieg arg in Mitleidenschaft gezogen, insbesondere ging der spitze Turmhelm verloren und wurde nicht wieder aufgebaut. Sehenswert: An der Südwand der Kirche befinden sich noch mehrere Epithaphien aus dem 18. Jahrhundert.

Literatur:
Helmut Zimmermann, Rund um die Marienstraße, 1981
Helmut Zimmer, Hannover in der Tasche, 1983
Baudenkmale in Niedersachen, Bd. 10.1 – Stadt Hannover – Teil 1

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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