myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Jüdischer Friedhof in Hannover-Bothfeld

  • Trauerhalle und Eingang an der Burgwedeler Straße
  • hochgeladen von Bernd Sperlich

Jüdische Friedhöfe werden im Hebräischen "Beth Olamin" (deutsch: "Haus der Ewigkeit" oder "Guter Ort") genannt und dürfen nur mit einer Kopfbedeckung (Kippa, Mütze oder Hut) betreten werden. Nach dem Besuch des Friedhofs wäscht man sich die Hände, weil die Nähe der Toten kultisch unrein macht.
Ein Grab ist auf Ewigkeit angelegt, darf nicht eingeebnet werden. Aus diesem Grund ist der Friedhof in Bothfeld bereits die dritte jüdische Grabanlage in Hannover. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde außerhalb der Befestigungsanlagen des Steintors auf einem Sandhügel, gegen Hochwasser geschützt, eine Begräbnisstätte für die jüdische Gemeinde geschaffen. Dreihundert Jahre später (1864) löste der Friedhof "An der Strangriede" den alten Begräbnisort an der Oberstraße ab. Nach dem 1. Weltkrieg war auch dessen Platzkontingent aufgebraucht.
Im Jahr 1923 kaufte die jüdische Gemeinde Hannover einem Bauern ein Stück Land ab. 1924 feierte der neue Friedhof an der Burgwedeler Straße seine Einweihung.
Die Beerdigungs-Vorbereitungen und die Aufbahrung der Toten wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein im Haus oder in der Wohnung des Verstorbenen praktiziert. Danach geschahen alle Bestattungs-Rituale (Waschung, Ankleidung) in einem speziellen Raum der sogenannten Trauerhallen, die seit dem 19. Jahrhundert zum Erscheinungsbild jüdischer Friedhöfe gehören. Der Jüdische Friedhof in Bothfeld bekam im Jahr 1929 eine imposante Trauerhalle, die vom hannoverschen Archtekten Werner Koech (*1882 +1963) geschaffen wurde. Leider brannte die Trauerhalle in der Pogromnacht am 10. November 1938 nieder.
Siehe auch:

http://www.myheimat.de/hannover-bothfeld/kultur/au...

Am 14. September 1960 wurde eine neue Trauerhalle, vom Archtekten Hermann
Zvi Guttmann entworfen, eingeweiht und ein Ehrenmal enthüllt mit der Inschrift:
"Ungestillt rinnt die Träne um die Erschlagenen unseres Volkes-Im Gedenken an die über 4000 Mitglieder unserer Gemeinde, die 1933-1945 unter dem Nationalsozialistischen Regime ihr Leben lassen mussten".

Eine Besonderheit auf jüdischen Friedhöfen sind die Gräber für Thorarollen, auch Torahrollen genannt. Nach jüdischem Glauben dürfen sie nicht vernichtet werden, da sie den Namen Gottes tragen. Auch auf dem Bothfelder Friedhof in der Nähe des Eingangs gibt es ein Torah-Grab. "Hier ruhen Torahrollen und Gebetbücher, die während der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945 beschädigt und zerstört wurden", heißt es auf der Gedenktafel.
Zur Zeit zählt der Jüdische Friedhof über 1600 Grabsteine. Ohne Zweifel ist die Anzahl der Grabstellen in den vergangenen 20 Jahren durch den Zuzug jüdischer Mitbürger aus Osteuropa sprunghaft angestiegen. Sie brachten auch eine neue "Grabkultur" mit. In alter Zeit war es nicht üblich Blumen auf das Grab zu legen, da die Toten nicht mit gärenden, säuernden oder sonstigen Nebenprodukten der Zersetzung verunreinigt werden sollten. Stattdessen legte man kleine (oft weiße) Steine auf die Grabplatten und ließ das Grab mit Efeu oder Gras überwachsen. Heute ist es anders. Neue Grabstellen sind überwiegend mit Blumen ausgestattet. Auch die Grabsteine haben sich verändert. Früher oft aus Sandstein, heute überwiegend aus Marmor (mit einem Stern versehen).

Quellen:
SCHULZE, P. : Juden in Hannover, Offizin-Verlag, Hannover 1989
KLUGE, M. : Wir wollen weiterleben, Verlagfür Regionalgeschichte, Bielefeld 2003
STOFFERT, G., Sperlich, B., : Von Botvelde 1274 bis Bothfeld 2009 , Selbstverlag 2009

  • Trauerhalle und Eingang an der Burgwedeler Straße
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 1 / 18
  • Entgegengesetzte Seite, Friedhofsbereich
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 2 / 18
  • Neues Gräberfeld im Eingangsbereich
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 3 / 18
  • Familiengräber an der Mauer zur Kurze-Kamp-Straße
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 4 / 18
  • Großzügige Familiengrab-Anlage, im Vordergrund Gedenkplatten
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 5 / 18
  • Mittelteil mit Torah-Grab (vorne) und Gedenkstein im Hintergrund
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 6 / 18
  • Altes Gräberfeld, angelegt nach der Einweihung im Jahr 1924
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 8 / 18
  • Nicht ganz sicher, aber vermutlich stammte Siegmund Seligmann aus Linden, dort war er in den 20-er bis Mitte der 30-er Jahre Inhaber einer Produktenhandlung in der Stärkestraße 1
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 10 / 18
  • Grabstelle Julius Blanck, Börsenmakler und Mäzen (stiftete dem hannoverschen Turnklub eine Wanderhütte im Süntel)
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 11 / 18
  • Grabstelle Josef Salomon, Apotheker und Inhaber der Schloss-Apotheke in der Calenberger Straße, älteste ihrer Art in Hannover
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 12 / 18
  • Ferdinand Sichel, Industrieller, Werk in Hannover-Limmer. "Sichel-Malerleim" und "Sichel-Tapetenkleister", ein Begriff für jeden Maler und Tapezierer
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 13 / 18
  • Gedenksteine jüdischer Bürger, die zwischen 1933-1945 ihr Leben ließen. Ob die Genannten auch hier ihre Ruhestätte fanden, ist ungewiss
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 14 / 18
  • Gedenksteine für Jakob Loeb (nahm sich am 8.12.1941, kurz vor der Deportation nach Riga, das Leben) und Marianne Loeb ( starb am 1.8.1941 in einem jüdischen Krankenhaus in Berlin, sie wurde nur 19 Jahre alt)
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 15 / 18
  • Grabstelle Dr. Horst Berkowitz, Rechtsanwalt und Notar, im 1. Weltkrieg schwer am Kopf verletzt, Wohltäter (vermachte u. a. der Stadt Hannover eine wertvolle Münzsammlung)
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 16 / 18
  • Traditionelle Gräber, kein Blumenschmuck, nur Steinchen
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 17 / 18
  • Neuere Gräber osteuropäischer Juden mit Blumenschmuck
  • hochgeladen von Bernd Sperlich
  • Bild 18 / 18

Weitere Beiträge zu den Themen

jüdische Gemeinde in HannoverAnno dazumalHeimatbilderJudentum in DeutschlandFriedhofJuden in Hannover

3 Kommentare

Sehr Interessanter Beitrag!
Mich wundert, daß keiner seine Meinung dazu sagt?
Nur viele Leser!!

Ich bin dankbar, dass dieser Beitrag nicht zur Zielscheibe antisemitischer Pöbeleien wurde.

Ja, so halbwegs habe ich mir das schon gedacht!!!

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite