St.-Alexandri Eldagsen – Gemeindeausflug – der 14te

ohne Worte
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St.-Alexandri – Gemeindeausflug – der 14te
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Einmal im Jahr macht sich ein Bus mit reisebegeisterten Menschen auf große Fahrt. Eigentlich von ganz jung bis erstaunlich reich an Lebensjahren sind die Mitfahrenden. In diesem Jahre waren erstmals keine Kinder mit dabei. Das Reiseziel war wohl eher zu bedrückend, obwohl von Anfang an ein KinderSonderangebot vorbereitet war. Das erste Ziel sollte die Gedenkstätte Bergen-Belsen sein. Mit einem besonderen Augenmerk auf das neue Konzept des Erinnerns und Nachdenkens. Der Bus war gefüllt, 49 Menschen waren auf dem Weg. In Bergen-Belsen erwartete die Gruppe eine fachkundige Führung durch zwei Mitarbeitende der Gedenkstätte, die es gut verstanden, ihre Zuhörer in den Bann zu ziehen. Die unterschiedlichen und jeweils schrecklichen Aufgaben dieses Lagers der Nationalsozialisten wurde nicht nur aufgelistet, sondern auch anschaulich belegt und durchaus auch mit den äußeren Umständen der damaligen Zeit reflektiert. Immer wieder gab es Hinweise auf die damaligen wie heutigen Zeitzeugen, die teilweise auch der ganzen Welt nach Bergen-Belsen kommen und von dem Erlebten und Mitangesehenen berichten. Immer wieder war es erstaunlich, zu sehen, wie schnell die Natur gnädig „Gras über die Sache wachsen ließ“, kleine Wälder. Und es wurde dabei auch klar, dass ein Forschen nach den darunter begrabenen Spuren auch unterschiedliche Wunden freilegt. Wunden der Scham genauso, wie die grausamen Wunden der Menschenverachtung und des Vernichtungsgedanken. Eine der Mitreisenden brachte es mit einem ganz leisen Wort auf den Punkt: „Wie kann man das alles überhaupt jemals begreifen!“ und sie ballte beim symbolischen Zufassen die Hand zu einer Faust – aber worauf wollte sie jetzt die Faust fallen lassen?
Zu den Ausflügen der Alexandri-Kirchengemeinde gehören auch die ganz besonderen gemeinsamen Essensrituale. Die beginnen schon Tage vorher „Wer kann Kuchen stiften?“, „Wer kann Kaffee mitbringen!“ und die Fortsetzung finden sie am Tag der Reise wenn einer der Schlachter von Eldagsen mit seinem Wagen zum Bus kommt einen großen Topf heiße Gullaschsuppe abliefert, der mit den Bus geschoben wird, genauso wie die Kuchen und die Kaffeekannen, genauso wie das Besteck und das Geschirr... und nicht zu vergessen Tische und Bänke... Und so war es auch bei dieser Fahrt. - Von der Gedenkstätte fuhren wir dann zu einer wiederum typisch Eldagsen-Idee (hoffen wir mal!) - und dazu gehört eine Vorgeschichte: Irgendwann hatte es uns alle genervt, dass es ausgerechnet zur Mittagspause trotz des sonst so schönen Reisewetters regnen musste und wir manchmal unter dem Regenschirm unsere Suppe löffelten. Warum also nicht vorher ein nahe gelegenes Gemeindehaus auskundschaften und fragen, ob wir unsere Zelte für 60 Minuten dort aufschlagen dürfen. Und wir waren bis jetzt überall willkommen, so auch im benachbarten Bergen. Das Gemeindehaus war vorbereitet – und man mag es nicht für möglich halten. Seit dieser Idee haben wir niemals mehr Regen zum Mittag erleben müssen, haben auch dieses Mal die schöne Wiese beim Gemeindehaus als Rastplatz genutzt – Tische und Bänke aufgebaut... und als wir nach einer knappen Stunden weiterfuhren, keine Spur von unserem Dasein. Viele der Mitreisenden werden sich noch an das erste mal auf diese Art und Weise erinnern, als der gastgebende Pastor irgendwo hinter Minden dabei stand und über das Tempo des Einpackens staunte... Geübt ist geübt! Das zweite Ziel war bei diesjährigen Fahrt das Ludwig-Harms-Haus in Hermannsburg bei Celle – gleich nebenan von Bergen! Der Geburtstag des Begründers der Hermannsburger Mission jährt sich in diesem Jahr (2. Mai) zum 200ten Mal. Eine mit Ton und Bildern begleitete Information zur Geschichte war für die Reisegruppe vorbereitet und ein Gang durch die Ausstellung sollte für eine Vertiefung des gehörten sorgen...
Und dann vor der Heimfahrt wieder das oben schon geschilderte Ritual mit Tischen, Bänken, Geschirr aber nun dazu die herrlichen Kuchen und die Kaffee-Kannen, mitten auf dem grünen Platz des kleinen und hübschen Heideortes Herrmannsburg...
Ein wenig Schwund ist immer? - Eher das Gegenteil: Auch bei dieser Fahrt sind alle Mitreisenden reicher nach Haus zurück gekehrt. Reich an guten Eindrücken und auch an neuen Einsichten. Und wo geht es 2009 hin? Mal schauen, auf der Warteliste stehen noch so viele lohnende Ziele.

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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