Der Ur-Ahlemer war nur 30 Zentimeter groß

Der Ahlemer Mini-Saurier. Das Niedersächsische Landesmuseum Hannover gestattete freundlicherweise mir das Fotografieren der Versteinerung und die Veröffentlichung des Fotos.
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Der erste Ahlemer war ein Dinosaurier. Angst und Schrecken wie etwa die metergroßen gefährlichen Raubechsen verbreitete er allerdings nicht so richtig unter den Mitbewohnern des frühen Ahlem. „Homoesaurus struckmanni“, so der wissenschaftliche Name, zählte nämlich zu den eher kleinen Reptilien der Vorzeit. Ende des 19, Jahrhunderts kam ein Exemplar dieses Zwergsauriers in den Ahlemer Asphaltgruben wieder ans Tageslicht. Das vollständig erhaltene Skelett maß genau 29 Zentimeter.

Um die 150 Millionen Jahre schlummerte die Echse im Erdboden. Arme und Füße eng an den Körper gepresst, den langen Schwanz leicht gebogen, überdauerte sie im Kalkstein des mittleren Kimmeridge – so lautet der Name eines Abschnitts des Erdmittelalters. Welcher aufmerksame Finder die Echse vor über 100 Jahren entdeckte, ist nicht überliefert. Viele Informationen über Fossilfunde des 19. Jahrhunderts sind verschüttgegangen.

Etwas mehr als über die Fundumstände ist über das Ahlemer Reptil selbst bekannt. Zu Lebzeiten des zu den Schnabelkopfechsen zählenden Sauriers plätscherten noch Meereswellen des Niedersächsischen Beckens in der Gegend um Hannover. Das Becken war ein warmes Flachmeer mit Temperaturen wohl zwischen 20 und 27 Grad Celsius. Homoesuarus durchstreifte wahrscheinlich die Inselwelt dieses Meeres und schwamm nur zur Futtersuche in das Meer hinaus. Genauso wie es seine heute noch in Neuseeland lebenden Verwandten der Art Brückenechse tun.

Der Tisch für den Ahlemer Saurier war reich gedeckt. Im Meer jener Zeit tummelte sich schon eine artenreiche Fauna. In den Ashaltgruben von Ahlem wurden Muscheln, Schnecke, Schildkröten, Ammoniten und sogar Haifischzähne ausgegraben. Von einem seiner Ausflüge in diese Unterwasserwelt sollte der Ahlemer Ureinwohner nicht mehr zurückkehren. Er starb unterwegs und seine Knochen versanken im Schlamm, aus dem im Lauf der Jahrmillionen Kalkstein wurde. Deshalb ist der Mini-Saurier ungewöhnlich gut erhalten geblieben und gehört damit trotz seiner geringen Größe zu den bemerkenswerten Zeugnissen des Erdmittelalters im Niedersächsischen Landesmuseum.

Früher – bevor das Museum sein Ausstellungskonzept änderte und die Themen-Welten einführte - war die Versteinerung in einer Virtrine im früheren Erdmittelsaal zu sehen. Doch die meisten Besucher gingen achtlos an dem Fossil vorbei. Die lebensgroße Nachbildung eines Iguanodon, das war ein Großsaurier, lockte die Hannoveraner zum Verweilen an. Große Tiere sind eben doch interessanter, auch im Museum.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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